Majorleins Sicht
Unsanft war ich ein weiteres Mal auf meine Hüfte gestürzt. Der vorhandene blaue Fleck wurde da durch nur noch größer und größer. Jeder Schritt den ich machte, tat mir weh. Die Schicht im Little Link würde mit den Schmerzen ziemlich schwierig für mich werden und ich hätte mich gerne davor gedrückt. Warum nur war ich weg gerutscht? Manchmal war ich echt dämlich ungeschickt. Humpelnd machte ich mich auf den Weg in die Bar. Normalerweise machte ich viel zu Fuß, aber heute fuhr ich so weit ich konnte. Im Link war wie immer einiges los, zu meiner Überraschung saß Chris zusammen mit Marco draußen auf der Terrasse. Ich erkannte ihn sofort, denn er sah ungewohnt gut aus. Er trug einen Rollkragenpullover mit einem übergroßen Kragen. Diesen hatte er elegant bis zu seinen Ohrläppchen gezogen, in denen dicken Brillanten funkelten. Sein Haar war stark nach hinten gekämmt und er trug dieses Sonnenbrille, die sein kantiges Gesicht nur noch verstärkten. "Hallo!" Brummte ich und wollte augenblicklich hinein gehen. Doch wie so oft, hatte mein Schicksal etwas anderes mit mir vor. "Nimm dir einen Kaffee und komm zu uns!" Bat Chris mich. Unmerklich verdrehte ich die Augen, denn ich hatte einfach keine Lust mich mit Marco zu unterhalten. Er war bestimmt immer noch sauer auf mich, seit ich ihm fast vors Auto gelaufen war. Also ging ich hinein und brachte meine Tasche weg. Danach nahm ich mir einen schwarzen Kaffee und ging zu Chris und Marco hinaus. Ich setzte mich ihnen gegenüber und stellte meinen Kaffee vorsichtig auf den Tisch. "Alles okay?" Fragte Chris mich. "Ja sicher!" Brummte ich miesgelaunt und fand schließlich eine Position, wo mir die Hüfte nicht allzu sehr weh tat. "Ich bin vorhin auf die Hüfte gefallen!" Erklärte ich ihnen und atmete geübt den Schmerz weg. Durch das Tanzen war ich Schmerzen gewöhnt, also versuchte ich nicht unentwegt daran zu denken, dass ich welche hatte. Ich nippte an meinem Kaffee und dabei schaute ich zu Marco hinüber. Unsere Blicke streiften sich. Es war das erste Mal, dass er mich liebvoll anlächelte. Was zum Teufel wollte er nur schon wieder von mir? Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich versuchte mich einen Augenblick zu beruhigen, also genoss ich einen Augenblick die Ruhe. Irgendwie war mir klar, dass ich jetzt die Kündigung bekommen würde. Marco würde mich nicht weiter bei sich arbeiten lassen, nach den letzten beiden Aktionen. Egal wie lange ich da drüber nachgedacht hatte, konnte nichts anders passieren wie das ich gekündigt werden würde. "Ich meine Kaffee trinken ist ganz nett, aber ihr wolltet mit mir reden!" Sagte ich schlechtgelaunt. Mir war sofort klar gewesen, dass ich die Kündigung bekommen würde. "Ja Marco war jetzt zwei Mal hier und wir sind uns einig geworden. Er wird den Laden kaufen." Mein Magen zog sich zusammen, damit bestätigte sich nur mein komisches Bauchgefühl. Warum tat er das nur? War er nicht Fußballer? Warum wollte er denn jetzt eine Bar? Auch wenn ich wusste, dass ich jetzt gekündigt werden würde, arbeitete ich eigentlich ganz gerne hier. Ich war gut in dem Job und wir hatten ein gutes Team, der Laden lag mir echt am Herzen. "Ja okay, hab ich verstanden. Ich trink nur noch meinen Kaffee aus!" Versuchte ich so lässig wie möglich von mir zu geben. "Nein du verstehst das falsch." Mischte sich Marco nun ein. "Ich will den Laden kaufen, aber ich will dich als Geschäftsführerin." Sagte er mir mitten ins Gesicht. Ich verstand nicht sofort was er mir da sagte. "Wie als Geschäftsführerin?" Fragte ich und schüttelte irritiert den Kopf. "Du hast das Zeug!" Sprach Chris mir ruhig zu. "Chris du weißt das ich Tänzerin bin. Ich arbeite dort, wo die Angebote herkommen, ich lebe in Amsterdam und bin quasi nur auf Durchreise. Ich bin doch keine Geschäftsführerin einer Kölner-Bar." Marco strich sich durchs Haar, während ich erneut an meinem Kaffee nippte. "Dann stellst du halt einen Geschäftsführer ein." Sagte Marco platt. "Ich schlage dir folgenden Businesscase vor: Alles über 10.000 Euro im Monat - nach Fixkosten - beteiligst du mich mit 25 Prozent!" Ich war wirklich kein Genie, dennoch wusste ich, dass selbst mit Angestellten, ich quasi erst mal nur in meine eigene Tasche arbeiten. Neben dem Geld von Pepe konnte ich endlich einiges Geld bei Seite legen, um für schlechtere Zeiten vorzusorgen. Etwas das zum jetzigen Zeitpunkt fast unmöglich war. "Warum tust du das?" Fragte ich Marco direkt. Chris stand auf, ließ uns allein und ging in den Laden. Damit waren Marco und ich allein. "Bo, du bist der Laden. Du machst einen ausgezeichneten Job. Du tust alles damit die Gäste sich wohlfühlen. Selbst als du meinen Pullover versaut hast..." "Du warst total sauer auf mich!" Unterbrach ich ihn und beschwerte mich bei ihm. "Ja auf dich, aber doch nicht auf den Job den du tust!" Versuchte Marco abzuschwächen was zwischen uns passiert war. Marco war sogar fast freundlich zu mir. "Du kennst mich überhaupt nicht!" Versuchte ich ihm die Sache auszureden. Was dachte er sich nur dabei, mir den Laden zu übergeben? Der hatte doch noch nicht mehr alle Tassen im Schank. "Nein, muss ich auch nicht!" Lächelte Marco mich immer noch freundlich an. "Wenn ich Auftritte habe, kann ich nicht im Laden sein." Erklärte ich ihm, denn ich war überrumpelt und mir gingen die Argumente langsam aus. Tatsächlich wusste ich nicht, warum ich versuchte ihm diese dämliche Idee auszureden. "Ich habe Chris gesagt; ich kaufe den Laden nur, wenn du den Job übernimmst!" Sagte Marco zu mir und schob sich die Sonnenbrille ins Haar. Ich schüttelte unmerklich den Kopf. "Ich kann dir jetzt keine Antwort geben!" Sagte ich kurzangebunden und dachte daran, wie er mich fast überfahren hatte. Also stand ich auf, nahm meine Tasse Kaffee und ließ Marco auf der Terrasse sitzen. Dann fing ich an im Laden aufzuräumen. Ich räumte die leeren Gläser weg, während sich in meinem Kopf alles drehte. Ich musste nachdenken und aufräumen half mir dabei. Irgendwie war es eine merkwürdige Situation, erst dachte ich das Marco mich rauswerfen würde und jetzt bot er mir einen unschlagbaren Job, als Geschäftsführerin bzw. Teilhaberin des Little Link an. Warum tat er das nur? Warum tat er das alles? Ich hatte doch große Zweifel, denn erst kauft er den Laden nach dem ich seinen Pullover ruiniert hatte und dann überfährt er mich fast. Jetzt bot er mir einen unglaublichen Job an. Irgendwie fühlte ich mich dabei auch noch geschmeichelt! Marco war verrückt, anders konnte ich mir das nicht erklären, warum er ausgerechnet mich für den Laden wollte. "Was machst du hier?" Fragte Chris mich. "Aufräumen?" Fragte ich irritiert, denn ich hatte die ganzen Hände voller Gläser. "Du solltest draußen bei Marco sein und mit ihm reden!" Befahl er mir und deutete mit dem Zeigefinger auf die Terrasse. "Haben wir schon!" Brummte ich, denn ich hatte keine Lust mit ihm über den Laden zu sprechen. "Und was sagst du zu dem Angebot?" Fragte Chris mich hoffnungsvoll. "Keine Ahnung, wie stellt er sich das denn vor?" Fragte ich meinen alten Chef. "Dann frag ihn, er sitzt da draußen und wartet darauf, dass du mit ihm redest. Er will mit dir arbeiten, nicht mit mir." Zischte der deutsche Hüne mich unsanft an. "Ich..." Stammelte ich, denn mir fiel wirklich kein Gegen-Argument ein. Denn wirklich etwas dagegen zu setzen hatte ich nicht. "Verdammt, das Angebot ist unglaublich gut, komm zu dir!" Grunzte Chris mich unfreundlich an. "Ich will dich schütteln damit du wach wirst." Ich blickte zu Chris auf. "Lass mich drüber nachdenken!" Bat ich ihn. "Mexiko, Baby." Sagte Chris mir eindringlich und ging hinaus zu Marco. Ich sah ihm nach. Immer noch konnte ich nicht glauben, was gerade passiert war. Erst hatte ich mich seelisch auf einen neuen Job vorbereitet und jetzt würde ich vielleicht ein wenig Geld verdienen können um das Haus meiner Eltern zu retten und etwas beiseite zu legen, falls ich mir den Hals brechen würde und nie wieder Tanzen könnte.
DU LIEST GERADE
Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...