~Kapitel 33~

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Alena
Erleichtert atmete ich aus. Zum Glück war ihr nichts passiert. "Namjoon geht es allen gut?", hörte man Jin fragen. In dem Moment wurde ich aber auch schon umarmt. "Ich dachte schon dir wäre auch etwas passiert", sagte Jungkook aufgewühlt. "Nein wir waren zum Glück weit genug entfernt", murmelte ich. Noch immer hatte er seine Arme um mich gelegt. Gerade half Namjoon Sophia aus dem Krankenwagen. Sie wirkte total erschöpft. "Wir sollten nach hause. Sie muss sich ausruhen", erklärte Namjoon. Natürlich wollte Sophia dies abwinken, aber er schüttelte nur den Kopf als sie etwas sagen wollte. "Keine Widerrede. Du ruhst dich erstmal aus", bemerkte er. Jungkook ließ mich los und sah seine Cousine besorgt an. "Ist alles gut bei ihr?", fragte er vorsichtig nach. "Ja alles bestens", antwortete sie, ehe auch nur jemand anderes den Mund aufmachen konnte. Wir starrten sie nur an. "Können wir jetzt fahren?", warf Jin schnell ein. Wir nickten und machten uns auf den Weg zum Wagen.

Mein Bauchgefühl sagte mir, dass die Sache mit dieser Ye-seo noch nicht vorbei. Noch lange nicht, aber fürs erste galt es ruhig zu bleiben und sich keine Furcht anmerken zu lassen. Zuhause angekommen, verschwand Sophia gleich ins Bad um zu duschen. Namjoon stand mitten im Flur. "Habe ich was falsch gemacht?", fragte er verwirrt. Mitfühlend kam Hoseok zu ihm. "Nein hast du nicht, aber vergiss nicht das es ein sehr stressiger Tag war. Außerdem ist sie schwanger, was ja auch vieles an ihrem Gemütszustand ändern kann", erklärte ihm sein Freund ruhig. Namjoon sah ihn mit einem Blick an, als wollte er sagen 'das weiß ich auch'. Danach ging er mit Rap Mon in sein Zimmer. Hoseok sah zu uns. "Ich würde mal sagen, die beiden sind ziemlich am Ende mit deren Nerven wegen dem ganzen Stress. Ist ja auch kein Klacks was da alles auf sie zukommt", bemerkte er dann. Stumm nickte ich. Da hatte er wohl mehr als nur Recht mit. Um ein wenig runter zu kommen, wollten Jungkook und ich uns einen Film anschauen. Als wir da so in seinem Zimmer saßen und gerade dabei waren uns einen Film auszusuchen, kam mir wieder in den Sinn das Namjoon den Namen von diesem Mädchen genau gewusst hatte.

Nachdenklich sah ich auf meine Hände. Sollte ich Jungkook fragen, ob er auch so viel wusste? "Stimmt etwas nicht?", fragte er. Ich sah hoch zu ihm. "Na ja mich beschäftigt etwas", fing ich an. Irgendwie fühlte ich mich gerade total unwohl. Lächelnd sah er mich an, schien aber darauf zu warten, dass ich ihm erzählte was los war. Also atmete ich tief durch und erzählte ihm erst von dem Vorfall. Gespannt hörte er zu. Dann erzählte ich ihm von der Befragung. Bei dem Satz wo ich erzählte, das Namjoon den Namen des Mädchens wusste, zuckte er halbwegs zusammen. Sofort stoppte ich und starrte ihn an. "Weißt du es auch?", fragte ich kühl. Scheinbar wollte er erst widersprechen, dann seufzte er nur und nickte. Erschüttert sah ich ihm in die Augen. "Wieso hast du mir das nicht erzählt? Und weißt du noch mehr?", fragte ich ihn den Tränen nahe. Das merkte er sofort und sah mich besorgt an. "Wir wissen es alle, wir wollten dich nicht in Unruhe versetzen. Es gibt auch einiges mehr das wir wissen, aber es wird dich schockieren bestimmt. Zudem wollten wir erst noch mehr herausfinden. Hätten wir Daehyun nicht getroffen, wüssten wir nicht mal ganz so viel. Außerdem haben wir so heraus gefunden, dass sie deine Halbschwester ist. Daehyun ist also dein Halbbruder", erklärte er mir.

Das alles was er mir da jetzt erzählt hatte, schockierte mich. Wie konnten sie mir nur die ganze Zeit etwas vorspielen und so tun, als wäre nichts los. Und dann wenn sie einmal nicht hinschauen, werde ich fast bei einem Anschlag getötet. Das schlimmste daran war ja noch, das Sophia genauso in Gefahr war wie ich. Und das Baby natürlich. Wut kochte in mir hoch und ich sprang vom Bett. Sofort packte ich einige Sachen in meine Tasche. Tränen liefen über meine Wangen. "Alena warte, tue das nicht", bat Jungkook mich. "Ihr hättet es mir sagen sollen! Vor allem das damit, dass sie meine Schwester ist!", warf ich ihm an den Kopf. Er wollte mich festhalten, doch ich war bereits durch die Tür nach draußen gelaufen. Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht. Die anderen kamen aus ihren Zimmern. Als sie merkten, das ich die Wohnung verließ, blieben sie verwirrt stehen. Nur Taehyung kam mir hinterher gelaufen. "Warte Alena!", rief er. Aber ich wollte nicht. Das einzige was ich wollte, war weg von hier.

Also lief ich weiter. Auch wenn ich durch all die Tränen kaum etwas erkennen konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb ich atemlos stehen. Wo wollte ich überhaupt hin? Das machte doch alles keinen Sinn. Jetzt stand ich hier allein und hatte keine Ahnung mehr was ich tun sollte. "Alena. Na endlich bist du mal stehen geblieben", hörte ich jemanden hinter mir sagen. Es war Taehyung. Traurig drehte ich mich zu ihm um. "Warum habt ihr nicht mit mir geredet?", fragte ich vorwurfsvoll. "Weil wir nicht wollten, dass du in Angst um dein Leben alles andere vergisst", sagte er ruhig und reichte mir ein Taschentuch. Ich wischte damit die Tränen weg und sah ihn dann an. "Aber das war doch auch keine Lösung. Stell dir mal vor, Sophia wäre wirklich was schlimmes passiert. Oder dem Baby...", sagte ich und wurde immer leiser zum Ende hin. Wenn ich nur daran dachte, was alles hätte passieren können. Sie hätte es verlieren können und wäre für ihr Leben geprägt gewesen.

Betreten sah er zu Boden und schob einen Stein mit dem Fuß hin und her. "Wir meinten es wirklich nur gut. Hätten wir gewusst das soetwas passiert, hätten wir es dir erzählt. Aber mit sowas haben wir nicht gerechnet, vor allem nicht nachdem alles so ruhig war die letzten Monate", erklärte er. Irgendwie klang das ja schon einleuchtend was er da sagte. "Ich hätte vorher euch allen zuhören sollen", murmelte ich. Traurig sah ich nach unten. Taehyung nahm mich in den Arm. "Lass uns zurück gehen. Sie machen sich ganz bestimmt alle Sorgen. Mein Handy hat mindestens dreißig mal geklingelt bei deiner Verfolgung", sagte er mit einem belustigtem Unterton am Ende. Ich schmunzelte. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Er tat alles was er nur konnte, das ich wenigstens wieder lachen konnte. So war er nun mal der Taehyung, er wollte nicht das jemand traurig war in seiner Gegenwart. Wieder zuhause fiel mir ein weinender Jungkook um den Hals. "Mach das nie wieder!", sagte er streng aber überglücklich zugleich.

"Es tut mir leid. Ich war einfach nur so enttäuscht und wütend", sagte ich leise. Noch immer hatte er mich fest umarmt. "Kommt mal wieder rein ihr zwei. Sie braucht ein bisschen Ruhe", bemerkte Jin hinter uns. Jungkook ließ mich los und wir gingen Hand in Hand nach drinnen. Im Wohnbereich entschuldigten sich alle nochmal bei mir. Aber auch ich entschuldigte mich bei Ihnen, weil ich ihnen nicht richtig zugehört hatte. Da das ja jetzt alles wieder geklärt war, wollte ich einfach nur noch ins Bett. Ich war total erschöpft und brauchte dringend ein wenig Ruhe. "Bis morgen und schlaf gut", sagten die anderen fast im Chor. Schnell verbeugte ich mich noch etwas und ging dann zusammen mit Jungkook in Richtung Schlafzimmer. Ich machte mich schnell fertig und legte mich dann schon mal hin. Als er zurück kam, wünschte ich ihm eine Gute Nacht und bekam als Antwort einen Kuss auf die Wange. "Du auch."

Namjoon
Ich saß auf der Bettkante und betrachtete Sophia. Sie schlief schon lange. Aber sie war auch sehr erschöpft gewesen nach dem Vorfall heute. Mein Blick wanderte durchs Zimmer und blieb auf der kleinen Truhe von ihr hängen. Leise ging ich zu dieser rüber und nahm ein paar der Briefe heraus. "Ich glaube ich weiß was ich dir schenken kann", sagte ich leise und sah zu ihr rüber. So friedlich und ruhig wirkte das alles jetzt. Bevor ich die Briefe zurücklegte, schrieb ich mir die Adresse auf und ging dann nach drüben in den Wohnbereich. Nur noch Jin war dort und schaute ein wenig fern. "Na nu was machst du denn noch hier?", fragte er mich verwundert. Eigentlich hatte ich schon vor einer Stunde gesagt das ich schlafen gehen wollte um später Sophia nicht aufzuwecken. "Kann einfach nicht schlafen. Außerdem kam mir gerade eine Idee", erklärte ich und setzte mich an den PC. Nachdem dieser hochgefahren war, suchte ich nach Flügen in die Stadt aus der Sophia gebürtig kam. Interessiert sah Jin mir zu. "Willst du mit ihr dorthin fliegen?", fragte er.

"Ja ich dachte mir das nach der Hochzeit eine kleine Auszeit genau das richtige wäre. Und ein Ziel für unsere Flitterwochen haben wir ja auch noch nicht. Also wieso nicht dahin", erklärte ich. Da Jin vor ungefähr einem Monat herausgefunden hatte, das Sophia nichts Jungkooks leibliche Cousine war, konnte er mir ja ruhig dabei zu sehen. "Ich bin mir sicher das sie sich darüber freuen wird", bemerkte er lächelnd. Dankend sah ich ihn an und suchte dann weiter. Er half mir den perfekten Flug zu finden und dann alles zu buchen. Als alles fertig war, ließ ich mich nach hinten fallen im Bürostuhl. "Danke für die Hilfe", sagte ich und streckte mich einmal. "Immer wieder gerne", antwortete er und setzte sich zurück auf die Couch. Für mich wurde es so langsam mal Zeit ins Bett zu gehen, also machte ich mich auf den Weg ins Bad. Schnell machte ich mich fertig. Nicht das Sophia noch aufwachte und ich nicht da war. Jedes mal wenn sowas passierte, machte sie sich total die Sorgen. Das wollte ich unter allen Umständen verhindern. Im Zimmer angekommen legte ich mich vorsichtig neben sie. "Schlaf gut meine Süße", flüsterte ich und gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Wange.

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