Majorleins Sicht
Mein Zug hatte über zwanzig Minuten Verspätung, als ich in Dortmund am Hauptbahnhof ankam. Schnellen Schrittes verließ ich den Dortmunder Hauptbahnhof, denn ich war wirklich verdammt spät dran. Es regnete seit Stunden in Strömen und ich war viel zu spät zum Workshop - bei Robin. Ich musste also im Laufschritt zur Tanzschule hetzen. Immer noch regnete es in Strömen und ich war in kürzester Zeit pitschnass bis auf die Haut. Meine Laune war gleich wieder im Keller, denn nicht nur das ich zu spät kam, ich würde auch noch pitschnass da ankommen. Obwohl es Rot an der Ampel war, eilte ich über die Straße. Ein weißer Range Rover stieg in die Eisen und konnte gerade noch bremsen, um mich nicht zu überfahren. Meine Hand hatte noch einen Fingerbreit zum Kühlergrill. Mein Herz schlug automatisch bis zum Hals. Das Auto hätte mich überfahren können, was mir noch im selben Bruchteil einer Sekunde klar wurde. Oh mein Gott er hätte mich überfahren können. Meine Hand strich über die paar Zentimeter zwischen mir und dem Auto. Meine Knie begannen zu zitterten und ich hatte das Gefühl, dass mein Herz jeden Moment aus der Brust sprang. Die Türe des Wagens ging auf. "Bist du Lebensmüde?" Brüllte mich eine Männerstimme fassungslos und wutentbrannt an. Ich blickte zu ihm hinüber, denn die Stimme kam mir irgendwie unglaublich vertraut und fremd zugleich vor. Verdammt, das konnte doch nicht wahr sein, als mir einfiel wem die Stimme gehörte. Warum ausgerechnet er? Karma is a fu***g Bit**. What the fu**. Ich fluchte innerlich über meine eigene Dummheit. Marco blickte mich fassungslos an. Er hatte seine rechte Hand auf das Dach seines Autos gelegt und schaute zu mir hinab. Bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, rutschte mir folgendes über die Lippen. "Oh mein Gott du schon wieder!" Sagte ich, blickte zu ihm auf und mein Herz schlug immer noch bis zum Hals. "Ich bin spät und..." Stammelte ich. Er kam auf mich zu gelaufen. "Ja aber das ist doch kein Grund, das du einfach auf die Straße rennst!" Sagte er unsanft zu mir. Seine Stimme war wütend, aufgedreht und fassungslos zu gleich. Ich blickte zu ihm auf, denn war ein wenig größer als ich. Seine grünbraunen Augen hatten mich anvisiert und er ließ mich nicht aus den Augen. Marco hatte dieses etwas unsymmetrisches Gesicht, dabei biss er sich gestresst auf die Unterlippe, was es noch ein wenig schiefer wirken ließ. Sein Haar war irgendwie blonder wie beim letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte. Ich starrte ihn fassungslos an. Warum verdammt noch mal war ich ausgerechnet ihm vors Auto gelaufen? Gab es nicht genügend andere Autos in Dortmund die mich überfahren konnten. "Ich bin viel zu spät, okay?" Fauchte ich ihn wütend an. Ich wusste wirklich nicht warum, doch ich war immer noch panisch. Ich wusste, dass er mich ja auch hätte überfahren können, wenn er nicht solch gute Reflexe gehabt hätte. Also ließ ich Marco einfach stehen. "Jetzt warte, Bo!" Brüllte er mir nach. Er wusste also das meine Freunde mich Bo nannten. Wahrscheinlich hatte er Chris zugehört oder sonst wem. "Was an: ich habe keine Zeit verstehst du nicht?" Fauchte ich ihm entgegen und lief weiter. Doch er holte mich ein und packte mein linkes Handgelenk. "Lass mich los, verdammt!" Brüllte ich ihn an und versuchte mich aus der Berührung zu befreien. "Wenn du mir sagst, wo ich dich hinbringen soll. Dann fahr ich dich!" Das Adrenalin in meinen Blutadern kochte, ich schwitzte leicht und denken bekam ich gerade einfach nicht hin. War der blonde Fremde nach der Pullover-Aktion jetzt wirklich freundlich zu mir? Doch das laute Hupen holte uns beide zurück in die Realität. "Fuck!" Fluchte er. "Siehst du, dass kommt davon wenn man sich in andere Angelegenheiten einmischt!" Brüllte ich ihm hinterher. Er schüttelte fassungslos den Kopf. "Gern geschehen, dass du nicht Tod bist. Wir sehen uns noch Bo!" Schrie er mir zu und sprang wieder in seinen Wagen. Ich dagegen joggte nun nach Handybeschreibung die Hauptstraße hinunter. So war ich wenigstens schon aufgewärmt als ich im Tanzstudio ankam. In Windeseile zog ich mich um und stolperte in den Tanzsaal. Pepe unterhielt sich mit mindestens fünfundzwanzig Tänzern. Als er mich erblickte lächelte er mich an. "Mein Zug ist spät!" Sagte ich zu ihm und band mir meine Turnschuhe auf. "Das ist Bo van Dijk und meine Tanzpartnerin!" Lächelte Pepe in die Runde. "Bo ist Spezialistin für Jazz, Contemporary und Hip-Hop." Ich blickte ihn an. "Heute sind wir aber hier für Lateinamerikanische Tänze, wie den Paso Double oder Tango." Ich band meine Tanzschuhe fest und nahm meine Position ein. Gleich war ich wieder in meinem Element. Pepe bei mir zuhaben obwohl wir soviel Gäste hatten fühlte sich einen Hauch wie Zuhause an. "Du bist ziemlich spät!" Lächelte er mich an. "Der Zug hatte Verspätung." Sagte ich. Meine Hände zitterten vor Aufregung. Außerdem ließ das Adrenalin nach. "Ich bin fast überfahren worden." Erklärte ich ihm, während er mich durch die ersten Schritte führte. "Wie, von wem?" Fragte er mich. "Du glaubst es kaum, dem Typen der die Bar kauft!" Überrascht sah er mich an. "Schon wieder dieser Kerl?" Fragte er mich und rollte die Augenbrauen. "Das glaubt mir doch keiner, aber ja ich sag es dir!" Sagte ich aufgebracht. "Wenn er dir zu Nahe kommt, sag mir Bescheid!" "Ja mach ich!" Brummte ich und dachte an sein blondes komisches Haar. Was hatte er überhaupt angehabt? Ich konnte mich nicht erinnern. Wenn die Polizei mich fragen würde; "Und Frau van Dijk wie sah der Täter aus?" Dann würde ich antworten: "Ich habe keine Ahnung!" Pepe riss mich aus meinen Träumerein. "Versprich mir, dass du mir Bescheid sagst. Robin und Marcel haben auch so komische Andeutungen über ihn gemacht!" Sagte er und ich glaubte Pepe, ohne es in Frage zu stellen. Ich wollte mir nicht länger Gedanken über Marco machen, also stand ich auf, schüttelte mich leicht. Doch meine Knie waren immer noch weich, ich schwitzte unmerklich und mein Herz schlug gefühlt immer noch aus dem Schlag. Doch als mein Körper sich zu den Klängen automatisch bewegte, lächelte ich. Hüfte nach außen, Hüfte vor und wieder zurück. Arme schwingen, Body Roll, drehen auf der Ferse, Arme schwingen. Ich wusste was ich zu tun hatte und dennoch merkte ich, dass wir ein paar Tage nicht getanzt hatten. In einer Ecke entdeckte ich Marcel, er beobachtete meine Bewegungen. Nach ein paar Minuten ging ich zu ihm hinüber. "Sorry ich war wirklich spät. Mein Zug hatte Verspätung!" Entschuldigte ich mich bei Pepes Freund. "Du bist ja da!" Lächelte er mich an. Scheinbar war er mir nicht böse. Marcel war ziemlich hübsch, doch das wusste er und machte ihn für mich vollkommen uninteressant. "Tanzt du auch?" Fragte ich ihn. "Ja schon, aber in Latein hab ich keine Ahnung!" Sagte er. "Dann komm, ich zeige dir ein paar Schritte!" Lächelte ich ihn an und reichte ihm meine Hand. "Normalerweise tanze ich nur Hip-Hop!" Versuchte er sich zu drücken "Macht ja nichts!" Grinste ich ihn an. "Wo kommst du eigentlich her?" Fragte er mich. "Hört man das nicht?" Lächelte ich amüsiert an. "Also Amsterdam?" Fragte er und ich nickte. "Tolle Stadt!" "Stimmt!" Lächelte ich, nickte und zog Marcel enger an mich. "Bereit?" Fragte ich ihn. Jetzt nickte er. Relativ schnell brachte ich ihm ein paar Schritte bei und er entspannte sich, auch den anderen Teilnehmern halfen Pepe und ich nach und nach. So das der Workshop Stück für Stück Gestalt annahm. Ich mochte es, Pepe im Auge zu haben, denn ich wusste wie sehr ich mich auf ihn verlassen konnte. Während der Mittagspause kam Marcel erneut zu mir. "Sag mal kann ich dich für einen Lady-Workshop buchen?" Fragte er mich direkt. Ich war geschmeichelt und überrascht. Pepe der es gehört hatte, lächelte mich zustimmend an. "Nun was verstehst du unter einen Lady-Workshop?" Fragte ich ihn. "Naja ich habe viel mehr Mädels die Tanzen. Gerade in Jazz und dem Kram suche ich immer gute Tänzer. Du machst das ganz toll. Also frage ich dich. Du bekommst einen Tagessatz und..." "Ja warum nicht, mit meinem Job in der Bar hat sich ja ja quasi erledigt!" Sagte ich sofort. Der Workshop würde mir wahrscheinlich helfen meine Miete zu bezahlen. Immerhin hatte Marco mich vorhin ja auch noch fast überfahren. Also wenn er die Bar kaufen wollte um mich zu ärgern, dann würde er jetzt wahrscheinlich ganz Köln kaufen damit ich keine Arbeit mehr finden würde. "Warum?" Fragte Marcel mich überrascht. Ich erzählte ihm von Marco und was an dem Abend passiert war. Doch die Reaktion war anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. "Das ist eigentlich überhaupt nicht seine Art!" Wunderte sich und reichte mir einen Apfel. Woher wollte er wissen was Marco dachte? "Wir waren jahrelang befreundet, wir haben zusammen gearbeitet, eigentlich ist er nicht so verschwenderisch mit seinem Geld." Erklärte er mir. Er schwieg einen Augenblick. "Warum seit ihr nicht mehr befreundet?" Fragte ich ihn. Marcel strich sich etwas angespannt durchs Haar. "Das passiert halt!" Gab er zu. "Seine Freundin war ein absolutes Miststück. Ich konnte sie überhaupt nicht leiden, sie wollte alles von ihm, aber vor allen Dingen wollte sie ihn weil er ziemlich berühmt ist. Ich fand das ziemlich unfair, weil er eigentlich ein echt lieber Kerl ist. Er ist eigentlich ziemlich cool, freundlich, hilfsbereit und er kümmert sich um die Menschen die er gerne hat." Marcel machte eine Pause. Scheinbar war er am Überlegen. Dann fuhr Marcel fort. "Naja Marco macht jetzt sein Ding und ich eben meins." Brummte er und Ich nickte. Doch ich hatte das Gefühl, dass es zumindest Marcel nicht einfach fiel, über seinen Freund zu sprechen. "Es ist nur schade, wenn ihr euch nicht mehr versteht." Sagte ich zu ihm. "Ich habe ihm die Hand gereicht!" Sagte Marcel gekränkt. Ich merkte ihm an, das es ihm weh tat. Also wechselte ich das Thema. Ich biss in meinen Apfel und dabei ruhte ich mich noch einen Moment aus.
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Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...