47. Keine Sorge, das heißt doch nicht das wir heiraten!

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Majorleins Sicht

Ich war unglaublich aufgeregt, als wir das Trainingsgelände des BVB betraten. Auf dem Campus war alles hoch professionell und deutlich größer wie ich es mir jemals vorgestellt hatte. Schon als Marco auf den Parkplatz fuhr, wurde er nett gegrüßt. Was hatte ich mir nur gedacht, mit ihm zu fahren? Jetzt war ich schrecklich aufgeregt und mir war die Aufmerksamkeit fast peinlich. „Alles gut?" Fragte er mich, als wir hinüber zum Hauptgebäude gingen. „Ja klar!" Flunkerte ich ihn an. Ich war ziemlich nervös, als er mir die Tür zum Hauptgebäude aufhielt. Auf dem Flur kam uns Christian entgegen. „Hey Schönheit, da geht die Sonne auf wenn ich dich sehe. Oh und Hallo Bo!" Ich fing automatisch an zu kichern. Er küsste mich auf die Wange und lächelte mich gut gelaunt an. Ich mochte Christian unglaublich gern, er war ehrlich und aufrichtig. Er war einer der wenigen denen ich Blind vertraute hätte. „Schön das du hier bist!" Sagte Chris zu mir, küsste mich auf die Wange und legte seine Hand einen Augenblick auf meine Schulter. „Ich hoffe ich störe nicht?" Sagte ich zu ihm. „Nun dann strengt sich der alte Mann endlich mal wieder an." Lachte der junge Amerikaner gut gelaunt. Marco schlug ihm einen Bruchteil einer Sekunde später auf den Arm. „Freundchen!" Ärgerten die beiden sich brüderlich und ich entspannte mich langsam. Marco und Christian zeigten mir in einer Kurzversion das Trainingsgelände. „Du musst kurz warten!" Sagte Marco zu mir, während Christian ihn unterbrach. „Außer du willst die ganze Mannschaft nackt sehen!" Fügte Christian blitzschnell hinzu und grinste wie ein Honigkuchenpferd und ließ die Hüften unanständig kreisen. Nun das mir der Gedanke für einen Bruchteil einer Sekunde gefiel, behielt ich schmunzelnd für mich. Ich schüttelte den Kopf und versuchte gegen meine Schamesröte anzukämpfen. „Ich warte gerne!" Sagte ich achselzuckend. Es dauerte nicht lange und die Jungens kamen zurück. Auch Julian, Roman und die anderen waren dabei. Es war das erste Mal das ich Marco im Fußballoutfit zu Gesicht bekam. Er sah unglaublich schlank und trainiert aus. Das enge Trikot klebte an seiner Haut und mir wurde plötzlich klar, das wir uns gestern das erste Mal geküsst hatten. Ein Kuss wie im Bilderbuch auch wenn er in der Küche stattgefunden hatte. Marco lächelte mich niedlich an, als wir hinüber zum Fußballplatz gingen. Roman redete währenddessen auf mich ein, doch ich hörte ihm nicht zu. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders. Ich lag in der Schaukel in Marcos Garten und schaute in die sich bewegenden Blätter des Baumes. Eng umschlungen neben Marco, ich spürte fast seine Wärme. „Und bist du jetzt da, oder nicht?" Ich hatte nicht mitbekommen, dass er überhaupt mit mir geredet hatte. „Wann?" Fragte ich verunsichert.  „Übermorgen?" „Nein ich muss nach London!" Sagte ich knapp. „Was machst du denn in London?" Fragte Marco mich und legte seine Stirn in Falten. „Das geht dich doch gar nichts an!" Lächelte ich breit und beobachtete Marco wie er auf dem Fußballrasen verschwand. Ich suchte mir einen Platz, beobachtete die Jungens beim Fußballspielen und merkte schnell wie sehr mich das Training langweilte. Platz rauf, Platz runter, Ich hatte keine Ahnung von dem Spiel, doch ich sah schnell das Marco in der Mannschaft sehr akzeptiert war. Er war der Kapitän der Truppe und hielt die Jungens zusammen. Dabei sagte er offen seine Meinung und schien sehr respektiert. Wenn die Jungens wie ein Sack Flöhe taten was sie wollten, fing er sie wieder ein. Es machte ihn unglaublich attraktiv, wie er die Befehle über den Platz bellte. Ich hatte meinen Kopf auf meine Arme gestützt und fragte mich ob es richtig war, das ich hier war. Ich hatte selbst nachher noch Training mit Pepe und ich sollte mich lieber aufs Tanzen konzentrieren. Jemand riss Marco zu Boden und ich erhaschte einen Blick auf seinen perfekten Bauch. Seinen makellosen, perfekten Oberköper. Er konnte sich durchaus sehen lassen, jeder seiner Bauchmuskeln zeichnete sich perfekt ab. Man war ich abgelenkt und ich versuchte nicht darüber nachzudenken was sich noch so unter seinem Trikot verbarg. Doch das einzige was mir im Augenblick noch im Kopf umschwirrte war er. Ich war abgelenkt und ich merkte wie die Schmetterlinge in meinem Bauch mehr und mehr wurden. Sein niedliches schiefes Grinsen ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Schließlich kam Marco zu mir hinüber. „Ich kann eher gehen!" Grinste er gutgelaunt. Sein blondes Haar war ganz verschwitzt und seine Haut war ganz feucht. „Ich will eben duschen!" Lächelte er und ich folgte ihm zurück in die Garderobe. Bereits im Flur entledigte er sich von seinem durchgeschwitzten Trikot und ich versuchte ihm nicht zu sehr auf den nackten Oberkörper zu starren. Also schaute ich auf meine Füße, während Marco in der Garderobe verschwand. Ich wartete draussen. Nach zehn Minuten kam er zurück. Allerdings lag sein Haar nicht so akkurat wie sonst, doch er verströmte einen unglaublich vertrauten Geruch. Er lächelte mich an. „Freut mich, dass du mitgekommen bist!" Sagte er zu mir. „Du bist gut!" Lächelte ich ihn an. „Du hast überhaupt keine Ahnung von Fußball!" Lachte er. „Nein habe ich nicht!" Lachte ich ebenfalls, als wir zum Wagen gingen. „Meinst du, du kommst mal zu einem Spiel?" Fragte er mich hoffnungsvoll. „Ja klar!" Sagte ich sofort, auch wenn Fußball irgendwie nicht so wirklich mein Ding war. „Du könntest meinen Vater begleiten!" Schlug Marco mir vor. Ich lächelte ihn an, schwieg aber. Doch mein breites Grinsen schien meine Gedanken zu verraten. „Keine Sorge, das heißt doch nicht das wir heiraten!" Lachte er. Ich verdrehte die Augen und stupste ihn an. Marco schlang seinen Arm um meine Schulter und zog mich nah an sich ran. Er ärgerte mich und ich mochte die Nähe zu ihm. „Halt die Klappe du Idiot!" Sagte ich ihm, ehe wir in den Wagen stiegen und uns auf den Weg Richtung Köln machten. Ich wollte nicht nach Amsterdam, aber ich musste. Marco brachte mich direkt zum Training. Bevor es heute Abend noch nach Amsterdam ging, musste ich noch mal Tanzen. Ich war ein wenig spät und telefonierte noch mit Nadja, denn im Little Link war einiges los und ich hatte wenig Zeit gehabt. Marco beobachtete mich dabei und schaffte es, dass er mich wirklich nervös machte. Ich hielt den Hörer zu. „Musst du mich die ganze Zeit so anschauen?" Fragte ich ihn. Er lächelte mich an und legte einen Augenblick seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich ließ ihn, während ich mit Nadja die Getränkebestellung durchging und schaute auf seine schlanken Finger. Liebevoll legte ich meine andere Hand auf seine Finger und schaute aus dem Fenster, während ich mir die Alkoholsorten noch einmal vorlesen ließ. Mein Herzschlag beschleunigte sich um einen Takt und ich schmunzelte über meine Reaktion, als seine Hand ein Stück höher meinem Oberschenkel hoch rutschte. Erst dann verabschiedete ich mich von Nadja. Wir fuhren noch eine Weile, ehe er mich an der Tanzschule absetzte. „Willst du noch mit rein?" Fragte ich ihn und deutete auf das Gebäude. „Ich habe noch einen Termin!" Sagte er entschuldigend. „Melde dich!" Bat er mich. „Nun ich melde mich andauernd im Gegensatz zu dir!" Er lachte. „Ich melde mich bei dir, versprochen! Ich hab es verstanden..." Sagte Marco zu mir. Ich blickte ihn an. „Versprochen ist versprochen und es wird auch nicht gebrochen!" Sagte ich ihm noch einmal und tippte mit meinem Finger gegen die Brust. „Jaaaaaa..." Betonte er und rollte amüsiert mit den Augen. Ich musste aussteigen. Auch Marco stieg mit mir aus und holte meine Tasche aus dem Kofferraum. Wir drückten uns beide davor uns voneinander zu verabschieden. Liebevoll nahm ich ihn schließlich in den Arm. Wir würden uns ein paar Tage nicht sehen und das fand ich ziemlich seltsam. Ich gewöhnte mich daran, ihn ständig um mich zu haben und wollte am liebsten keine Minute ohne ihn sein. Liebevoll streichelte er mir über den Rücken. Einen Augenblick schaute ich zu ihm auf und die Küsse von gestern waren wieder allgegenwärtig. Wir wussten nicht wie wir uns voneinander verabschiedeten sollten. „Pass auf dich auf!" Lächelte er mich an. „Du hast mich gefragt, ob wir über den Kuss schweigen und ich will nicht schweigen. Ich genieße die Zeit mit dir und der Kuss war phänomenal!" Platzte es aus mir hinaus. Er schaute liebevoll zu mir hinab und schenkte mir wieder dieses liebevolle Lächeln. Wir wollten uns nicht loslassen. Wir wollten nicht gehen und wir wollten nicht voneinander getrennt sein. „Wenn du willst, können wir das wiederholen!" Hauchte Marco mir leise ins Ohr. Liebevoll küsste er mich auf die Wange. „Und jetzt hau schon ab, sonst stehen wir hier noch in einer Stunde!" Sagte er zu mir und ich schüttelte den Kopf, nahm meine Tasche und ging schließlich. Ich drehte mich noch mal zu ihm um. Er biss sich niedlich auf die Lippen und zwinkerte mir zu. Ich schüttelte unmerklich den Kopf, grinste vergnügt und ging schließlich zum Tanzen. Ich war noch keine drei Schritte die Treppe rauf, als die Türe aufging. „Hey Majorlein." Marco kam mir hinterher. Er kam auf mich zu, schlang seinen Arm um meine Hüfte, bugsierte mich gegen das Treppengeländer und küsste mich so leidenschaftlich wie es im öffentlichen Raum möglich war. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, als er mich von den Stufen hob und fest gegen die Hauswand drückte. Wie wild knutschten wir im Hausflur, ehe wir voneinander abließen und uns etwas verschämt anschauten. „Hau schon ab!" Sagte ich zu ihm und wischte mir zaghaft über die feuchten Lippen. Er grinste von einem Ohr zum anderen und verschwand schließlich genauso schnell wie er gekommen war. "Wir sehen uns Majorlein!" Rief er mir hinterher und ich ging kopfschüttelnd die Treppe hinauf ins Tanzcenter.

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt