Marcos Sicht
Ich blickte gedankenverloren zur Tanzfläche hinüber. Wie konnte ich denn auch nicht? Jeder schaute in die Richtung, denn Bo tanzte mit diesem dämlichen Spanier. Wie bei dem Tanz in der Bar, hatten die beide diese magische Anziehungskraft untereinander. Wenn die Stimmung zwischen ihnen geladen war, war es untertrieben. Es passte zur restlichen Stimmung, die im Club herrschte. Hätte man ein Streichholz zwischen Bo und Pepe angezündet, wäre es wahrscheinlich zu einer Explosion gekommen. Mir dagegen war ziemlich warm, ja fast heiß, ich war leicht angetrunken und wie schon in den letzten Jahren, gehörte ich zu den eher ruhigeren Vertretern auf Partys. Ich riss mir nicht einfach eine Frau auf, auch wenn ich mehr als einmal an diesem Abend die Möglichkeit gehabt hätte. In meiner Sturm- und Drang-Zeit war keine Frau vor mir sicher gewesen, doch seit der Trennung von meiner Ex war das nicht wirklich mein Ding. Mit dem Alter war ich deutlich entspannter und ruhiger geworden und das war gut so, es vereinfachte mein Leben immens. Ich wollte nicht mehr irgendein daher gelaufene betrunkene Blondine aufreissen, denn das loswerden so einer war deutlich zu schwierig geworden. Außerdem hatte ich keine Lust, von meiner Unbesonnenheit in der Zeitung zu lesen. Doch jetzt gerade in diesem Moment schaute ich einfach nur hinüber zu der jungen Frau. Bos Haare lockten sich durch die Hitze und Luftfeuchtigkeit. Außerdem standen ihr die kurzen Shorts, in denen sie unglaublich attraktiv aussah. Jede ihrer Bewegung war in Perfektion durchdacht. Man sah ihr an, wie präzise sie ihre Beine anhob und wie lässig sie sich zum Beat bewegte. Ich bewunderte einen Augenblick mit welcher Grazie sie ihre Hände hob. Immer wenn ich das Gefühl hatte, das ich ihren Tanzstil erkennen konnte, veränderte sie diesen. Auch wenn dieser Spanier ein sehr guter Tänzer war, stellte Bo ihn locker in den Schatten. Ich hatte bis zu diese Augenblick noch nie eine Frau so tanzen gesehen, wie die zierliche Blondine. Mir war es fast peinlich, denn ich hatte das Gefühl dass ich sie eine Ewigkeit anstarrte. Warum starrte ich sie denn eigentlich so an?
Ich nippte an meinem Bier und blickte noch einmal verstohlen und peinlich berührt zu gleich zu ihr hinüber. Ohne zu übertreiben packte Pepe sie, hob sie ein Stück hoch und zog sie an sich. Die Gäste um sie herum applaudierten. Erst da bemerkte ich meinen beschleunigten Puls. "Hey Mann ich rede mit dir!" Ich blickte auf. Christian stand vor mir, scheinbar hatte er mit mir geredet und ich hatte ihn einfach ignoriert. "Was hast du gesagt?" Fragte ich ihn und schielte amüsiert auf mein Bier. "Vielleicht solltest du lieber ein Wasser trinken!" Grinste er mich belustigt an und fuhr fort. "Ja der Alkohol!" Sagte der Amerikaner amüsiert. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Bo sich von Pepe abwand und zur Theke hinüber ging. "Wasser ist gut!" Log ich Christian an und ging direkt zur Bar. Doch anstatt der jungen Frau einfach einen weiteren Drink auszugeben, ging ich zu ihr hinüber. "Du schon wieder!" Begrüßte sie mich gut gelaunt und blickte zu mir auf. "Ich weiß, dass du das schon hunderte Mal gehört hast, aber du bist eine fantastische Tänzerin." Rutschte es mir einfach so hinaus. Über ihre Lippen huschte ein niedliches und verschämtes Grinsen. Verlegen strich sie sich durch die blonden Locken, während ich mich darüber ärgerte, warum ich nicht einfach die Klappe gehalten hatte. "Ich glaube, es ist das erste Nette was du zu mir sagst!" Grinste sie und lehnte sich an die Bar. Jetzt musste ich Lächeln und strich mir durchs Haar. "Nun ich glaube, ich habe dir schon mehr als einmal ein Kompliment gemacht!" Versicherte ich ihr kopfschüttelnd. Warum glaubte sie immer noch das ich ein Riesen Arschloch war? "Du meinst außer du hast sie nicht mehr alle?" Kicherte sie amüsiert und machte sich gekonnt auch noch über mich lustig. Ich mochte es wie sie mich aufzog. "Weißt du, wenn ich dich hier zum ersten Mal gesehen hätte, hätte ich mich niemals getraut dich anzusprechen, also nenne es vielleicht Schicksal, das du meinen Pullover versaut hast!" Wand ich mich raus. Sie warf mir einen aufgesetzten bösen Blick zu. "Wenn ich dir den Pullover nicht versaut hätte, wärest du aber jetzt auch nicht mein Boss!" Sagte sie und stemmte ihre Hand in die Hüfte. "Hör auf das zusagen!" Bat ich sie. "Nun was so ist, ist so!" Lächelte sie mich niedlich an. Sie schaffte es irgendwie das ich ziemlich nervös wurde. "Ihr seid ein hübsches Paar!" Sagte ich zu ihr, deutete mit dem Daumen in Pepes Richtung und ärgerte mich noch im selben Augenblick, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte. Doch da war es bereits zu spät. "Wir sind kein Paar!" Zischte sie sofort und funkelte mich einen Hauch gereizt an. "Ich... Vergiss die Frage!" Sagte ich prompt. "Wenn man die Grenze einmal überschritten hat, kann man niemals zurück gehen!" Sagte sie mir und fuhr fort. "Es gibt Dinge die man nicht rückgängig machen kann, also sollte man gut drüber nachdenken." Ich hätte ihr stundenlang zuhören können. Der Barkeeper stellte ihr ihren Drink hin. "Du bist auf jeden Fall sehr ehrlich, das weiß ich wirklich zu schätzen, Bo!" Sagte ich vielsagend zu ihr. Denn wenn ich eins wusste, das Ehrlichkeit nicht selbstverständlich war. Seit ich ein Fußballer war, kannte mich ganz Deutschland. Egal was ich tat, ich las es viel zu oft in der Bildzeitung oder sonst wo über mich. Ich konnte wo nirgends hin gehen, ohne das man ein Foto von mir machte oder mich um ein Autogramm bat. Nach dem Führerscheindebakel und meinen ganzen Verletzungen war ich immer nur der Nichtskönner. Ihr langes blondes Haar riss mich aus meinen dunklen Gedanken, ehe sie mich anlächelte. "Ich heiße übrigens Majorlein. Bo ist nur mein Spitzname!" Gab sie ruhig zu und schaute mir ehrlich in die Augen. "Wie wird das ausgesprochen?" Fragte ich sie überrascht. "Maaaa-Yo-Lain!" Sagte sie langsam und betonte jeden Buchstaben mit ihren Fingern. "Freut mich dich kennenzulernen!" Sagte ich ehrlich zu ihr und reichte ihr die Hand. Sie grinste mich an und das erste Mal hatte ich das Gefühl, dass unser dämliches Kennenlernen vergessen war. Sie schnappte sich ihren Drink und schlürfte niedlich durch den Strohhalm. "Kannst du mir einen Gefallen tun?" Fragte sie mich. "Ja sicher!" Versicherte ich ihr. "Julian und Roman nerven mich ziemlich, kannst du ihnen nicht klar machen, dass ich mit Pepe zusammen bin oder so?" "Wenn sie dir auf den Sack gehen, kümmere ich mich schon da drum!" Versprach ich ihr. Sie grinste fröhlich. "Danke, denn sie nerven ganz schön!" Gab sie einen Hauch schüchtern zu. "Kein Ding!" Lächelte ich einen Hauch verlegen und blickte sie an. Sie schlürfte niedlich an ihrem Drink und ich spürte den Alkohol. "Ich gehe noch mal tanzen!" Grinste sie und ließ mich einfach stehen. Ich blickte ihr nach und bewunderte ihre knackige Kehrseite. Kopfschüttelnd nahm ich mein Wasser und ging wieder zu den Jungens hinüber. Gott verdammt hatte sie Pfeffer im Hintern.
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Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...