Marcos Sicht
Ein paar Tage waren vergangen und ich war unendlich froh, als Bo ihre Operation endlich hinter sich gebracht hatte. Dafür war ich mit ihr nach München geflogen und war drei Tage mit ihr dort geblieben um ihr zur Seite zu stehen. Danach war ich direkt nach London geflogen, denn es war Champions League Zeit. Eigentlich wollte ich nicht mehr als zwei Saisons mehr spielen, denn Fußball wurde nach und nach anstrengender doch vielleicht sollte ich mir erst einmal Gedanken darüber machen, was ich nach meiner Fußballerkarriere anstellen wollte. Eigentlich war das Ende meines Fußballerseins noch in weiter Ferne gewesen, doch von Jahr zu Jahr rückte die endgültige Entscheidung näher aufzuhören und die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Bo zeigte mir unterbewusst zum ersten Mal in meinem Leben auf, das es ein Leben nach dem BVB und dem Fußball gab. Ich liebte sie von ganzem Herzen, oh man, ja ich liebte sie und ich konnte mir heute keinen Tag mehr ohne sie vorstellen. Im Moment konnte ich mir noch nicht einmal vorstellen mit ihr zu streiten, denn ich wollte Bo beschützen und wollte sie dabei auf Händen tragen. Verdammt Ich war verliebt und für mich war es mehr als das. Gott wie konnte man nur so vernarrt in die Holländerin sein? Ich konnte mir das erste Mal in meinem Leben vorstellen, eine Familie zu gründen. Wenn ich daran dachte wie Bo zu Kindern war, dann wollte ich auf einmal einen ganzen Stall voller Kinder. Dachte ich gerade wirklich über Kinder nach? Bei meiner Ex hatte ich nicht einmal ansatzweise darüber nachgedacht. Jetzt konnte ich mir sogar vorstellen, Majorlein zu heiraten. Ich weiß, ich war verrückt, aber so fühlte ich mich gerade - das war das Irre an Verliebt sein, denn mein Gehirn funktionierte nicht wirklich. Bo und ich verbrachten nun schon eine ganze Weile zusammen doch es wurde nie langweilig mit ihr. Wie man so schön sagt, ich schwebte auf Wolke sieben und genoß jede Sekunde dieses Zustandes. In London hatte ich Pflichten und mir fiel es schwerer mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren, doch Champions League war nun mal sehr wichtig für den Verein und meine Mannschaft. Ich war der Kapitän und der Kapitän musste sich um seine Crew kümmern. Viel lieber wäre ich allerdings in München bei Bo geblieben. Zwar war die OP gut verlaufen, aber Mull mein Arzt war nicht sonderlich optimistisch gewesen. Bo würde viel an sich arbeiten müssen, um je wieder tanzen zu können. Zwar hatte er wieder alles zusammen bekommen, doch mehr als ein normaler Bewegungsablauf würde eventuell nicht mehr funktionieren. Die schnellen Tanzbewegungen waren in weite Ferne gerückt. Das ich deswegen immer noch sauer auf Scarlett war, war ja fast klar - doch Wut und Sorgen hatten gerade nichts zu suchen. Meine Mannschaft war rücksichtsvoll und ließ mich in Ruhe. Ich wusste dass die Jungens genauso litten wie ich, sie mochten Bo und wollten nicht das es ihr schlecht ging. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging ich in mein Zimmer und im Hotelzimmer war das erste was ich tat, die junge Frau anzurufen. „Ja?" Begrüßte sie mich abrupt. „Hey Kleine!" Lächelte ich, stellte mir ihr Gesicht vor meinem inneren Auge vor und lehnte mich gegen das Fenster. Der Ausblick über die Stadt war atemraubend, in der Ferne blitzte die Themse und die Skyline von London auf. Die Sonne ging gerade unter und tauchten London in schummriges Licht. „Gut angekommen?" Fragte sie mich. „London ist irre!" Lächelte ich und erzählte ihr vom Fan-Tumulten am Flughafen und sie lachte herzlich. „Gut das ihr so starke Jungens seit!" Erzählte sie mir. „Wie geht es dir?" Fragte ich sie und die Stille zwischen uns machte mir kurz Sorgen. „Ich laufe den Flur entlang!" Erzählte sie mir stolz. „Übertreibe es am Anfang nicht!" Bat ich sie und dachte an meine eigenen Erfahrungen mit kaputten Knien und anderen kaputten Körperteilen. „Zuviel Bewegung und du könntest eine Fehlbelastung bekommen!" Sagte ich und wusste das ich mir zu viel Sorgen um die junge Frau machte. Ich spürte wie sie am anderen Ende die Augen verdrehte. „Ich wäre gerne bei dir!" Sagte sie mir. „Nun ein nächstes Spiel kommt bestimmt. Mit dem frisch operierten Knie ist es nicht schlimm, dass du nicht da bist!" „Ich wäre gerne bei dir!" Sagte sie mir. „Ich vermisse dich!" Diese Worte von Bo zu hören, waren das wundervollste was sie mir je sagen konnte. Mein Herz schlug bis zum Hals. „Ich vermisse dich auch..." Sagte ich leise und schaute weiter aus dem Fenster. Es klopfte an meine Zimmertür. Julian und Christian standen vor meiner Tür, während ich immer noch mit Bo telefonierte. „Was wollt ihr?" Sagte ich genervt. „Hallo Bo!" Riefen sie in den Hörer und ich hörte ihr Lachen. „Wir haben den Frisör hier, willst du auch?" „Ihr sollt das doch nicht machen..." Beschwerte ich mich bei Ihnen. „Das ist doch egal!" Lachte Julian. „Bo ich rufe dich später zurück, ich muss den Jungens Manieren beibringen!" Sagte ich und hörte sie lachen. „Viel Spaß!" Rief sie mir zu und legte auf. Einen kurzen Augenblick hatte ich ein schlechtes Gewissen, das ich mit meinen Jungens Spaß hatte und Bo sich über einen Spaziergang über den Krankenhausflur freute. Nach dem ich ihr mit den Jungens die Haare hatte schneiden lassen, spielten wir eine Runde FIFA und lenkten uns ab. Ich liebte es gegen Christian zu spielen. Er würde uns im Sommer verlassen und hier in London spielen. Es würde mir schwer fallen, wenn er nicht mehr so Nah bei mir war. Wir hatten viele Jahre zusammen gespielt. Christian hatte seine gesamte Fußballerkarriere noch vor sich, während ich meine Spiele bereits Rückwärts zählen konnte. Verdammt ich fühlte mich wie ein alter Mann und das obwohl wir heute so ein wichtiges Spiel vor uns liegen hatten. Heute konnte ich mal wieder Fußballgeschichte schreiben oder scheitern und so viele Chancen hatte ich nicht mehr in meinem Leben zu zeigen wie brillant ich in diesem Sport war. Ich wollte an mich glauben und ich wollte meine letzten Chancen nutzen. Sie konnten schneller vorbei sein, als mir lieb war. Bo konnte vielleicht nie wieder professionell tanzen und das alles, weil ich in ihr Leben getreten war. Zumindest im weitesten Sinne. Ganz inständig hoffte ich, dass Scarlett mir in den nächsten Wochen nicht meinen Weg kreuzte. Ich war immer noch unglaublich sauer auf sie, dass es mir schwerfiel nichts zu tun und nicht nach zutreten. Rache war nicht mein Ding und Bo und ich waren größer als das, doch dieses Pferd zu verkaufen amüsierte mich in meinen Gedanken. Am Ende würde ich es nicht tun, aber mein Geist wollte irgendwo hin mit dieser Wut. Das FIFA spielen lenkte mich ab und ich konnte mich auf das Spiel heute Abend konzentrieren. Ich konnte nur noch an eins denken und das war Gewinnen. Ich wollte gewinnen und dann konnte ich morgen schon wieder zurück zu Bo fliegen. Viele aus meiner Mannschaft hatten heute ihre Frauen dabei, schließlich war Champions League und Champions League war eben etwas ganz besonders. Die junge Holländerin konnte nicht hier sein und trotzdem wünschte ich mir, dass es heute Abend anders war. Verdammt ich war nervös, ich war immer noch nervös vor solchen Spielen und ja manchmal hatte ich auch Angst. Angst das ich mich wieder verletzte. Ich wollte morgen um jeden Preis gewinnen. Ich wollte mir nie wieder vorwerfen, dass ich nicht mein Bestes getan hatte. Alleine schon für Bo, doch am meisten wollte ich für mich selbst.
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Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...