Majorleins Sicht
Heute war ein schrecklicher Tag, denn ich hatte diese dämliche Home-Story vor der Brust. Ein Kamerateam würde mich den ganzen Tag über begleiten und mein Leben für diese verdammte Tanzshow aufzeichnen. Pepe hatte mich einfach angerufen und mir verkündet, dass die Fernsehsendung gerne einen Solo-Tanz samt Homestory von mir drehen würde. Um ehrlich zu sein, hatte ich darauf noch weniger Lust, wie Inventur im Laden zu machen. Ich traf mich also mit den Kameraleuten an der Hohenzollernbrücke und wir nahmen zuerst ein paar Aufnahmen vor den "Liebesschlössern" auf. Doch so einfach war das gar nicht mehr. Wir wurden ständig unterbrochen, denn die Leute erkannten mich und ich musste ein paar Autogramme geben. Der Regie-Assistent gab mir ein paar Anweisungen, doch ich hörte nicht wirklich auf ihn. Ich konnte mir den Text nicht merken und improvisierte schließlich. Denn mit meinen Gedanken war ich ganz woanders. Chantal, meine Maskenbildnerin war bei ihnen und puderte mich ständig ab. Sie zupfte ständig an mir herum, aber ich war froh ein bekanntes Gesicht um mich zu haben. Pepe wollte erst später beim Training dazu kommen und hatte mich quasi allein zu den Löwen geschickt. "Meinst du, du kannst hier tanzen?" Fragte der Regie-Assistent mich. "Hier ist es ganz schön eng!" Mischte sich der Kameramann ein. "Vorne am Hyatt könnten wir etwas aufnehmen!" Schlug Chantal vor und wir überquerten die Brücke. Ich begann meine Hüfte zu beugen und meine Muskeln zu dehnen. Bei jeder Bewegung spürte ich die Prellung. Die Muskeln auf der anderen Seite der Hüfte waren schon vollkommen überlastet von der Fehlbelastung. Vielleicht sollte ich noch mal zum Arzt gehen. Doch was sollte er bei der Prellung schon machen? "Was soll ich tanzen?" Fragte ich Daniel. So hieß der junge Regie-Assistent. "Keine Ahnung, tanz was du willst!" Lächelte er mich zuversichtlich an. Er war vielleicht Anfang dreißig und ziemlich aufgeregt. Mit einem eleganten Aufschwung kletterte ich auf die breiten Promenadensteine und testete meinen Bewegungsradius. "Kriege ich Musik?" Fragte ich. "Nun stell dir Musik vor!" Schlug Daniel mir vor. "Ich soll so tanzen?" Seufzte ich und setzte meine Kopfhörer auf und machte mir Musik an. Ich war jetzt schon ziemlich genervt, also setzte ich mir auch noch meine Sonnenbrille auf, damit man es mir nicht direkt von der Nasenspitze ablesen konnte. Langsam lockerte ich meine Schultern und ließ dabei meinen Kopf kreisen. Endlich kam der Song auf den ich gewartet hatte. Ich reiste immer mal wieder in die USA oder nach England um mich bei Dance-Sessions weiterzubilden. Ich war deswegen bereits vier Mal in LA gewesen und hatte mehrere Wochen dort verbracht und hatte in den besten Tanzschulen gelernt. Einer meiner Lieblingscheografen hatte unteranderem für Justin Timberlake und Jason Derulo gearbeitet. Von Blake konnte man sich immer etwas abschauen. Manchmal verbrachte ich zwei drei Wochen im Millenium Dance Komplex um mir die neusten Tanzschritte anzueignen. Boom, Boom der Beat klingelte mir im Ohr und holte mich aus meinen Erinnerungen zurück. Ich war hier für diese dämliche Homestory und das obwohl ich absolut keine Lust darauf hatte. Also fing ich an mich zu bewegen um es endlich hinter mich zu bringen. Es waren ein paar ausgefallene Tanzschritte auf der recht schmalen Mauer, doch ich machte das Beste daraus. Meine Bewegungen passierten wie von selbst, ich zählte nicht einmal sonderlich mit, bei den schwierigen Bewegungsabläufen. Beim Tanzen ging es so oder so nur um Stimmung. Es ging rein um die Attitüde die man an den Tag legte. Wenn ich wollte das mein Körper Spannung aussagte, zählte alles von Finger bis Fußspitze. Durch das jahrelange Training war ich durchaus gewöhnt auf dem Punkt zu tanzen. Zum Glück waren die Tanzszene recht schnell im Kasten, ehe ich von der Mauer kletterte und Chantal zu mir kam und mir etwas zu trinken reichte. "Oh mein Gott!" Sagte Chantal zu mir, als sie erneut an mir herum puderte. Die Leute die sich um uns versammelten hatten, applaudierten mir zu. Ich nahm meinen Kopfhörer ab. "Hast du was gesagt?" Fragte ich sie. Die junge Frau lachte. "Man könnte meinen das du schwierig bist!" Kicherte sie. "Was heißt denn schwierig?" Grinste ich und machte mich zusammen mit dem Team auf den Weg zum Training. "Welchen Song hast du gehört?" Fragte Daniel mich lässig. "Das war glaube ich Calvin Harris!" Flunkerte ich. In Wirklichkeit war es von einem relativ unbekannten Amerikaner. Wir fuhren also zur Tanzschule, wo Pepe bereits auf uns wartete. Er grinste mich gut gelaunt an. "Oh du bist heute ja wieder ein Herzchen!" Lächelte er mich amüsiert an, mittlerweile konnte er meine Stimmung an der Nasenspitze ablesen. "Lass es einfach nur vorbei sein!" Murmelte ich zu ihm und ging mich umziehen. Ich kam wieder in meinem Trainingsoutfit. Da wir für einen klassischen Walzer übten, trug ich enge Leggings und einen Rollkragenpullover, der mir nur bis zum Bauchnabel reichte. Meine Haare hatte Chantal zu zwei lustigen Mickymouseohren gebunden. Pepe lachte mich an. Sein hübsches Lächeln schafften es mir immer noch weiche Knie zu machen. "Bereit?" Fragte er mich. "Ich muss mich noch ein wenig warm machen!" Sagte ich zu ihm und stellte mich an die Ballettstange. Es waren oft die gleichen Bewegungsabläufe, Plie, Tendu und so weiter. Ballett half mir ab und zu meinen wackeligen Körper zusammen zuhalten und meine Körpermitte im Zaum zu halten. Das Kamerateam filmte uns weiter, sie begleiteten mich nach dem Training auch noch ins Little Link. Ich fragte mich wirklich, ob sie nicht genug Filmmaterial von mir gedreht hatten, als ich mit Pepe einen perfekten Durchlauf hinlegte. Pepe schaute mich an. "Die wollen das du einen Tanz alleine machst!" "Und was soll ich tanzen?" Fragte ich ihn irritiert. "Verstehst du was ich meine?" Er machte eine Pause. "Die wollen das du eine zweieinhalb Minuten Choreo tanzst während der Show, Contemporary, Hip-Hop oder Jazz! Such dir was aus..." Lächelte er mich an. Erst jetzt verstand ich, was er mir sagte. "Wenn du willst, kriegst du auch ein paar Backgroundtänzer!" Lachte Pepe. Mein Telefon klingelte und ich zog mein Handy aus der Tasche. Ich hatte wirklich die Hoffnung das Marco sich bei mir meldete, doch seit dem Club hatte ich nichts von ihm gehört. Beziehungsweise seit er mir in der Bar gesagt hatte, das er mich mochte. Es machte mich fast wahnsinnig, dass er sich nicht bei mir meldete und es erklärte meine schlechte Laune. Doch das würde ich niemals aber auch niemals zugeben. Nach dem Tanztraining war ich ziemlich müde, dennoch ging ich mit dem Kamerateam noch ins Link. Ich mixte ein paar Drinks, ehe das Team endlich verschwand und ich meine Ruhe hatte. Am liebsten hätte ich mich selbst gefeiert dafür, das ich sie endlich los geworden war.
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Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...