36. Ja ich habe die Hüfte eines Mädchens!

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Marcos Sicht

Ich war einfach eingeschlafen und als ich wach wurde, lag ich mit dem Kopf gegen Bos Oberschenkel gelehnt. Das ich sie im Schlaf nicht angeknabbert hatte, war alles. Jemand zupfte mir an meinen blonden Locken herum und ich blickte zu ihr auf. Bo war wach und schaute mich mit kleinen, müden Augen an. Die junge Frau lächelte verschlafen und versuchte ihre Haare zu bändigen. "Du schnarchst!" Sagte sie amüsiert und knuffte mir gegen die Brust. "Ich weiß!" Sagte ich verlegen und strich mir durchs Haar. Bo streckte ihre Beine, so das ihre kleinen Füße unweit an meinem Gesicht vorbei schob, so dass ich einen Blick auf ihre nackten Oberschenkel werfen konnte. "Kann ich duschen?" Fragte sie mich und kletterte galant von der Couch. "Ja sicher!" Lächelte ich, stand auf und ging mit ihr in meinen begehbaren Kleiderschrank. "Bediene dich, ein paar Sachen passen dir sicherlich halbwegs!" Bot ich ihr an. Zielstrebig nahm sie sich ein paar Jeans aus dem Stapel und ein einfaches Shirt. Doch sie nahm die Klamotten stets von fast ganz unten. "Du kannst nehmen was du willst!" Sagte ich zu ihr. "Oben liegen erfahrungsgemäß die Lieblingssachen. Und Lieblingssachen vermisst man schnell." Lächelte sie, als wäre es das normalste auf der Welt. "Du kannst in mein Bad gehen, das ist da vorne!" Bot ich ihr an und deutete nach links. "Dankeschön!" Lächelte sie und verschwand im Badezimmer. Ich blickte ihr nach und versuchte mir vorzustellen, wie sie sich aus ihren Sachen schälte, unter die Dusche stieg und unter dem Wasserstrahl tanzte. Man ich war auch nur ein Mann und die Vorstellung einer nackten, bildhübschen Blondine in meiner Dusche brachten mich schon ziemlich um den Verstand. Ich hatte Lust auf sie, ich wollte ihr Nahe sein und wenn ich ehrlich war gab es zur Zeit nicht einen Moment, wo ich nicht an sie denken musste. Bo blieb ein paar Minuten im Badezimmer, während ich das Chaos von gestern Abend beseitigte. Ich räumte die Gläser in die Spülmaschine, leerte den letzten Schluck aus der Weinflasche im Waschbecken, ehe die junge Frau wieder auftauchte. Sie war ungeschminkt, hatte ihre Haare zu zwei geflochtenen Zöpfen gebunden und wirkte einen Hauch verloren in meinen Klamotten. "Du bist ganz schön schlank!" Lachte sie und zupfte an der für sie etwas zu weiten Jeans herum. Diese hatte sie niedlich hochgekrempelt, da die Hosenbeine für sie viel zu lang waren. "Ja ich habe die Hüfte eines Mädchens!" Lachte ich sie freundlich an. Die Jungens in der Mannschaft zogen mich immer damit auf und ich war ihnen nicht einmal böse. "Gehen wir frühstücken?" Fragte ich sie. "Gerne, ich habe Hunger!" "Gib mir ein paar Minuten." Sagte ich zu ihr. Die junge Frau ging in den Garten, während ich im Bad verschwand, unter die Dusche sprang und mich fertig machte. Als ich fertig war, suchte ich Bo. Die junge Frau stand im Garten und genoss die ersten Sonnenstrahlen. Sie dehnte ihre Muskeln und machte ein paar Bewegungen aus dem Ballett. Ich verbrachte so unglaublich gerne Zeit mit ihr und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Gestern hätte ich sie Küssen wollen und auch sollen, doch es war nicht der perfekte Augenblick gewesen und mich hatte der Mut verlassen. Doch in der Friend-Endzone wollte ich auch nicht landen. Außerdem wollte ich den perfekten Augenblick mit ihr, denn nichts anders hatte sie verdient. "Ich töte für einen Kaffee!" Lächelte sie mich an und rollte niedlich mit den Augenbrauen. Ich nahm meinen Autoschlüssel und schlüpfte in die Schuhe. Wir gingen zu meinem Wagen. "Hast du keinen Kaffee zuhause?" Fragte sie mich. "Natürlich, aber ich will dir jemanden vorstellen!" Lachte ich und fuhr die paar Minuten ins Café meiner Schwester. "Hier gehst du also frühstücken?" Fragte Bo mich, als wir ausstiegen. "Ja ab und zu!" Lächelte ich und wir gingen hinein. Es war noch recht ruhig, aber es war auch noch früh. Ich sah meine Schwester sofort. "Marco!" Sagte Melanie begeistert und kam zu mir. Liebevoll nahm sie mich in den Arm und küsste mir auf die Wange. "Hey Melli, darf ich dir Bo vorstellen?" Meine Schwester reichte der jungen Frau die Hand. "Hi, oh, ah, oh du bist die Tänzerin!" Sagte sie überrascht. Man sah meiner Schwester sofort an, wie sie sich freute die junge Frau zu sehen. Man sah ihr aber auch an wie überrascht sie war. Bo lächelte amüsiert. "Ich bin Bo!" Erklärte sie kurz um, während wir uns an meinen Lieblingstisch setzten. "Woher kennt ihr euch?" Fragte Bo mich. Ich lächelte sie an, hatte ich ihr nicht gesagt, dass sie meine Schwester war. "Melli ist meine große Schwester!" Erklärte ich ihr. Sie konnte es nicht verstecken, aber sie sah ziemlich überrascht aus. "Freut mich!" Sagte sie fast wortlos und zupfte an ihren langen Zöpfen herum. "Was kann ich euch bringen?" Fragte uns meine Schwester. "Auf jeden Fall Kaffee!" Gab Bo niedlich zu. Meine Schwester verschwand, während ich sie anschaute. "Alles okay?" "Eine Vorwarnung wäre nett gewesen!" Sagte sie mir, rollte mit den Augenbrauen und spitzte die beleidigt die Lippen. "Es ist halb so wild!" Beruhigte ich die junge Frau. "Nun ich hätte mich gerne geschminkt!" Lächelte sie und deutete theatralisch auf ihr Gesicht. Ich schmunzelte, denn ich wusste was sie mir damit sagen wollte. "Hey!" Sagte ich leise und beugte mich zu ihr nach vorne. "Du weißt aber schon, dass du ungeschminkt genauso gut aussiehst, wie mit Schminke?" Sie verdrehte niedlich die Augen und trat mir leicht gegen das Schienenbein. "Trotzdem!" Zischte sie und riss die Augen weit auf. Ich lachte und lehnte mich entspannt zurück. Dabei beobachtete sie. "Nein ehrlich ich finde du siehst ohne Schminke fast noch besser aus." Gab ich zu und dabei hätte ich sie stundenlang anstarren können, ihre vollen Lippen und ihre kleine niedliche Nase passten perfekt zusammen. Sie war so süß, wenn sie sich aufregte und das schlimme ist, ich konnte sogar verstehen, warum sie so reagierte. Melanie kam schließlich mit zwei Kaffee zurück. "Mum und Dad kommen auch gleich!" Sagte sie zu mir. Bo sah mich eindringlich an. "Ach wirklich?" Fragte ich sie und bereute meine Idee hier zu frühstücken noch im selben Augenblick. "Ja ich habe ihnen gesagt, das du hier bist! Sie waren eh unterwegs und kommen rüber." Ich seufzte und formte ein wortloses "Tut mir leid!" in Bos Richtung. Sie nippte an dem viel zu heißen Kaffee und sah mich einen Hauch zu wütend an. "Kann ich noch einen O-Saft haben?" Fragte ich meine Schwester. "Ich wusste nichts davon!" Sagte ich zu der jungen Frau mir gegenüber, als meine Schwester hinter dem Tresen verschwand. "Ist schon okay..." Brummte sie und zupfte an ihren Zöpfen herum. Doch in ihrer Stimme lag etwas, dass verriet das sie überhaupt nicht glücklich damit war. Ich hatte ein wenig Panik, denn ich wollte sie nicht verletzen und wegen dem Übereifer meiner Schwester verlieren. Man bleib doch mal ruhig, redete meine innere Stimme pausenlos auf mich ein.  Ganz im Gegenteil, ich wollte ihr nicht weh tun und ist vor allem beschützen. "Hallo Papa!" Hörte ich meine Schwester sagen. Zuerst erblickte ich meine Mutter. "Oh Marco!" Freute sie sich und kam zu mir hinüber. Ich stand auf und nahm meine Mutter in den Arm. Sie küsste mir auf die Wange. Als sie Bo erblickte hielt sie inne. "Hallo!" Sagte sie freundlich und reichte Bo die Hand. "Hi!" Sagte sie schüchtern. Mein Vater kam zu uns und klopfte mir auf die Schulter. "Was machst du hier, Junge?" Er entdeckte Bo. "Guten Morgen!" Sagte er in ihre Richtung und reichte ihr die Hand. "Mum, Dad ist Majorlein van Dijk. Bo das sind Manuela und Thomas Reus meine Eltern!" Ich war ziemlich peinlich berührt. Denn normalerweise stellte ich ich meinen Eltern Frauen nur selten bis gar nicht vor. Selbst meine Ex hatte ich erst nach einem Jahr vorgestellt und das auch nur weil sie mich quasi gezwungen hatte. "Dürfen wir uns zu euch setzen?" Fragte mein Vater. "Ja sicher!" Murmelte Bo. Ich stand auf und setzte mich neben sie. Sie nippte erneut an ihrem Kaffee während mein Vater Bo von oben bis unten abcheckte, dann lächelte und sich schließlich entspannt zurücklehnte. "Sie kommen mir sehr bekannt vor!" Trällerte meine Mutter, als würde sie nicht wissen wer sie ist. Ich hätte mein ganzes Geld darauf verwettet das sie bereits von Melli wusste wer sie war. "Bo tanzt bei Let's Dance mit!" Sagte ich ihr. Denn ich wusste das meine Mum so etwas im Fernsehen schaute. "Stimmt sie tanzen mit diesem Spanier!" Zwitscherte meine Mutter begeistert, während meine Schwester Kaffee brachte. "Bei Ihnen sieht das so leicht aus, mit dem Tanzen!" Lächelte meine Mutter träumerisch. "Es ist harte Arbeit!" Gab sie zu. Sie lehnte sich zurück, als würde sie sich langsam wieder entspannen. Ihre Hand baumelte neben ihren Oberschenkeln, ehe ich anfing an ihrem Ringfinger zu spielen. Sie zupfte an ihren Gelenken und versuchte es so unauffällig wie möglich zu machen. Es war eine Marotte wie Fingernägel kauen, scheinbar war sie nervös. "Und woher kennt ihr euch?" Fragte mein Vater. "Bo ist Geschäftsführerin im Little Link!" Erklärte ich den beiden. "Diese Bar die du gekauft hast?" Fragte nun meine Mutter. "Ja genau!" Sagte ich ihr, während mein Vater amüsiert lächelte. "Sie scheinen sehr fleißig zu sein." Sagte mein Vater zu der jungen Frau "Von Nix kommt Nix!" Sagte sie leise. "Kommen Sie aus Holland?" "Amsterdam!" Sagte sie und legte ihre Hände wieder in den Schoß. "Sie sprechen sehr gut Deutsch!" Versicherte meine Mutter ihr. "Vielen Dank!" Sagte Bo ruhig. Meine Mum und ich schauten uns in die Augen und ich flehte sie wortlos an, mit den duzenden Fragen aufzuhören. "Genug mit der Fragestunde!" Mischte sich meine Mutter ein. "Wie wäre es mit Rührei?" Lächelte sie mütterlich. "Weißt du, ob es Obstsalat gibt?" Fragte Bo mich. "Ja ich glaube schon!" Lächelte ich und legte meine Hand auf ihre Stuhllehne. Sie lehnte sich zurück und ich spürte ihre warme Haut an meinem Arm. Dieses kleine Stück Haut auf Haut machte mich nervös und ich genoß es Zeit mit meiner Familie und Bo zu verbringen. 

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt