60. Ein bisschen Sex tut dir gut!

625 38 1
                                    

Marcos Sicht

Ich hoffte inständig, dass mein Vater nett zu Bo war. Scarlett hatte er nie sonderlich gemocht und demnach hatten sie fast nie Kontakt miteinander gehabt. Das er sich angeboten hatte, Bo ins Stadion zu begleiten freute mich deswegen ganz besonders. Mein Vater hatte mich immer zum Erfolg gedrängt und auch wenn ich keine Lust auf Fußball gehabt hatte, hatte er mich immer weiter angespornt. Seit ich älter war, war das Verhältnis deutlich entspannter zu ihm geworden. Als ich im Stadion auf den Platz lief und die beiden zusammen sah, gefiel mir der Anblick irgendwie ziemlich gut. Ich erkannte die blonde Holländerin sofort, die sich hinter ihrer großen Sonnenbrille versteckt hatte. Und ich schmunzelte bei dem Gedanken als würde ich und so viele andere sie nicht trotzdem erkennen. Irgendwie war ich glücklich das sie hier war und sich endlich mal ein Spiel von mir ansah. Ich warf ihnen eine Kusshand hinüber, als Christian zu mir kam und mich anlächelte. „Hast du Besuch?" Fragte er mich und schaute zu meinem Vater hinüber. „Bist du Blind?" Ärgerte ich ihn. „Ist sie jetzt deine Freundin?" Fragte er mich. Ich musste einen Augenblick über die Antwort nachdenken. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten!" Lachte ich ihn an. "Sie ist ein gutes Mädchen, sie ist fleißig, ehrlich und direkt." Analysierte Christian Bo. "Das ist ja schön, wie gut du sie kennst!" Brummte ich. "Ich mag sie, weil sie dich auf den Boden der Tatsachen zurück holt!" Lachte er. Am liebsten hätte ich den Amerikaner auf die Nase geschlagen, allerdings war er mittlerweile auch ein guter Freund und seine Meinung war mir wichtig. Ich wollte mich nicht vor ihm rechtfertigen also tat ich es auch nicht. Christian und ich liefen zu unseren Postionen und das Spiel begann. Ich war gleich hochkonzentriert und das musste ich gegen Bayern München auch sein. Wie immer war es ein hartes Spiel, doch heute fiel mir einfach alles leicht. Christian paßte mir zu, der Ball fiel mir gleich vor die Füße und ich rannte einfach nur los. Haken nach links, Haken nach rechts, Schoß und der Ball drehte sich wie von selbst im hohen Bogen ins Tor. Ich schaute dem Ball hinterher, denn ich hatte gar nicht damit gerechnet das er überhaupt im Netz landete. Erleichtert riss ich die Arme nach oben und rannte los. Die Jungens rissen mich noch während des Jubels um. Tatsächlich hatten wir die Führung erreicht. Ich grinste vergnügt in Bos Richtung. Wenn ich heute schon leiden würde, dann würde sie es wenigstens sehen. Christian hatte immer noch den Arm um mich gelegt. „Ein bisschen Sex tut dir gut!" Lachte er, als wir zum Anstoß liefen. Der nächste Angriff von Bayern folgte, den wir gekonnt abwehrten ehe ich den Ball noch mal vor die Füße bekam. Ich rannte los und rannte, ehe ich aus zwanzig Metern schießen konnte. Der Ball drehte sich ins obere linke Eck. Zwei zu Null. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich riss die Arme nach oben und suchte den Blick zu meinem Vater und zu Bo. Doch bevor ich sie entdecken konnte, riss mich meine halbe Mannschaft um. Ich landete unter ihnen und ließ den Jubel zu. In Führung gegen Bayern zu gehen, da gab es durchaus schlimmeres, immerhin waren wir in dieser Saison an der Tabellenspitze. Ich war wie in Trance und das Spiel ging schnell um. Nach dem ich die Presse verarbeitet hatte, und duschen war, eilte ich mich zum Parkplatz zu kommen. Mein Vater und Bo warteten geduldig auf mich. Die junge Frau sah niedlich aus. Sie stand an den Mercedes meines Vaters gelehnt und zupfte an ihrem Hemd herum. Ein paar Haarsträhnen hingen in alle Richtungen und Bo lächelte mich vergnügt an. Ich ging auf sie zu, beugte mich zu ihr und küsste sie knapp auf die Lippen. „Alles okay?" Fragte ich sie. „Ist es immer so aufregend im Stadion?" Fragte sie mich und ich lächelte sie amüsiert an. Liebevoll strich ich ihr über den Oberarm und stellte mich neben sie. „Ich mache mich mal auf den Heimweg!" Sagte mein Vater und klopfte mir auf die Schulter. „Ein tolles Spiel heute!" Grinste er. Tatsächlich hatten wir drei zu null gegen Bayern gewonnen. Wir gewannen selten so klar gegen den deutschen Rekordmeister und ich hatte verdient gute Laune. Ich umarmte meinen Vater, ehe ich mich mit Bo auf den Weg nachhause machte. Eigentlich ging ich noch gerne mit den Jungens zum Italiener essen, aber im Moment wollte ich nur Zeit alleine mit der jungen Frau verbringen. Ich fühlte mich so unglaublich wohl in ihrer Nähe und ich gab es ungern zu, aber ich war verrückt nach ihr. „Hattest du Spaß?" Fragte ich Bo, als wir in den Wagen einstiegen. „Ja schon, dein Vater war sehr geduldig mit mir." Lächelte sie mich an. „Machst du immer zwei Tore?" Fragte sie mich niedlich und unschuldig zu gleich. „Nein, aber im Moment läuft es einfach ziemlich gut." Sagte ich ruhig und strich ihr eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ach ja?" Fragte sie mich mit diesem vielsagenden Unterton. Ich lächelte sie an. „Ja ich bin glücklich! Du machst mich glücklich." Sagte ich ehrlich und legte meine Hand auf ihr Knie. Bo legte ihre Hand auf meine und umfasste zärtlich meine Finger. „Dann sollten wir am glücklich sein arbeiten." Sagte sie liebevoll zu mir. Bo lächelte mich an und schmiegte sich in den Autositz. Es war mehr Gefühlsausbruch als ich von ihr erwarten konnte. Meine Gefühle für sie wuchsen dafür Tag für Tag ins unermessliche. Ich war dabei mich wirklich in sie zu verlieben und ich liebte es in diesem einzigartigen Gefühl zu schwelgen. Es war das erste Mal, dass ich mir mit jemanden eine wirkliche Zukunft vorstellen konnte. Wir fuhren zu mir und gingen in den Garten. Bo nahm augenblicklich die Schaukel in Beschlag. Sie kletterte hinein und ließ die Seele baumeln. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich in der Vergangenheit so bei mir gewesen war wie im Moment. Zwar hatte ich ein paar Mal das Training geschwänzt, aber meine Leistung tat das keinem Abbruch. Ganz im Gegenteil, ich spielte so guten Fußball wie schon lange nicht mehr. Ich war glücklich und Bo war der Grund dafür. Nach dem ich mich umgezogen hatte, ging ich zu ihr in den Garten und legte mich zu ihr in die Schaukel. Ich kuschelte mich an sie, während sie immer noch verträumt in die Baumkrone schaute. „Ich bin gerne hier bei dir!" Sagte sie zu mir. „Du bist süß!" Lächelte ich sie an, während ich den Platz an meiner Brust anbot. Sie lehnte sich zu mir. Sanft streichelte ich ihr über den Rücken während sie genüßlich schnurrte. „Was ist das eigentlich hier?" Fragte sie mich. Ich war überrascht über ihre Frage. Was sollte das denn hier sein? Wir verbrachten Zeit zusammen, Zeit wie ich mit keiner anderen Frau verbrachte. Sie machte das es mir gut ging. Sie machte mich zufrieden und glücklich. Ich wollte nicht, dass sie sich mit anderen Männern traf. Ich wollte sie für mich allein, also was wahr das wohl. "Was soll das denn sein?" Fragte ich sie. Bo grinste mich an und kletterte halb über mich. "Fragen mit Gegenfragen zu beantworten ist unfair!" Lachte sie und beugte sich zu mir und küsste mich sanft. Ihre Küsse schmeckten nach Zuckerwatte und Vanille. Ich schloss die Augen und verlor mich in den süßen Küssen. Musste ich denn unbedingt Bo und mir einen Stempel aufdrücken? Musste ich dem unbedingt einen Namen geben? Ich wollte nur eins und zwar Bo. Sonst nichts. 

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt