~Kapitel 72~

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Namjoon

Solange halt, bis Hoseok mit unseren Koffern ins Zimmer kam. "So bitte schön ihr zwei", sagte er. Gerade wollte er schon gehen, da hielt ich ihn zurück. "Danke schön", sagte ich leise und nahm meinen Kumpel einmal in den Arm. "Immer gerne, weißt du doch", antwortete dieser nur. Alle in dieser Gruppe, oder eher gesagt Familie, waren etwas ganz besonderes und unersetzbar. Kurz unterhielt ich mich noch mit ihm, dann wandte ich mich wieder Sophia zu, während er das Zimmer verließ. "Und was wollen wir jetzt schönes machen?", fragte ich sie. Nachdenklich betrachtete sie den Strand und die Sonne die dabei war langsam unterzugehen. "Einfach ein bisschen spazieren gehen", schlug sie vor. Ich nickte und hielt ihr ein Kleid hin. "Hier zieh das an", sagte ich mit einem Lächeln. "Aber Jooni... Jeder hier wird dann sehen, wie abgemagert ich aussehe", sagte sie traurig. "Na und? Jeder hier weiß wie du wirklich bist und das es dir momentan nicht gut geht, also wird es dir auch keiner übel nehmen und dann so reden wie die Menschen aus dem Flugzeug", sagte ich liebevoll zu ihr und strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Ihre Augen waren groß vor Sorge und Kummer. So sehr hoffte ich das dieser Urlaub ihr helfen würde und sie danach wieder ganz die Alte wurde. Auch wenn sie noch nicht wirklich überzeugt war, nahm sie das Kleid und fing an sich umzuziehen. Die ganze Zeit blieb ich bei ihr, ich hatte einfach zu viel Angst dass sie wieder zusammen brechen würde. Aber ganz ohne Hilfe und ohne Schwächeanfall, bekam sie das hin. "Du siehst wunderschön aus", hauchte ich und gab ihr einen Kuss. Dankend schmiegte sie sich danach an mich. Sanft legte ich meine Hände auf ihren Rücken und streichelte diesen dann immer mal wieder entlang. Ihr Atem wurde immer ruhiger und wenige Minuten später, war sie dann wohl bereit los zu gehen. "Wollen wir Minho und Jihye auch mitnehmen?", fragte ich sie vorsichtig. "Gerne, es wird mich ablenken die beiden zu sehen", antwortete sie. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg nach draußen und suchten nach Jihye und Minho.

Diese hatten wir recht schnell gefunden. Sie waren draußen bei den anderen, die auf der Veranda saßen und dort ein  wenig zu Abend aßen. "Oh wollt ihr noch irgendwo hin?", fragte Jin verwundert. "Wir wollten nur ein bisschen spazieren gehen", erklärte ich knapp. Eigentlich wollte ich sie nicht lange so hier vor den anderen stehen lassen. Bestimmt war ihr das sehr unangenehm. "Achso", antwortete er. "Und wir wollten nur noch Minho und Jihye mitnehmen, immerhin ist es dann quasi ein kleiner Familienspaziergang", sagte ich nach kurzer Pause. "Oh ja ich will mit Papa", sagte Minho begeistert und hüpfte zu uns rüber. Lächelnd sah ich ihn an, während er die freie Hand von Sophia nahm. Ich selber nahm noch Jihye auf den Arm und schon ging es los. Wir liefen genau in Richtung des Sonnenuntergangs und ein angenehm warmer Wind bließ uns ins Gesicht. "Mami schau mal!", rief Minho begeistert und zerrte sie hinter sich her. Mit einem kurzen Lachen ließ sie meine Hand los und folgte ihm.

Jihye nahm ich jetzt auf meine Schultern und sah Minho dabei zu, wie er seiner Mutter ein große Muschel zeigte. "Wenn du dein Ohr daran hälst, kannst du das Meer rauschen hören", sagte sie. Seine Augen wurden ganz groß und sofort machte er was sie gesagt hatte. "Wie schön", quiekte er nach einer Weile und hielt sie dann Sophia ans Ohr. Auch sie lauschte und ein aufrichtiges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. "Da hast du Recht. Es hört sich wirklich schön an", bemerkte sie. "Können wir sie mit nach hause nehmen Mami? Dann kannst du sie dir immer anhören, wenn es dir nicht gut geht", sagte er. Mir stockte der Atem bei seinen Worten. Hoffentlich verunsicherte er sie jetzt nicht oder ähnliches. Aber ganz unerwartet nahm sie ihn einfach nur in den Arm und vergrub ihr Gesicht in seiner kleinen Halsbeuge. "Natürlich können wir sie mit nach hause nehmen, mein kleiner Schatz", murmelte sie. Ihre Stimme klang sehr weinerlich. "Hab ich etwas falsches gesagt?", fragte Minho jetzt verunsichert. Da hob sie ihren Kopf wieder an und sah ihm mit einem Lächeln in die Augen. "Nein. Das auf keinen Fall, es freut mich irgendwie, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Und es wird mich immer aufmuntern, weil ich dann genau weiß, dass du diese Muschel gefunden hast und sie mir gegeben hast", erklärte sie.

Schluckend betrachtete ich die beiden und musste mir auch die Tränen verkneifen. "Papa, da schau", sagte Jihye dann. Ich folgte ihrem Blick in Richtung Meer und da sah ich es auch. Unzählige glänzende Körper sprangen über die Wellen. "Delfine!", sagte ich fasziniert. Sophia und Minho kamen zu uns und blieben neben mir stehen. "Wie schön!", sagte Minho begeistert. Zusammen genossen wir diesen Anblick im Sonnenuntergang und machten uns auf den Rückweg, als die ersten Sterne am Himmel zu sehen waren. Langsam frischte es auch auf und ich konnte mir gut vorstellen das Sophia ziemlich kalt sein musste.

Alena

Wir anderen saßen noch immer auf der Veranda. Auch wenn es langsam etwas auffrischte, hatte es gereicht das ich mir eine dünne Jacke geholt hatte. Von weitem konnte ich schon Namjoon, Sophia und die beiden Kleinen sehen. "Bestimmt hatten sie eine schöne Zeit, sie waren ja doch ganz schön lange unterwegs", murmelte ich so vor mich hin. Auf einmal bekam ich einen Eiswürfel in mein Shirt gesteckt. "Brrrr", machte ich und sprang auf. Jungkook krümmte sich schon fast vor lachen. "Du Blödmann", lachte ich und bekam endlich den Eiswürfel aus meinem Oberteil. Danach setzte ich mich auf seinen Schoß und fing an ihn durchzukitzeln. "Ich ergebe mich", flehte er lachend und ich hörte auf. "Das war die Rache für den Eiswürfel", erklärte ich noch triumphierend und küsste ihn dann. "Oh ich glaube ich geh dann mal lieber rein", hörte ich Jin nur sagen. "Ich komme auch mit", klinkte sich Jimin ein und schon waren die beiden nach drinnen verschwunden. Nach und nach gingen auch die anderen.

Jungkook und ich tauschten einen Blick und mussten dann lachen. "Also so können wir die los werden, wenn wir mal unsere Ruhe haben wollen", murmelte er belustigt. Ich nickte zustimmend und sah dann zu Seoyoung, die schon fast einschlief während sie den Mond betrachtete. "Lass sie uns lieber ins Bett bringen, bevor wir weiter machen", bemerkte ich. Er nickte nur und ich erhob mich von seinem Schoß. Gemeinsam brachten wir sie ins Bett und gingen dann in unser Zimmer. Es wurde ein wunderschöne erste Nacht in unserer Ferienhaus. Am nächsten Morgen wurde ich von warmen Sonnenstrahlen geweckt. Blinzelnd öffnete ich die Augen und richtete mich auf. Lange sitzen blieb ich aber nicht, denn Jungkook zog mich nach hinten und beugte sich dann über mich. "Guten Morgen Prinzessin", lachte er und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss kurz und lächelte ihn dann an. "Guten Morgen mein Prinz", begrüßte ich ihn und konnte mich dann wieder aufrichten. Mit umgebundenen Bademantel, streckte ich mich erstmal ausgiebig.

"Ich glaube, heute brauch ich eine Massage", bemerkte ich. "Na dann bekommst du die auch, aber erst nach dem Frühstück", sagte er noch und gab mir dann einen leichten Klaps auf den Hintern, bevor er an mir vorbei ging. "Hey!", beschwerte ich mich und lief ihm nach. Zusammen gingen wir ins Bad und machten uns fertig. Heute zog ich mir eine dunkelblaue Shorts und ein geblühmtes Oberteil an. Da es schulterfrei war, nutzte Jungkook sogleich die Chance und verpasste mir auf dem Schulterblatt einen Knutschfleck. "Was für eine wunderschöne Frau und sie gehört mir allein", murmelte er. "Ja ja, von wegen! Gehören tue ich nur mir", stellte ich mit einem Lächeln klar. "Okay gut. Aber trotzdem bist du meine wunderschöne Frau", gab er nach und nahm meine Hand. Wir gingen rüber in Seoyoungs Zimmer und weckten sie vorsichtig auf. Verschlafen sah sie uns an. "Guten Morgen Süße, hast du gut geschlafen?", fragte ich sie. "Bestens Mama. Das Bett ist wirklich sehr bequem", erklärte sie und gähnte noch einmal herzhaft. "Na denn, geh mal ins Bad und mach dich fertig, es gibt bald Frühstück", sagte ich. Eifrig bewegte sie den Kopf auf und ab und schon war sie verschwunden.

Wir gingen jetzt schon mal wieder nach draußen und sahen das Jin schon alles für das Frühstück vorbereitet hatte. "Oh guten Morgen ihr zwei", sagte er. "Guten Morgen", grüßten wir ihn zurück. "Können wir dir noch irgendwas helfen?", fragte ich nach. Er schüttelte nur den Kopf. "Namjoon und Sophia haben schon ziemlich viel mitgeholfen", winkte er dankend ab. "Die beiden sind auch schon wach?", fragten Jungkook und ich fast zeitgleich. Stumm nickte Jin und legte das letzte Besteck auf den Tisch. "Ja und jetzt sind sie Spazieren gegangen, müssten aber bald wieder da sein mit Rap Mon", erklärte  er. Wir sahen uns an und zuckten dann mit den Schultern. "Na denn setzen wir uns schon mal hin", bemerkte ich. Seoyoung kam bald zu uns, gefolgt von Milly. "Komm setz dich doch zu uns", schlug ich ihr vor, als sie ein wenig unschlüssig vor dem Tisch stehen blieb. Erleichtert atmete sie aus und setzte sich zwischen Jungkook und mich.

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