Marcos Sicht
Nach dem ich mir eine bösartige Geldstrafe beim Verein abgeholt hatte, weil ich nicht zum Training erschienen war, nahm ich mir vor zumindest die nächsten zwei Wochen ein wenig aufmerksamer zu sein. Mit meinen Gedanken war ich allerdings überhaupt nicht bei der Sache. Von mir aus wäre ich gerne noch ein paar Tage in Amsterdam geblieben, aber es war nun mal wie es war. Heute Abend war wieder diese dämliche Tanzshow und ich nahm mir fest vor sie auf keinen Fall zu schauen. Ich würde mir weder durch Scarlett die Laune verderben lassen, noch durch irgendwas anderes. Also verabredete ich mich mit meinen Jungens. Wir fuhren nach Düsseldorf in einen Club. Ein wenig Party würde mich schon ablenken, auch wenn ich wusste dass ich nicht jeden Freitag in den kommenden drei Monaten feiern gehen konnte um diese dämliche Tanzshow nicht gucken zu müssen. Julian und Roman waren bei mir. Aber wir hatten auch Christian dabei. In der letzten Zeit hingen wir verstärkt miteinander herum und ich mochte den jungen Amerikaner. Seit Auba und all die anderen den Club verlassen hatten, hatten sich auch meine Freundschaften innerhalb des Vereins verändert. Woran ich allerdings zu knabbern hatte war meine zerbrochene Freundschaft mit meinen Jungens. Robin und Marcel fehlten mir irgendwie, auch wenn ich das ungern zugab.
Nach dem ersten Drink waren die Gedanken an sie, aber schon wieder verdrängt, denn wo Roman war, waren auch die hübschesten Frauen des Clubs. Eine junge Frau redete seit dem unentwegt auf mich ein. Ich hatte keine Lust mir sonderlich Mühe zu geben, aber ich ließ sie reden. Sie lenkte mich ab, so dass ich mir nicht noch mehr Gedanken um Bo machen musste. Das ihre Eltern Tod waren und das sie eigentlich ziemlich allein war, berührte mich mehr als ich zugab. Nicht das ich die Welt retten konnte, aber ich konnte für sie da sein. Ich und mein verdammter Helferkomplex! Mit meinen Schwestern, Eltern und Neffen und Nichten alleine hatte ich genug zu tun. Ich hoffte das sie bessere Freunde hatte wie ich das im Moment hatte. Zurück in der Realität redete die unbekannte junge Frau weiter auf mich ein. Ich war so gelangweilt von ihr, das ich trotz des Alkohols total abgelenkt war und meinen Gedanken nachhing. Als mein Handy klingelte, hörte ich es sogar. Ich zog mein iPhone aus der Hosentasche und schaute aufs Display. Es war eine Nachricht von Bo. "Noch wach?" Fragte sie mich und ich schrieb ihr sofort zurück. "Ja bin mit den Jungens unterwegs!" "Viel Spaß!" Kam ihre Antwort noch im selben Augenblick. "Was ist mit dir?" Fragte ich sie. "Bin irgendwo in Düsseldorf mit Pepe und den anderen. Langeweile mich!" Ich las die Nachricht und schüttelte den Kopf. "Hörst du mir überhaupt zu?" Fragte die junge Frau neben mir. Ich schüttelte den Kopf. "Nein tut mir leid!" Gab ich zu. "Tut es dir nicht!" Sagte sie eingeschnappt und ging zu ihren Freundinnen hinüber. Sie tuschelten miteinander, doch mir war es wirklich ziemlich egal. "Wir sind in der Nachtresidenz. Komm vorbei!" Schrieb ich ihr. Es brauchte einen Moment ehe die Antwort kam. "Sitz im Taxi!" "Ich hol dich draußen ab!" Antworte ich und ging zu Roman. Irritiert blickte er mich an, da er sich gerade intensiv mit einer Brünetten Schönheit unterhielt. "Bo kommt, ich hol sie draußen ab!" Rief ich ihm zu und Roman blickte mich fragend an, als hätte er mich nicht verstanden. "Bo?" "Ja, Blond so groß!" Ich deutete auf mein Schlüsselbein. Er sah mich an und grinste schließlich über beide Wangen. "Okaaaay!" Sagte er vielsagend und nickte mir zuversichtlich zu. "Kümmere dich um Julian, okay?" Roman nickte. "Sicher!" Lächelte er, klopfte mir kurzum und vielsagend auf die Schulter. Ich ging durch den gutbesuchten Club zum Ausgang und sprach mit dem Türsteher. Es war sehr voll und die Leute warteten in einer langen Schlange auf Einlass. Aus dem Augenwinkel sah ich die junge Frau, die gerade aus dem Taxi stieg. Ich zeigte dem Türsteher wen ich meinte und ging zu ihr hinüber, um Bo in Empfang zu nehmen. Er brachte die junge Frau an der Schlange vorbei zu mir. "Hi!" Begrüßte sie mich mit Küsschen Links und Küsschen rechts auf die Wange. Ich sah an ihr hinab. Denn so hatte ich sie noch nicht gesehen. Sie trug High-Heels, enge schwarze Jeans sowie ein halbtransparentes Oberteil. Als sie ihre Lederjacke auszog, war ihr gesamter Rücken nackt. Ihre Brüste waren perfekt in Szene gesetzt und ihre Haare wippten in großen Locken hin und her und sie war ziemlich stark geschminkt. Bos Lippen zierte roter knalliger Lippenstift und dafür das sie bis gerade in dieser Fernsehshow getanzt hatte, wirkte sie frisch wie nie. Sie lächelte mich an. "Welch' Zufall das du in Düsseldorf bist!" Grinste sie mich vergnügt an, während wir langsam zu den anderen gingen. "Ja total!" Sagte ich ruhig. Ich war überrascht, wie sehr ich mich freute, dass sie hier war. "Willst du was trinken?" Fragte ich sie und zupfte etwas nervös an meinem Hemd herum. "Wodka!" Lachte sie und warf niedlich ihren Kopf in den Nacken. "Warum bist du gekommen?" Wollte ich von ihr wissen und versuchte das Lächeln auf meinen Lippen zu unterdrücken. "Nun ich habe mich schrecklich gelangweilt!" Gab sie zu und wickelte eine ihrer Locken auf ihren Zeigefinger. "Und dann meldest du dich bei mir?" Fragte ich sie amüsiert und zog meine Augenbraue nach oben. Sie sah zu mir auf. "Ja ich dachte, ich kann dich ein wenig unterhalten!" Grinste sie vielsagend und ging ein Stück voraus. Ich sah ihr auf den nackten Rücken. Sie hatte sich dieses Goldkettchen umgehangen, dass wie ein magisches Pendel von links nach rechts schaukelte. Sie war wirklich schlank und trainiert und konnte sich so ein Outfit durchaus erlauben. Ich ging mit ihr an die Bar und bestellte eine Flasche Wodka mit mehreren RedBull. Der Kellner himmelte die hübsche Blondine an, doch davon ließ ich mich nicht sonderlich beeindrucken. Danach gingen wir zu den Jungens hinüber. Julian war der erste der Bo entdeckte. Zu meiner Verwunderung schaute er daraufhin mich an. Als er sah das ich sie mitgebracht hatte, widmete er sich wieder seiner Unterhaltung. Christian dagegen umarmte die junge Frau und küsste ihre Wangen. Ich stellte mich zu ihr, während Christian locker auf sie einredete. Roman unterhielt sich immer noch mit zwei jungen Frauen, die nichts anderes taten wie ihn anzuhimmeln. Ich dagegen war nun deutlich entspannter. Sie war hier und das war das einzige was mich gerade in diesem Moment interessierte. "Wie war die Show?" Fragte Christian sie. Gott wie dumm war ich eigentlich? Ich hatte sie nicht einmal gefragt und mein Teufelchen und Engelchen auf meinen Schultern machten sich herzlich über meinen inneren Gott lustig. "Ganz gut, ich glaube die Leute mögen mich!" Grinste sie vergnügt. Der Kellner brachte uns den Wodka und schenkte der jungen Frau ein Glas ein. "Viel Spaß!" Sagte er vielsagend zu ihr. Ich mochte es nicht sonderlich, wenn man Bo so von der Seite anmachte. "Wer ist rausgeflogen?" Fragte Christian sie. "So ein Typ mit Glatze!" Sagte sie und strich sich mit den langen Fingern durch die Haare. "Du merkst dir nicht mal die Namen?" Lachte Christian. "Warum sollte ich?" Grinste sie den Amerikaner freundlich an und nippte an ihrem Drink. Bo blickte über die nackte Schulter zu mir hinüber und suchte meinen Blick. Ich lächelte sie einen Hauch verlegen an, denn ich hatte sie unentwegt angestarrt und vergrub vor Unsicherheit meine Hände in den Hosentaschen. Sie schaffte es mich reichlich nervös zu machen. Denn ich wusste längst, dass ich sie gerne hatte und das ich dadurch versuchte ihr aus dem Weg zu gehen. Wenn ich sie noch mehr in mein Leben lassen würde, dann würde es irgendwann wieder schwierig werden. Doch anderseits wollte ich das es Schwierig war, denn mittlerweile war Bo mir wirklich wichtig. Ich wollte, dass es ihr gut ging und ich wollte auf sie aufpassen, wenn ich ehrlich bin, war ich verrückt nach ihr. "Wann kommst du endlich mal zu einem unserer Spiele?" Fragte Christian sie. "Chris hör auf sie zu zwingen!" Mischte ich mich ein. "Sie ist ja jetzt quasi eine von uns, also soll sie ins Stadion kommen, wie es sich gehört!" Ich schüttelte den Kopf. Die Jungens waren da wirklich eigensinnig. "Lass sie!" Sagte ich und riss die Augen dabei auf, damit er endlich aufhörte Bo damit zu nerven. "Nein von mir aus komme ich ins Stadion. Nur damit du endlich die Klappe hältst!" Sagte sie und stupste Christian gegen die Brust. Ich grinste die beiden an. Es war ein lustiges Bild, denn Bo redete den Amerikaner in Grund und Boden. Sein Deutsch reichte bei weitem nicht aus, so dass die beiden ständig ins Englische wechselten. Für die junge Frau war das aber kein Unterschied und man sah ihnen an, wie sehr sie sich mochten. Roman löste sich von seiner weiblichen Begleitung und nahm sich einen neuen Drink. Er grinste Bo schelmisch über beide Ohren an. "Oh nein wen haben wir denn hier?" Lachte er, ging zu ihr und drückte sie an sich, dabei küsste er ihre Wangen. Dann trank er seinen Drink in einem Zug leer und grinste sie fröhlich und einen Hauch angetrunken an. "Und gehst du mit mir tanzen?" Fragte er sie. Bo sah Roman überrascht an. "Das willst du doch gar nicht!" Kicherte sie ausgelassen. "Naja du wirst mich schon gut aussehen lassen!" Versicherte er ihr. Sie nickte zustimmend und folgte Roman auf die Tanzfläche. Ich stellte mich zu Christian. "Was geht denn da bei euch?" Grinste er mich amüsiert. "Nichts!" Sagte ich einen Hauch zu schnell. "Nun dann solltest du dich beeilen, bevor dir Bo jemand vor der Nase wegschnappt!" Sagte er mir, klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, während ich die junge Frau beobachtete, die Roman auf die Tanzfläche begleitete. Ich merkte wie ich sie nicht aus den Augen ließ. Roman war kein wirklich guter Tänzer, aber er gab sich Mühe. Bo lachte herzlich mit ihm. Sie bewegte sich nicht einmal richtig und schaffte es dennoch ihn dabei gut aussehen zu lassen. Ihre Hüften wippten hin und her und ich nahm mir noch einen weiteren Drink, während Christian seinen leerte. "Bin gleich wieder da!" Sagte er zu mir und folgte Roman und Bo auf die Tanzfläche. Julian sah mich entgeistert an. "Geht er gerade wirklich tanzen?" Kicherte er und zeigte mit dem Finger auf den etwas schwankenden jungen Mann. "Scheinbar!" Brummte ich und sah Bo nun mit dem jungen Amerikaner tanzte. "Warum ist sie eigentlich hier?" Fragte er mich, einen Hauch frustriert. "Keinen Plan!" Gab ich zu und dachte an meine Abholaktion in Amsterdam. Julian sah mich vielsagend an. "Ja sicher. Gib doch einfach zu, dass du auf sie stehst!" Sagte er nicht mehr ganz so gut gelaunt. "Wir verbringen ab und zu Zeit zusammen!" Sagte ich leise und beobachtete die hübsche blonde Frau. Ihre Locken wippten von links nach rechts auch wenn ihr Vorderseite halb von Christian und ihre Rückseite von Roman verdeckt wurde. Die beiden hatten sie in der Zange, doch Bo konnte sich gut behaupten. Ich ließ sie mit den Jungens machen. Sie war hier und nur das zählte für mich. Denn sie war nicht bei diesem komischen Spanier und seinen Freunden, sie war hier bei mir. „Du weißt, dass ich sie mag!" Gab Julian zu. „Man, du hast eine Freundin, dass sollte doch Aussage genug sein!" Zischte ich ihn etwas unfreundlich an. Er blickte mich an. Ich wusste, was er dachte, aber er sprach es nicht aus. Immerhin war ich der Kapitän der Mannschaft. Für mich war das Thema damit abgeharkt, auch wenn Julian einen etwas murrigen Eindruck hinterließ.
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Dance // Marco Reus
FanficIch bin Bo. Ich bin Tänzerin. Ich arbeite ziemlich viel, denn vom tanzen allein schaffe ich es nicht alle meine Rechnung zu bezahlen. Also arbeite ich noch in dieser Bar, doch als ich das Angebot für diese Fernsehsendung bekam, sagte ich sofort zu...