Bos Sicht
Ich hatte endlich den dämlichen Führerschein gemacht und konnte endlich alleine Auto fahren. Es erleichterte mir mein Leben ungemein, denn ich war wieder ab und zu im Laden und kümmerte mich in der Bar um die Geschäfte. Das Little Link war mir alles andere als egal, es verschaffte mir die Ruhe und das Gefühl das ich mich nicht nur auf Marcos Kosten ausruhte. Ich wollte keine typische Spielerfrau sein. Erst mit der Zeit hatte ich mitbekommen was das denn eigentlich bedeutete und ich konnte mir das für mein Leben einfach nicht vorstellen. Manchmal wenn Marco und ich zusammen einkaufen gingen, machten die Leute Fotos von ihm oder fragten nach Autogrammen. Er war ein Superstar und das vergaß ich immer wieder, denn für mich war er einfach nur Marco. Der Marco der mir eine Schaukel in seinen Garten hängen ließ oder sich liebevoll um seine Familie kümmerte. Ich wollte Marco niemals in Verlegenheit bringen, das seine Freundin faul oder unnütz war und ich wollte mein Leben nicht mit Shopping und Instagram verbringen. Außerdem hatte ich endlich wieder angefangen zu tanzen, auch wenn Marco nicht glücklich über meine Tanzpartnerwahl war. Evgeny und ich trainierten seitdem regelmäßig in Köln, seit ein paar Wochen hatte ich angefangen, mit dem jungen Russen zu tanzen. Mein Knie war noch lange nicht wieder fit, aber ich trainierte bereits zwei bis drei Mal die Woche mit Evgeny und das bereits so, dass ich das Gefühl hatte das es wirklich tanzen war. Auch heute war ich auf den Weg nach Köln um zu tanzen. Evgeny wartete bereits auf mich und saß in einem dicken Rollkragen gekuschelt auf der Fensterbank. Es regnete stark und die dicken Tropfen perlten von den Fensterscheiben. Der junge Mann hatte die Knie an sich gezogen und hörte aufmerksam die Musik. Ich liebte den Song und bewegte mich automatisch zum Beat. Als er mich sah, lächelte er und stand auf. „Du bist früh!" Sagte er gutgelaunt und fuhr fort: „Ist etwas mit der Bar?" „Nein die Bar läuft ziemlich gut!" Gab ich zu und legte meine Tasche ab. Wir machten soviel Gewinn, dass ich fast schon am überlegen war einen weiteren Laden in Dortmund zu eröffnen. Das Konzept würde auch woanders als in Köln funktionieren. Allerdings verbrachte ich viel zu gerne Zeit mit Marco, um ernsthaft darüber nachzudenken uns noch mehr Arbeit zu machen. „Dann können wir ja trainieren!" Lächelte er mich an. „Ich habe über die Rumba nachgedacht!" Begann er und stand endlich von der Fensterbank auf. Evgeny stellte sich vor mich und nahm gleich meine Hand. „Wir könnten beginnen in dem du mit einer halben Bodyroll quasi nach mir rufst..." „Und du meinst da reicht eine Halbe aus?" Lächelte ich ihn an und legte meine Tasche ab. Ich musste ihn bremsen und konnte nicht sofort beginnen. „Ich muss mich erst ein bisschen warm machen!" Gestand ich ihm, denn ich hatte Angst das es meinem Knie wieder schlechter gehen würde und ich ihm zu viel zu mutete. „Ja natürlich!" Lachte er und drehte die Musik lauter, während ich mich begann aufzuwärmen. Ich dehnte meine Muskeln und arbeiteten an meinem Rhythmusgefühl. Das hatte nämlich ein wenig gelitten und es kehrte nur langsam nach dem Unfall zurück. Nach dem Evgeny und ich jetzt ein paar Mal miteinander getanzt hatten, kam es nach und nach zurück. Ich wusste nur eins, ich liebte das tanzen und war verrückt danach. Auch wenn Marco es anders sah, Evgeny war ein unglaublich toller Tanzpartner für mich. Wir schauten uns in die Augen und wussten unmittelbar was der andere machte. Was in dieser Phase aber noch wichtiger war, er half mir mein Knie zu entlasten, wo es noch nicht mitmachte und hielt mir die Hand hin, wenn ich sie brauchte. Rumba mit ihm zu tanzen fühlte sich genau richtig an. Neben der Rumba fingen wir an mit Walzer und Evgeny war unglaublich gut in Standardtänzen - auch wenn er in Latein quasi grandios war. Er hatte Takt, Geschwindigkeit und Präzision die man beim tanzen brauchte. Ich schätzte Evgeny unglaublich und fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Marco fand das alles andere als cool und wusste das er Probleme mit der Wahl meines Tanzpartners hatte. Ich liebte Marco, aber er war so unglaublich eifersüchtig - das es mich manchmal an den Rand des Wahnsinns brachte. Nach ein paar Abläufen, hielt ich inne und überlegte kurz. „Alles in Ordnung?" Fragte er mich mit seiner niedlichen Art und Weise und ich nickte nur. Einen Moment hing ich meinen Gedanken nach: Evgeny half mir über den Schmerz hinweg zu tanzen während ich ständig mit Marco trainierte. Wir machten Yoga, gingen schwimmen und lebten langweilig und gesund. Marco und ich liefen auch ab und zu zusammen oder machten sonst etwas zusammen. Ich liebte das Leben was ich im Moment mit ihm Leben durfte. „Du machst das unglaublich gut!" Lächelte mein Tanzpartner zufrieden. „Meinst du wir können beim nächsten Mal schon einen Lehrer nehmen?" Fragte er mich hoffnungsvoll. Ich fühlte mich gut, wollte aber nichts überstürzen. „Ich würde gerne noch ein zwei Stunden zusammen tanzen!" „Du bist gut!" Lächelte Evgeny mich zuversichtlich an. Etwas schüchtern strich ich mir durchs Haar. „Ich bin ganz schön aus der Übung!" Beschwerte ich mich bei ihm. „Ja mit dem Kopf, mehr nicht. Dein Körper sagt dir schon wenn es zu viel ist. Du hast doch keine Schmerzen oder?" Ich schüttelte den Kopf. „Lass uns Spaß haben!" Schlug er vor. Ich wusste das Evgeny recht hatte. Mein Kopf hatte Angst, Angst erneut zu versagen und vielleicht nie wieder tanzen zu können. Es war nicht sein Problem, denn er wollte mit mir tanzen und nur darum ging es. Ich hatte nicht das Gefühl das er mich irgendwie anbaggern wollte oder so, auch wenn ich ihn ab und zu dabei ertappte wie er mit mir flirtete. Tanzen war wie eine Jagd und Evgeny jagte gern. Er schaffte es auf jeden Fall, das ich mich sehr weiblich in seiner Nähe fühlte. Die Grundvorraussetzung um gut miteinander zu tanzen. „Kommst du morgen nach Dortmund?" Fragte ich ihn und fuhr fort: „Ich habe Tanzstunde, du könntest mir helfen!" Schlug ich ihm vor. „Die Proben gehen langsam los!" Druckste er rum, denn die nächste Staffel der TV-Serie stand an und ich wusste, das er auch diesmal wieder mit einem Promi tanzen würde. „Natürlich, sorry ich habe das vergessen!" Für mich war eine erneute Teilnahme in diesem Jahr nicht möglich gewesen. Ich konnte immer noch nicht auf dem Niveau tanzen, wie ich wollte. Die Vorbereitungen zur Sendungen liefen bereits und mittendrin konnte ich kaum einsteigen. Wenn ich Glück hatte, könnte ich vielleicht in ein paar Wochen einmal bei Lets Dance auftreten. Aber selbst das war heute nicht klar. Manchmal war ich einfach zu ungeduldig mit allem und mein Ehrgeiz kam dann nun noch mehr durch. Ich hoffte, ich wirkte nicht zu enttäuscht. „Nun dann kannst du Extra-Training gebrauchen." Zog ich ihn auf. „Was immer du willst, ruf an und ich bin da!" Lächelte der junge Mann mich ehrlich an. Ich verdrehte die Augen. „Sei nicht immer so ein Gentlemen!" Kicherte ich. „Nun je wohler du dich fühlst, desto besser funktioniert das zwischen uns!" Lachte Evgeny, er war ein Schmeichler und das wusste ich, dennoch huschte mir ein dümmliches Grinsen über die Lippen. Ich verstand das Spiel zwischen uns und das wurde uns nur enger zusammen bringen. „Vielleicht willst du mal mit ins Stadion!" Fragte ich ihn hoffnungsvoll. „Unbedingt ich habe gedacht du fragst mich nie!" Lachte er. Ich seufzte. „Du magst also Fußball?" Fragte ich ihn. „Ja klar, wer nicht?" Lachte der junge Mann und ich sah ihn das erste Mal mit den Augen, das Evgeny auch nur ein junger Mann war, der Spaß in seinem Leben wollte. „Warum bist du von Frankfurt nach Köln gezogen?" Fragte ich ihn. „Weil hier Lets Dance ist, ich lebe gut mit RTL!" Grinste er und strich sich durchs braune Haar. Das konnte ich mir durchaus vorstellen, dass das so war. Ich konnte mir auch vorstellen, wie er an so einer Single-Show teilnahm. "Und lieber Evgeny wer bekommt deine letzte Rose?" Brummte meine innere Stimme auf mich ein, denn er war ein charmanter junger Mann und ich verstand warum viele Frauen ihn attraktiv fanden. Ich dachte an Marco und an sein dummes Grinsen, die niedlichen Falten auf seinen Wangen wenn er etwas lustig fand. Ich fand hundert Dinge die mich immer wieder nur zu einem Mann zogen...
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Dance // Marco Reus
FanficIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...