11. Nettes Outfit!

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Majorleins Sicht

Nach dem Check Up beim Arzt, wusste ich das ich mich in den nächsten Tagen ganz schön pflegen musste, um rechtzeitig für die Show fit zu sein. Ich hatte eine schwere Prellung  an der Hüfte und sollte mich eigentlich ausruhen. Pepe wartete ungeduldig vor der Praxis auf mich. Ich war überrascht ihn dort zu sehen, denn er hatte mich nicht begleitet. "Was machst du denn hier?" Fragte ich ihn mit einem Hauch von Lächeln auf den Lippen. "Naja ich habe mir Sorgen gemacht." Gab er zu und legte mir liebevoll, seine Hand auf den Rücken. "Nichts wildes, nur eine Prellung!" Lächelte ich ihn zuversichtlich an. "Meint der Doc, das du fit wirst?" "Natürlich werde ich fit sein!" Lächelte ich ihn selbstbewusst an. "Wir müssen noch den Freestyle machen!" Sagte er mir. "Machst du dir da wirklich Gedanken drum?" Fragte ich ihn amüsiert. Denn wenn es ums tanzen ging, machte ich mir selten Sorgen. Wir waren so gut in Form wie noch nie. "Nein, ich will nur das es dir gut geht!" Ich lächelte ihn unbewusst an und lehnte meinen Kopf kurz gegen seine Brust. Liebevoll streichelte er mir über den Kopf. Als ich bemerkte, dass ich ihm zu Nahe gekommen war, wich ich von ihm. Er bemerkte es, natürlich bemerkte er es und ich ärgerte mich über mich selbst. Pepe lächelte es einfach nur gekonnt da rüber weg. Dafür hätte ich ihm am liebsten schon eine verpasst und das Mitten ins Gesicht. Doch ich ließ es laufen, was blieb mir auch anderes übrig und wir machten uns auf den Weg zum Fernseh-Studio. Heute waren die ersten Proben und wir konnten das erste Mal die Kostüme probieren. Ich wusste das es beim Tanzen auf die richtigen Kostüme ankam. Das Studio hatte mir allein etwa dreißig Kostüme angefertigt. Ich musste auf Pepe abgestimmt sein, ohne das es total lächerlich aussah. Ich hatte Angst, das ich nicht in das Fernsehformat passte und das mein Tanzen dann nur noch zweitrangig waren. Pepe verschwand und ich lernte schließlich meine Stilistin kennen. Chantal war ein nettes Ding und sie kannte sich gut mit Schminke aus. Wir erarbeiteten uns den ersten Look und ich musste gestehen, dass ich mir so sehr gut gefiel. Chantal riet mir allerdings meine Haare noch etwas zu verlängern und einen Hauch blonder zu werden. Dann wäre ich so Holländisch, das ich im deutschen Fernseh wahrscheinlich groß raus kommen würde. Ich war mir dagegen nicht ganz sicher. Ich wusste nicht so recht, ob meine Haare fürs Tanzen überhaupt eine Rolle spielten. Chantal half mir auch mit meinem ersten Outfit. Alleine für den Walzer brauchte ich zwei Kleider. Was man wohl sagen musste und worüber ich sehr dankbar war, war das man für mich die besten und ausgefallensten Sachen ausgesucht hatte. Für Samba, Rumba und Tango hatte ich schnell die ultimativen Outfits gefunden. Ich hatte schon ziemlich viele Kleider beim Tanzen gehabt, aber einzelne gefielen mir wirklich verdammt gut. Auch die Maskenbildnerin Vanessa war vollkommen verliebt in die Outfits. Auch wenn noch Straß, Federn oder Fransen angebracht werden müssten, erkannte man das potenzial. Es klopfte, als ich in einem Hauch von schwarzfunkelnder Spitze vor dem Spiegel stand. Pepe kam hinein. "Meinst du wir können für eine Tanzprobe aufs Parket?" Fragte er mich und ich nickte. "Ja sicher!" Lächelte ich und folgte ihm ohne da drüber nachzudenken. Wir liefen die langen Flure entlang. "Nettes Outfit!" Sagte er mir und ich blickte an mir hinab. Der Rock war kaum breiter wie ein Minirock. Auch wenn es absolut zum Tanzen dazu gehörte, war das Oberteil nicht größer wie ein BH und setzte mein Dekolleté hoffentlich gut in Szene. Meine Haare waren straff zusammen gebunden. "Sie sagen mir, das ich noch blonder werden soll!" Sagte ich etwas zweifelnd zu ihm. "Mach womit du dich wohl fühlst!" Lächelte er mich zuversichtlich an. "Warum sollten sie mir Unsinn erzählen?" Fragte ich ihn, doch Pepe konzentrierte sich. "Gleich machen wir ein paar Testaufnahmen, dann kannst du es dir auf Video ansehen und entscheiden ob dein Haar so gut ist!" Versicherte er mir. "Ich bin wahrscheinlich zu besorgt." Lächelte ich ihn an. Zu meiner Überraschung waren sehr viele Filmteams und Fotografen anwesend. "Wie gut sitzt dein Kleid?" Fragte er mich. "Du hast gesagt - Lichttest!" Sagte ich zu ihm. "Reicht es für die Rumba?" "Nein, für den Quickstepp!" "Oder für den Jive?" "Ich tanze alles mit dir, ich stehe nur nicht auf die Alleingänge!" Beschwerte ich mich bei ihm. Ich blickte ihn an und ich war das erste Mal einen Hauch von genervt. "Ich werde alles dafür tun, damit du gut dasteht, Majorlein. Mach dir darüber mal keine Gedanken." Er nannte mich bei meinem richtigen Namen und blickte mich eindringlich an. Es war Zeit das ich ihm vertraute. Aber manchmal gab es Dinge die mir schwer fielen zu glauben und das gehörte auf jeden Fall dazu. Verdammt ich konnte ihm doch nicht immer nicht vertrauen. "Ich muss noch kurz meine Muskel dehnen!" Sagte ich zu ihm und stolzierte übers Tanzparkett. Mir war egal, das alle auf uns schauten. Ich ging nur die großen Schritte um meine Leistenmuskulatur in Griff zu bekommen, so das meine Hüfte mir nicht allzu große Schmerzen bereitete. Doch ich wusste auch, dass es mir trotzdem weh tun würde. Pepe redete entspannt mit der Presse, während ich den Boden teste. Meine neuen Schuhe waren zwar bereits eingetanzt, aber der Boden in der Tanzschule war nun mal anders. Jeder hatt so sein Ritual, ehe Pepe mich zu sich rief. Ich war wie immer vor den Auftritten ziemlich angespannt. Allerdings hatte ich mich und mein Lampenfieber gut im Griff. Das war schon immer so gewesen. Mein Lampenfieber war sobald ich die Bühne betrat wie weggeblassen. Das war schon während meines Studiums so gewesen. "Das ist Bo meine Tanzpartnerin!" Erklärte Pepe. "Hallo!" Lächelte ich mit leichtem Akzent in die Runde. "Wie lang tanzt Ihr schon zusammen?" Wurde gefragt und ich überließ Pepe das Antworten. "Ein paar Monate. Bo hat im Sommer ihr Studium an einer der renommiertesten Tanzschulen der Welt abgeschlossen." Etwas verlegen strich ich mir durchs Haar, ehe die Musik anging. "Wollen wir?" Fragte ich Pepe. "Gerne!" Lächelte er mich an und nahm meine Hand. Ich spürte seinen Puls. Eigentlich merkte ich Pepe nie an, das er angespannt war, doch jetzt war es. Ich wusste das ich auf jeden Fall nicht stürzen sollte und war froh, als wir anfingen konnten uns zu bewegen. Das Training machte mich selbstbewusst genug, um jetzt Pepe den notwendigen Auftrieb zu geben. So gelang mir zum ersten Mal ein fehlerfreier Auftritt des Jive. Ich wusste, dass die Kameras durchaus auf mich gerichtet waren. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich war froh als das Adrenalin langsam nachließ. Pepe kam zu mir und umarmte mich überschwänglich. "Du warst unglaublich gut!" Strahlte er. "Danke, du aber auch!" Lächelte ich ihn etwas Verlegen an.  "Du warst sogar besser als ich!" Gestand er mir. Aus dem Augenwinkel sah ich die Uhr. Ich war zu spät für meine Schicht im Little Link. "Ich muss los!" Sagte ich zu Pepe. "Wohin?" Fragte er mich und runzelte irritiert die Stirn. "Ich muss arbeiten!" "Dann los mit dir!" Sagte er und küsste mich auf die Wange. Ich ging mich umziehen, als mir Chantal über den Weg lief. "Wann sehen wir uns?" Fragte sie mich auf dem Flur. "Nun wann kannst du mir die Haar färben?" Fragte ich sie. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Chantal lächelte mich an. "Hier hast du meine Nummer!" Sagte sie und gab mir ihre Handynummer. "Komm doch mal im Little Link vorbei, wenn du willst." Lächelte ich freundlich. "Ja klar, wann bist du da?" Fragte sie mich, während ich überlegte. Konnte ich sagen, dass der Laden mir gehörte? "Ich bin da seit kurzem Geschäftsführer oder wie man das nennt, also komm doch einfach mal vorbei, wenn du Lust hast!" Sagte ich und machte mich auf den Weg in die Bar. Ich würde so oder so viel zu spät kommen.

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt