37. Manchmal sollte ich trotzdem die Klappe halten.

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Majorleins Sicht

Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Marcos Eltern und liefen zu seinem Auto. "Deine Eltern sind sehr nett!" Sagte ich zu ihm. "Es tut mir so leid, wenn ich gewusst hätte das sie vorbei kommen, wären wir woanders frühstücken gegangen!" Sagte Marco zu mir. "Du hast eben Eltern, freue dich da drüber!" Sagte ich ihm. Er kam zu mir und schaute zu mir hinab. "Ich hätte das so nicht gewollt, denn ich hätte dich erst nach deiner Erlaubnis gefragt meine Eltern zu treffen. Okay?" Sagte Marco nervös. "Entspann dich!" Versicherte ich ihm, lehnte mich gegen das Auto und schaute zu ihm auf. "Sie sind sehr nett und dein Vater ist wirklich witzig!" Versicherte ich ihm. Marco stand genau vor mir und schaute mir tief in die Augen. Mit der linken Hand schob er den Schlüssel in das Schloss seines Wagens. Doch ich zuckte zusammen und legte meine Hände auf seine Brust. Schon wieder himmelte ich ihn an. "Fragst du mich eigentlich je nach einem Date?" Fragte ich ihn. Er lächelte mich an und schaute einen Augenblick in den Himmel. "War das denn gestern kein Date?" Fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. "Nein, ein Date besteht nur aus du und ich und nicht aus 95 Prozent deiner Mannschaft!" Sagte ich leise. Liebevoll schob er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du hast unglaublich tolle braune Augen!" Lenkte er ab. "Kommst du mir jetzt wirklich mit du hast so tolle Augen?" Zog ich ihn auf. "Kannst du nicht einfach die Klappe halten?" Ärgerte er mich. "Ich habe immerhin gestern mit dir getanzt!" Lachte er und  Ich schloss kurz die Augen und sog seinen Duft auf. Er roch attraktiv und vertraut zugleich. Ich öffnete wieder die Augen und zupfte an den Bändeln seines Hoodies herum. Irgendwie konnte ich nicht anders, ich wickelte sie um meine Finger und ließ sie schließlich wieder los. "Wenn du willst fahre ich dich nach Köln!" Schlug er mir vor. "Außerdem sollten wir das mit dem Führerschein angehen, ich weiß wie beschissen das ohne ist!" "Ich habe einen Führerschein, aber ich habe in London gelernt. Ich kann also nur andersrum fahren!" Erklärte ich ihm während Marco lachte. "Wenn du willst, besorge ich dir einen Fahrlehrer. Es wäre viel einfacher, wenn du selbst fahren könntest! Mal eben ins Auto setzen und schon ist man in Dortmund oder Köln." "Dann habe ich immer noch kein Auto!" Sagte ich ihm und stieg in seinen Wagen ein. "Vielleicht sollte ich dir mal einen Kontoauszug von mir geben, damit du dir um so was keine Gedanken mehr machst!" Lachte er. "Willst du mich beleidigen?" Zischte ich ihn unsanft an. "So war das nicht gemeint!" Sagte er sofort. Ich schwieg, in meinem Hirn ratterte es, hatte er wirklich vergessen, was ich alles durchgemacht hatte, wie hart es für mich gewesen war alles aufrecht zu erhalten und das ohne viel Geld. Ich war nicht reich, egal wie hart ich arbeiten würde. "Tut mir leid, ich wollte dir nicht auf die Füße treten." Entschuldigte er sich. "Du warst nicht immer reich, vielleicht solltest du mal überlegen wo du her kommst." Zischte ich ihn unsanft an. Er biss sich wütend auf die Unterlippe, "Ich weiß wo ich herkomme, dass da, ist nur möglich weil ich verdammten Fußball spiele!" Er zeigte auf das Café seiner Schwester. "Die Tanzschule von Marcel ist nur da, weil ich Fußball spiele und das Link ist nur da, weil ich verdammt noch mal Fußball spiele! Allen geht es besser, meine Eltern müssen nicht mehr arbeiten, meine Familie ist abgesichert, also halt es mir nicht vor, dass ich will, dass es auch dir gut geht!" Maulte er mich an. Jetzt war ich es, die sich ziemlich unbehaglich fühlte. Wir schwiegen einen Augenblick, ehe er mich anschaute. "Ich habe nicht vergessen, woher ich komme und ich habe auch nicht vergessen woher du kommst. Bestrafe mich aber nicht, das ich will das es dir gut geht!" Sagte er noch einmal und wir schauten uns einen Augenblick tief in die Augen. "Ich hätte mir kein Urteil erlauben sollen!" Gab ich kleinlaut zu und Marco lächelte schließlich. "Ich mag es, wenn du mir sagst was du denkst!" Mir war es unangenehm, ich hätte erst einmal überlegen sollen was ich sage, bevor ich den Mund aufgemacht hätte. "Manchmal sollte ich aber trotzdem die Klappe halten." Sagte ich leise. "Ist schon gut, du sagst was du denkst, dafür werde ich dich nicht verurteilen." "Das ist aber nett von dir!" Brummte ich. Meine innere Stimme war zu tiefst beleidigt, denn ich hatte das Gefühl das er sich lustig über mich machte. Und lustig machen war überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Marco kicherte amüsiert und holte mich aus Gedanken. Ich schaute aus dem Fenster, während er seinen Wagen in Richtung Köln fuhr.  Ich brauchte einen Moment um mein eigenes Ego zu beruhigen. "Können wir an der Tankstelle anhalten?" Fragte ich ihn. "Was willst du haben?" "Red Bull, Schokolade, Gummibärchen!" Grinste ich ihn an. Liebevoll schaute er zu mir hinüber. "Du isst so was doch gar nicht!" Bemerkte er. "Doch klar!" Grinste ich ihn an. "Ich liebe Eis, ich meine jeder liebt Eis aber ich liebe Eis." Marco lächelte amüsiert. "Ich mag auch Eis!" Gab er zu und lenkte seinen Wagen gekonnt auf die andere Spur. Nach ein paar Kilometern, hielt Marco an der Tankstelle. "Soll ich dir was mitbringen?" Fragte ich ihn. "Schnupftabak, in so einer kleinen, runden, blauen Dose!" Sagte er und zeigte mir die Größe mit den Fingern an.  "Dein ernst?" Fragte ich ihn. "Ja ab und zu..." Ich schüttelte den Kopf und ging hinein, kaufte Red Bull, einen Marsriegel, eine Tüte Colaflaschen und Schnupftabak. Als ich zurück kam saß Marco am Handy. "Ich bin bis heute Abend in Köln, nein ich habe keine Zeit." Zischte er etwas angespannt. Ich stieg zu ihm in den Wagen und fragte mich mit wem er sprach, doch in dem Moment legte der junge Mann einfach auf. "Alles okay?" Fragte ich ihn. "Das war Scarlett, sie will mit mir reden!" Sagte er mir schlechtgelaunt. Ich war überrascht, wie sehr mich das traf. Was wollte sie von ihm, sprachen sie überhaupt noch miteinander? War da noch etwas, von dem ich nichts wusste? "Ruft sie dich noch oft an?" Fragte ich ihn und er schmunzelte augenblicklich. "Sagen wir mal so, ich geh selten dran!" Versicherte er mir. Ich öffnete meine Dose Red Bull und stopfte mir den Schokoriegel in den Mund. Ich war froh das ich den Mund voll hatte, dann konnte ich wenigstens keine Dummheiten von mir geben und das hatte ich in der letzten Stunde schon zu oft. "Weißt du ich will nicht das du denkst, dass ich noch an ihr hänge. Ganz im Gegenteil ich habe gelitten, aber das ist vorbei. Das mit ihr ist einfach vorbei!" Ich fand es so unglaublich süß das er sich vor mir rechtfertigte, denn das musste er nicht. Ganz im Gegenteil, vor mir musste er sich überhaupt nicht rechtfertigen. Er war mir nicht verpflichtet und doch störte es mich, wenn wir uns ein paar Tage nicht hörten oder sahen. Ich machte es mir in seinem Wagen bequem und Marco hatte recht. Bei Gelegenheit sollte ich mal wieder Autofahren damit er nicht immer fahren musste. Ich leerte meinen Red Bull und beobachtete ihn. "Du weißt schon das du es mir nicht erklären musst, oder?" "Nein muss nicht aber ich will!" Lächelte er mich schelmisch an. Liebevoll legte er kurz seine Hand auf meinen Oberarm, ehe er sich wieder auf den Verkehr konzentrierte... 

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt