Majorleins Sicht
Es war ziemlich heiß in dem Club. Auf meiner Haut hatte sich sofort ein hauchdünner Schweißfilm gebildet und mir war unglaublich warm. Nach ein paar Songs verließ ich lachend mit Roman und Christian die Tanzfläche. Ich hatte einfach nur Durst. Marco reichte mir meinen Drink, als wir zurück zu unserem Tisch gingen. Ich nahm ihm das Glas aus der Hand und berührte kurz seine Finger. Wir schauten uns wie elektrisiert an. Mein Herz schlug einen Takt schneller und ich war augenblicklich nervös. Ich konnte mir einreden was ich wollte, aber ich mochte ihn irgendwie. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihm - sehr gerne sogar - auch wenn ich es vor ihm nicht zugeben wollte. Er flirtete mit mir und es gefiel mir. Ja wir hatten einen doofen Start gehabt, aber daran dachte ich eigentlich so gut wie gar nicht mehr. Sein dummes schelmisches Grinsen und seine endlose Loyalität mir gegenüber waren etwas das mir sehr gefiel. Ich nippte gedankenverloren an meinem Drink. "Mir ist ganz schön warm!" Gab ich zu. "Naja wenn du auch schon wieder den Laden abreißt!" Grinste Marco mich freundlich an und schaute an mir hinab. "Nur ein wenig tanzen!" Lächelte ich verlegen und strich mir durch die blonden Locken. "Willst du einen Moment rausgehen?" Fragte er mich. "Ja warum nicht?" Lächelte ich und folgte ihm hinaus. Der Club hatte einen kleinen Hinterhof, der mindestens genauso gut besucht war, wie der Laden selbst. Hier konnte man sich wenigstens etwas unterhalten. Außerdem tat die frische Luft tat unheimlich gut. Wir fanden schließlich eine ruhige Ecke, wo wir ungestört reden konnten. Marco fackelte auch nicht lange und fragte mich: "Warum bist du eigentlich hier?" Fragte Marco mich und lehnte sich entspannt gegen eine der Wände und wartete ungeduldig auf meine Antwort. Dabei biss er sich nervös auf die Unterlippe ich fand eine Position in der ich mich mit dem nackten Rücken gegen einen Pfeiler lehnen konnte. "Warum sollte ich denn nicht hier sein?" Stellte ich die Gegenfrage und lächelte ihn an. "Du warst mit Pepe in einem anderen Club?" Bohrte Marco weiter. "Ja aber ich habe mich gelangweilt!" Sagte ich ehrlich und dachte einen Augenblick daran, wie Pepe die andere Tänzerin angefasst hatte. Ich meine, Pepe konnte tun und lassen was er wollte, aber es tat mir weh. Pepe hatte nicht das recht mir weh zu tun. Er war kein Stück besser wie mein Ex und das saß tief. Ich wollte meine Grenzen nicht mehr überschreiten. Grenzen waren genau das, was er mir selbst eingeredet hatte und Grenzen waren gut, sie gaben einem Struktur und Sicherheit. "Gelangweilt?" Fragte Marco mich amüsiert, als würde er mir nicht glauben. Niedlich zog er die Augenbrauen nach oben und zog eine niedliche Grimasse. "Ich bin doch hier, reicht das nicht?" Fragte ich ihn direkt. "Du bist schon wieder total frech!" Sagte er mir und blickte zu mir hinab. Dabei schauten wir uns tief in die Augen. "Frech?" Fragte ich ihn und machte eine Pause. "Nein ich doch nicht!" Kicherte ich und erwiderte seinen vielsagenden Blick. "Doch und ich frage mich, wie du immer damit durchkommst!" Lachte er freundlich. Manchmal war Marco ziemlich vielsagend. Das stand ihm ziemlich gut und brachte mich zum Lachen. Er war dann so unglaublich kindisch und charmant. Außerdem mochte ich es, wenn er mit mir flirtete. "Man so schlimm bin ich doch gar nicht!" Lachte ich nun und stupste ihm gegen die Seite. Doch Marco war schneller, er schnappte nach meinen Fingern und hielt meine Hand liebevoll fest. Wir standen im halbdunkeln und ich rührte mich keinen Zentimeter. Mein Herz schlug bis zum Hals. Ich musste mich entscheiden, ob ich es zuließ oder ihn in seine Schranken wies. "Ich bin schlecht in so etwas!" Hauchte ich leise. "Gut dann sind wir schon zu zweit!" Gab er zu und ließ meine Finger vorsichtig los und steckte seine Hände wieder in die Hosentasche. Marco lehnte sich zurück und sah entspannt zu mir hinab. Ich schaute in den Nachthimmel und beobachtete einen Augenblick die Sterne. "Hast du kalt?" Fragte er mich. "Nein es geht schon!" Erklärte ich ihm. "Du hast Gänsehaut am Rücken!" Lächelte er, zog sich die Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. Unter seinem Jackett trug er ein enges weißes Hemd, das seinen perfekten Oberkörper unterstützte. Es war ein wenig durchsichtig und man konnte seine Tattoos durch schimmern sehen. Ich war einen Hauch angetrunken, hatte aber das Gefühl das ich noch Herr der Lage war. "Weißt du, ich verbringe gerne Zeit mit dir!" Sagte ich leise. "War das ein Kompliment?" Zog er mich auf. "Ich bin schwierig!" Maulte ich wie ein trotziges Kind und schaute Löcher in den Boden. "Nein eigentlich bist du das überhaupt nicht!" Versicherte er mir. Er zupfte immer noch am Kragen seiner Jacke herum, die er mir umgelegt hatte. "Man muss dich nur zu nehmen wissen!" Sagte er mir leise ins Ohr. Meine Gefühle spielten Achterbahn. Marco flirtete mit mir und ich konnte nicht flüchten. Normalerweise ging die Taktik eigentlich immer auf, naja eigentlich. Diesmal hatte ich mich selbst in die Situation gebracht und das war mir durchaus bewusst. Ich hatte mich selbst in diese Lage gebracht, ich hatte ihn in mein Leben gelassen und konnte ihn jetzt nicht wegstossen. "Hör auf so lauter nettes Zeug zu quatschen!" Beschwerte ich mich bei ihm, doch er hatte mich durchschaut. Er schenkte mir ein liebevolles Lächeln und schwieg. Mehr verlangte ich nicht. Marco schaute an mir hinab und ich hatte das Gefühl, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Wenn er Lächelte bildeten sich diese niedlichen Lachfalten auf seinen Wangen und seine Augen verzerrten sich zu engen Schlitzen. Wenn er sich über etwas lustig machte, dann verzog er amüsiert den schmalen Mund zu einer niedlichen Fratze. Ich studierte gerne sein Antlitz, auch wenn er definitiv kein Model war. Aber er hatte etwas an sich, dass er es schaffte, das ich mich warum auch immer sehr zu ihm hingezogen fühlte. Ich mochte, dass er älter war wie ich und ich mochte das er sich mich um mich sorgte, auch wenn ich ihn nicht drum gebeten hatte. Meine innere Göttin dagegen führte Dialoge mit meinem Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern. Die drei konnten sich definitiv nicht einigen, was wohl auch am Alkohol lag. Marco der sich wieder lässig gegen die Wand lehnte und schaute neugierig zu mir hinab. "Du redest lauter dummes Zeug und das alles nur, weil du niemanden an dich rankommen lassen willst." Sagte Marco mir. Jetzt biss ich mir auf die Unterlippe. "Du redest zu viel!" Schmollte ich, denn er hatte mich durchschaut. Wie sehr konnte ich es leiden, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. "Ich habe dir gesagt, dass man dich nur zu nehmen wissen muss." Fuhr er leise fort und kam noch ein Stück näher an mein Ohr. "Genug Abstand halten, dir das Gefühl geben als hättest du die Zügel in der Hand. Ja nicht einengen, weil du sonst wieder davon läufst..." Ich wollte auf keinen Fall, dass er weiter redete. Er musste nicht weiterreden, damit ich wusste wovor ich wegrannte. Angespannt biss ich mir auf die Lippen und zupfte angespannt an meinen Lockern herum. Ich konnte nicht entfliehen, also merkte ich wie die Wut in mir aufstieg. Wer glaubte er eigentlich wer er war? Ich brauchte kein Mitleid von ihm, außerdem brauchte ich definitiv keinen Therapeuten. "Siehst du und jetzt wirst du wütend!" Sagte er amüsiert, daraufhin verdrehte ich die Augen. "Hör auf damit!" Murmelte ich und malmte auf meinen Unterkiefer herum. Ich war wütend und hätte ihn am liebsten beschimpft. Doch ich hielt mich zurück. Inständig fragte ich mich, warum er es so schaffte mich so aus der Fassung zu bringen? "Warum sollte ich?" Grinste er mich total frech an. Ich merkte wie ich von Sekunde zu Sekunde aufbrausender wurde. Doch Marco stand einfach nur da und amüsierte sich über meine Reaktionen. "Keine Sorge, ich verrate dich nicht!" Lächelte er mich freundlich an, doch ich war immer noch sauer auf ihn. Wer glaubte er wer er war? Therapeut oder beschissener Fußballer? "Ich kann dich nicht leiden!" Zischte ich. Doch Marco grinste einfach nur und kratzte mit dem Fuß auf der Erde herum. Wie konnte er es wagen, sich über mich lustig zu machen. Ich kämpfte mit mir, ballte meine Hände und versuchte irgendwie mit meinen Gefühlen umzugehen. So cool wie ich tat, war ich gar nicht und das schlimme war das Marco das wusste. Ich war so überfordert, dass ich gerne geheult hätte. WTF reiß dich mal zusammen!!! Marco richtete sich auf, während ich mich wie eine eingeengte Katze fühlte, bereit zum zuschnappen. Er kam einen Schritt auf mich zu, während ich in seine grünbraunen Augen schaute und versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen, da mein Herz bis zum Hals schlug. Marco schlang seinen linken Arm um meinen Hals und zog mich an sich. Er umarmte mich und zog mich eng an sich. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals. Es war Nähe die ich sonst nicht zuließ. Doch Marco machte weiter. "Ich habe kein Interesse an 'Bo', aber an dir Majorlein." Er machte eine Pause und ich hörte ihn einatmen. "Mich interessiert alles andere nicht, dein Tanzen nicht oder wie du die anderen an der Nase herum führst. Nur du zählst!" Hauchte er mir ins Ohr. Ich hatte meine Hände auf seine Brust gelegt und blieb stocksteif stehen. Was sagte er denn da? Was fiel ihm ein mir so was ins Gesicht zusagen? Aber war es auch nicht genau das, was ich von einem Mann erwartete? Er hatte immer noch seinen Kopf gegen meinen Hals gelehnt. Ich hörte wie er ruhig atmete. Er schien nicht sonderlich aufgewühlt oder gestresst und schaffte es mich damit vollkommen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Niemals zuvor hatte ich mich ihm so Nahe gefühlt, auch wenn meine Sinne es nicht zulassen wollten. Bei mir drehte sich alles. Was sollte ich nur tun? Liebevoll streichelte Marco mir über den Rücken und ich ließ es zumindest einen kleinen Augenblick zu. Ich fühlte mich geborgen und hatte unmittelbar Panik, das er mich verletzte und ich wollte nicht verletzt werden...
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Dance // Marco Reus
FanfictionIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...