51. Bitte mache es mir nicht kaputt!

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Majorleins Sicht

Die Sonne kitzelte meine Nase. Ich wurde wach und wusste das sich noch mal umdrehen um Weiterzuschlafen absolut keinen Zweck hatte. Ich war wach, ausgeschlafen und mehr als entspannt. Ich streckte meine Beine und Arme von mir und gähnte herzlich, ehe ich mich aufraffte. Die andere Seite des Bettes war leer und ich realisierte das Marco nicht mehr neben mir lag. Ich schaute auf die Uhr und es war immer noch unglaublich früh, als Marco im Türrahmen auftauchte. Niedlich hatte er die Haare in alle Himmelsrichtungen stehen und außer seinen Shorts hatte er nicht sonderlich viel an. Ich mochte den Anblick, seines makellosen Körpers in meinem Schlafzimmer. Durchs Fußballspielen hatte er ziemlich viel Narben an den Beinen, aber immerhin war er ein Kerl, außerdem war trainiert wie ein Leistungssportler eben aussehen sollte. „Hey ich hab dich hoffentlich nicht geweckt?" Fragte er mich gut gelaunt. Über seine Lippen huschte sein schelmisches niedliches Grinsen. „Nein ich bin einfach wach geworden!" Gab ich zu und richtete mich auf. „Es ist noch früh!" Sagte er liebevoll und krabbelte zurück zu mir ins Bett. „Was hast du getrieben?" Gähnte ich und rollte mich auf den Bauch.  „Frühstück gemacht!" Lächelte er. „Wir haben mitten in der Nacht!" Lachte ich und schmiegte mich mit einer weiteren Bewegung an ihn. Ich war von letzter Nacht immer noch nackt und war noch nicht bereit das wärmende Bett zu verlassen. Marco bot mir den Platz an seiner Brust an, so das ich diesen Platz gerne für mich in Anspruch nahm. Seine Haut war angenehm kühl und ich lehnte mich entspannt gegen seinen nahezu perfekten Körper. Mit dem linken Bein legte ich mich auf seine Beine. So konnte ich mich so nah wie möglich an ihn schmiegen. Marco schlang seinen Arm um meine Schultern und spielte mit den Fingern an meinen Locken herum. Die Nähe war berauschend und ich hätte immer so liegen bleiben können. „Schlaf noch ein wenig. Du bist doch bestimmt noch müde." Flüsterte er mir liebevoll ins Ohr. „Nein ich bin wach!" Sagte ich leise und streckte mich. „Ich bin wach und ich muss heute noch einiges erledigen." Sagte ich einen Hauch genervt. „Ich dachte wir genießen den Tag." Sagte er verträumt und küsste zärtlich meine Schläfe. Ich knuffte Marco in die Seite. „Du weißt, dass ich morgenfrüh nach London muss?" Sagte ich zu ihm. Marco schüttelte den Kopf. „Ich dachte wir hätten über London gesprochen!" In seiner Stimme konnte ich fast so etwas wie Enttäuschung hören. „Wenn ich nicht gehe, was dann?" Fragte ich ihn und richtete mich auf. „Bo, ich..." Er machte eine Pause, während ich mir die Decke um meinen nackten Körper band. „Ich will einfach nicht das du gehst. Das wirst du doch verstehen." Ich sagte nichts, denn ich konnte ihm gerade nichts versprechen was ich nicht halten konnte. „Ich bin nicht so weit!" Sagte ich ehrlich zu ihm. „Ich weiß, aber deswegen gebe ich jetzt beim besten Willen nicht auf!" Lächelte er mich an. Selbst jetzt sagte er das richtige und ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich war eine schlechte Partnerin was das anging und ich war nicht so weit mich vollkommen auf ihn einzulassen. Die letzte Nacht war ziemlich aufregend gewesen und musste das für mich erst einmal begreifen beziehungsweise verarbeiten. Doch es fiel mir schwer mir das einzugestehen, denn Marco machte alles richtig. Nur ich stand mir schon wieder selbst im Weg und das konnte ich kaum ertragen. Wie konnte das nur sein, dass ich mir ständig selbst im Weg stand und das obwohl ich eigentlich das genaue Gegenteil wollte. Manchmal ärgerte ich mich wie Naiv ich eigentlich war. Ich wollte aufstehen, mein üblicher Fluchtreflex doch Marco hielt mich fest. „Bitte laufe jetzt nicht weg von mir." Bat er mich und ich hatte das Gefühl, dass sich meine Kehle zusammen schnürte. Ich schaute ihn an. „Ich kann gerade nicht anders!" Sagte ich zu ihm und sah ihn mit großen Augen an. Ich erkannte seinen Frust in seinen Augen. „Gib mir einfach ein wenig Zeit." Lächelte ich ihn an und strubelte ihm ärgernd durch die Haare. Doch meine innere Göttin, Teufelchen und Engelchen befanden sich mit mir immer noch im Kriegszustand. Ich wollte einfach nicht zuhören, also stand ich auf und ging mit der Decke um meine Lenden gewickelt hinunter in die Küche. Tatsächlich hatte Marco bereits den Tisch gedeckt, ich musste nur noch auf den Knopf der Kaffeemaschine drücken. Tatsächlich musste ich einen Augenblick über letzte Nacht nachdenken und die Ruhe tat mir gut. Doch mein Gewissen brachte mich fast um. Marco war hier wegen mir, wegen niemand anderem, sondern nur aus einem einzigen Grund und das war ich. Jetzt stieß ich ihn zurück und das nur aus Angst davor hatte, dass er mich verletzte. Immer und immer wieder tat ich anderen weh um mich zu schützen und ich kam mir unglaublich schlecht dabei vor. Ich mochte ihn, ja ich mochte ihn sehr und ich verkackte es mal wieder auf die Majorlein-typische-Art-und-Weise. Ich hatte mit Marco geschlafen und jetzt gab es keinen Weg zurück mehr in die Friendzone. Ich hörte wie die Treppe knarrte und Marco schließlich im Türrahmen stand. Er warf mir einen weiten Pullover hinüber. Da ich immer noch nackt in der Küche stand war ich ihm sehr dankbar. Ich zog mir den Pullover über den Kopf und nahm mir meine Tasse Kaffee. Erst jetzt schaute ich auf die Uhr. Wir hatten noch keine sechs Uhr. „Was willst du heute erledigen?" Fragte er mich. Er hatte sich etwas übergezogen. Einen einfachen Pullover und Trainingshosen. Seine Füße waren immer noch nackt. Ich sah ihn gerne so. Liebevoll legte er seine Hand auf meinen Rücken und schaute zu mir hinab. „Ist alles okay?" Fragte er mich, denn scheinbar hatte ich ihm nicht geantwortet. „Gestern Nacht, das..." „Mir hat es sehr gefallen. Bitte mache es mir nicht kaputt!" Bat er mich und zeigte sich mir sehr verletzlich. Ich hatte Marco bisher so nicht wahrgenommen und ich fand es niedlich. Es machte ihn anziehend. Mir fiel auf, wie sehr ich ihn mochte und das es mir nicht egal war, was mit ihm war. Er hatte das Recht mir zusagen, dass er nicht wollte das ich nach London ging. Es war sein gutes Recht und ich hatte ihn verurteilt. „Tut mir leid das ich so schwierig bin!" Sagte ich und zog mir den Pullover über. „Vertrauen kommt nicht über Nacht, aber ich versuche alles, damit du mir vertrauen kannst." Sagte er mir leise. Liebevoll blickte ich zu ihm auf. Manchmal hatte ich das Gefühl er war ein Sechster im Lotto mit Zusatzzahl. „Jeder in seiner Geschwindigkeit okay?" Sagte ich leise. Er nickte und über seine Lippen huschte dieses schiefe, verschmitzte Lächeln. „Keine Sorge, du läufst mir schon nicht davon." Sagte er leise und nahm sich eine Tasse Kaffee. Marco legte kurz seine Hand auf meinen Rücken. „Ich wollte gleich eine Runde joggen, willst du mit?" Fragte er mich. „Lauf ruhig!" Sagte ich leise, denn ich wollte mir noch Gedanken darüber machen, was ich morgen beim Vortanzen tanzen würde. "Ich muss noch trainieren, wenn ich jetzt jogge, fehlt mir nachher die Kraft!" Marco setzte sich an den Küchentisch und ich setzte mich zu ihm. Dabei nippte ich an meinem Kaffee. "Willst du was trinken?" "Ich nehme einen Saft, wenn du hast..." Ich lächelte ihn an und reichte ihm den O-Saft hinüber. Ich liebte sein Haar das in alle Richtungen hing und zeigte wie früh es am Morgen war. Es hatte etwas natürlich an sich. Marco und ich beim Frühstück. Nur er und ich allein in Amsterdam...

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt