62. Du hättest nicht kommen müssen!

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Marcos Sicht

Ich war ganz bestimmt betrunken, als ich auf die Idee kam Bo bei Let's Dance zu besuchen. Nach dem ich sie angerufen hatte, konnte ich nicht mehr zurückziehen. Auch wenn Sie es nicht zugab, wusste ich dass es ihr etwas bedeutete.  Außerdem hatte ich keine Lust, sie erst wieder mitten in der Nacht zu sehen. Am Morgen hatte ich mich das erste Mal bei Marcel gemeldet und ihn gefragt, ob er mich begleiten wolle. Tatsächlich hatte er zugesagt und ich hatte mich darüber gefreut, dass ich über meinen eigenen Schatten gesprungen war und er nicht abgelehnt hatte. Das Verhältnis zu Marcel war in der Beziehung zu Scarlett komplett eingeschlafen. Ich war froh, dass wir uns wieder annäherten. Marcel holte mich am Flughafen ab, wir fuhren zu mir nachhause , wo ich es gerade noch schaffte zu duschen und mich umzuziehen. Erst dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Köln. Am Anfang war es komisch mit Marcel Zeit zu verbringen, aber es war nicht so seltsam wie ich es mir vorgestellt hatte. Stattdessen waren wir erst ein wenig wortkarg, ehe uns auf der Autobahn so ein dämlicher Typ fast in den Wagen fuhr. Danach regten wir uns beide so auf, dass wir nur noch lachen konnten. Er hatte mir gefehlt und ich wusste, dass ich einige Fehler gemacht hatte. Ich mochte an ihm, dass er mir verzeihen konnte und auch einfach mal schweigen konnte. Wir mussten nicht drüber sprechen was gewesen war, stattdessen wollte er wissen warum wir Bo besuchten. „Nun ich habe da so ein Gerücht gehört, ist das wahr?" Fragte er mich mit diesem dämlichen Grinsen auf den Lippen. „Was soll wahr sein?" Murmelte ich etwas naiv. „Das da was zwischen euch geht?" Grinste er und kullerte lustig mit den Augen. Ich sagte im ersten Moment nichts, doch mir huschte dieses dämliche Grinsen über die Lippen. „Bo ist speziell!" Lächelte ich schließlich und schaute aus dem Fenster. „Speziell?" Fragte er mich und rollte vielsagend mit den Augenbrauen. "Mann du kannst doch nicht sagen speziell in meinem Kopf explodiert gerade ein Feuerwerk."  „Naja sie hat das Herz am rechten Fleck!" Versicherte ich ihm. „Sie ist eine Granate!" Lachte Marcel. „Ich glaube alle die sie kennengelernt haben, sind neidisch auf dich!" Sagte er mir. „Darum geht es mir nicht, sie ist wirklich toll!" Schwärmte ich von ihr. „Seit ihr zusammen?" Fragte er mich. „Bisher haben wir das noch keinen Namen gegeben!" Lächelte ich etwas verlegen. „Nun du schaust dir eine Tanzshow an, in der deine Ex tanzt und natürlich diese Bo -  und nennst es keine Beziehung?" Zog mein Freund mich auf. Wir kamen recht schnell in Köln an und gingen ins Studio. Ich zupfte an meinem schwarzem Hemd und grauem Sakko herum und war froh, dass ich nicht sofort erkannt wurde. Nur einer kam direkt auf uns zu: Pepe. Bos Tanzpartner freute sich uns zu sehen und nahm uns mit in den Backstagebereich. „Wie geht es dir?" Fragte er mich. Ich war überrascht, denn bisher hatten wir nicht wirklich einen Draht zueinander gefunden. „Ich bin ein wenig müde. War heute Morgen noch in Moskau!" „Bo freut sich bestimmt dich zu sehen!" Lächelte er mich zuversichtlich an und klopfte gegen eine Garderobentür. „Moment!" Rief eine unbekannte Stimme. Ehe nach einem ewigen Augenblick die Tür aufging. Bos Maskenbildnerin öffnete uns die Tür. „Oh Hallo!" Sagte sie überrascht. „Wo ist Bo?" Fragte Pepe sie. „Ich bin hier, Moment!" Rief die junge Frau und kam schließlich hinter der Umkleide hervor. Bo sah aus wie eine Amazone. Sie trug ein "Leia aus Star Wars" ähnliches Outfit, bestehend aus silbernem Glittzer-BH und einem langen geschlitztem Rock aus dünnem Tüll. Die Beckenknochen waren ausgespart und der Rock wurde mit dünnen silbernen Spangen gehalten. Ihre Haare hatte sie zu einem strengen Zopf gebunden und ihre Augen waren stark geschminkt. An ihren Oberarmen hatte sie die passenden Armreifen. Bo sah unglaublich sexy aus, so das mir im ersten Moment die Spucke wegblieb. Wir schauten uns an und über ihre Lippen huschte dieses bezaubernde Lächeln. „Hey!" Sagte sie etwas verlegen und reichte Marcel die Hand. „Willst du was trinken?" Fragte Pepe Marcel. „Klar!" Lachte er und die beiden Jungens verschwanden. Jetzt starrte mich die Maskenbildnerin an und ich fühlte mich etwas unbehaglich. „Ich geh noch etwas Tape holen!" Sagte sie schließlich und ließ Bo und mich allein. Wir schauten uns etwas verlegen an. „Hi!" Sagte sie und bat mich hinein. „Oh man kann ich etwas gegen solche Outfits außerhalb meines Hauses tun?" Fragte ich sie und grinste sie vielsagend an. Wir sahen uns an und es war etwas merkwürdig. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Zwar hatten wir uns nur ein paar Tage nicht gesehen, aber hier im Fernsehstudio fühlte ich mich nicht sonderlich sicher. „So schlimm?" Fragte sie mich verunsichert. „Nein, nur zu sexy!" Lachte ich und nahm sie liebevoll in den Arm. Zärtlich streichelte ich ihr über den Rücken. Sie roch wirklich gut. „Du hättest nicht kommen müssen!" Versicherte sie mir und zupfte an dem Kragen meines Hemdes herum. „Ich nehme dich nachher einfach mit!" Sagte ich und rollte vielsagend mit den Augenbrauen. Sie kicherte niedlich. „Erst mal muss ich jetzt tanzen!" Ich schaute in ihre großen honigbraunen Augen und verlor mich für einen Augenblick. Schließlich beugte ich mich zu ihr und küsste sanft ihre Lippen. Sie schaute zu mir auf und strich mir über die Lippen. „Jetzt hast du Lippenstift im Gesicht!" Sagte sie verlegen. Sie war unglaublich niedlich und ich wollte sie nicht gehen lassen, doch mir blieb nichts anders übrig. Die kleine Maskenbildnerin kam zurück und der einzige Moment allein war schon wieder vorbei. Ich wollte gerade aus der Garderobe gehen, als Scarlett mir entgegen kam. Es war ja fast klar gewesen, dass das passierte. Sie schaute mich entgeistert an. „Ist das dein Ernst?" Fauchte sie mich wutentbrannt an. „Ich bin nicht wegen dir hier!" Sagte ich eiskalt zu ihr. Bo steckte den Kopf durch die Tür, verzog sich aber noch im selben Moment. „Oh mein Gott, kannst du nicht einmal hier die Finger von - DER - da lassen!" Brüllte sie über den Flur. „Wie redest du von ihr?" Fragte ich sie entgeistert. "Ich rede von der, wie ich das will. Du hast mir überhaupt nichts mehr zu sagen." Scarlett fauchte weiter. „Wer bist du nur?" Fuhr ich entgeistert fort, denn mit der Freundin mit der ich mal zusammen gewesen war, hatte sie nichts mehr zu tun. Ich war fast geschockt, wie Scarlett sich benahm. „Warum bist du nur gekommen?" Fauchte meine Ex mich heulend an. "Willst du wirklich das ich dir das beantworte?" Fragte ich sie. In ihren Augen füllten sich die Tränen und meine Ex rannte schließlich den Flur hinunter. Ich verdrehte die Augen, denn auf Theater hatte ich absolut keine Lust gehabt. Ich schaute nach Bo, doch die wurde gerade von ihrer Maskenbildnerin versorgt. Sie starrte an die Decke und versuchte sich abzulenken... Ich hatte noch nie gesehen, dass Sie so ein Lampenfieber hatte. Mein Herz pochte wie verrückt und ich wollte ihre Aufregung nicht noch weiter schüren. Ich wusste wie wichtig gute, ruhige Vorbereitung vor einem Auftritt waren. "Hals und Beinbruch!" Wünschte ich ihr. Sie sah mich mit ihren großen Augen leidend an. Sie stand auf und nahm mich liebevoll in den Arm. "Ich freue mich unglaublich das du gekommen bist!" Sagte sie zu mir. Ich streichelte ihr kurz über den nackten Rücken. "Es hat nichts zu tun mit dir und mir..." Beruhigte ich sie. "Ich weiß!" Lächelte sie und ich machte mich schließlich auf den Weg und wollte Marcel suchen. Doch Bo ließ mich nicht aus den Augen, als wollte sie mir noch etwas sagen... 

Dance // Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt