~Kapitel 38~

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Alena
"Und wie geht es dir so bei den Jungs?", fragte mein Vater mich, als wir an einem Stand angehalten hatten, um uns etwas zu Essen zu kaufen. "Gut. Das mit der Hochzeit von Namjoon und Sophia hast du ja mitbekommen. Es war solch eine schöne Trauung", sagte ich. Mein Blick senkte sich ein wenig. "Es war nur sehr schade, dass du nicht gekommen bist. Wir hätten uns alle gefreut", fügte ich dann noch hinzu. "Glaub mir Alena ich wäre gerne gekommen, aber ich habe es einfach nicht geschafft. Ich musste eine Extraschicht arbeiten und dadurch habe ich das alles verpasst", entschuldigte er sich. Ich sah ihn an. Gerade holte er etwas aus dem Rucksack den er mitgenommen hatte. "Hier das habe ich für die beiden gekauft", sagte er mit einem Lächeln. Da ich nun wusste, dass er zur Hochzeit gekommen wäre, wenn er nicht hätte arbeiten müssen war ich ihm deswegen auch nicht länger böse.

Unser Essen war fertig und wir setzten uns um es gemütlich zu Essen. Wir spaßten ein wenig rum und endlich kam das Gefühl einer Familie mal wieder zurück. Nur schade das meine Mutter das nicht miterleben konnte. Mein Blick wanderte in Richtung Himmel, als ich an sie dachte. Bestimmt hatte sie es dort oben auch gut und gab von da aus auf uns Acht. "Kommst du Alena?", fragte mich mein Vater. Ich nickte, brachte eben meinen Müll weg und lief dann zu ihm. "Willst du ein bisschen Shoppen gehen?", fragte er. "Gerne", antwortete ich lachend. Eigentlich war das ja immer eher die Aufgabe von meiner Mutter gewesen, aber mit ihm würde das auch so lustig werden. Den ersten Laden den wir betraten, fand ich gleich einen schönen Rock den ich haben wollte. Zwar war der nicht so für den Winter geeignet, aber der nächste Sommer kam ja auch noch. "Wie wäre es mit diesem Pullover Alena?", fragte mein Vater und deutete auf einen rosa farbenen Pullover. "Ach Papa, ich hab einen etwas anderen Stil", erklärte ich lachend.

Er zuckte mit den Achseln und folgte mir durch die Reihen. Insgesamt fand ich noch ein paar flauschige Socken, einen anderen schwarzen Pullover, zwei Schals und eine neue Mütze. Mein Vater bezahlte alles  an der Kasse. "Du musst nicht alles bezahlen", bemerkte ich etwas verlegen. "Doch für meine Tochter mach ich das gerne", antwortete er mit einem Lächeln. Dankend sah ich ihn an. Wir liefen noch durch viele weitere Läden, solange bis es dunkel wurde. "Oh schon so spät", sagte er geschockt als er auf seine Uhr sah. "Stimmt", antwortete ich. Er seufzte. "Dann bring ich dich mal lieber nach hause und dann muss ich auch bald schon zur Nachtschicht", sagte er. "Du musst mich nicht bis nach hause begleiten, dann hast du ein bisschen mehr Zeit", erklärte ich. Ernst sah er mich an. "Aber was ist mit Ye-seo? Die Polizei hat sie noch immer nicht gefunden und solch eine Möglichkeit wird sie sich nicht entgehen lassen", merkte er besorgt an. "Das schaffe ich schon. Ich werde mich auch immer bei vielen Menschen aufhalten, versprochen. Sobald mir etwas merkwürdig vorkommt, rufe ich die Jungs an", sagte ich.

Nur widerwillig, nickte er. "Aber sie ja vorsichtig. Ich möchte dich nicht auch noch verlieren", sagte er traurig. Genau wusste ich das er an meine Mutter dachte. "Wirst du nicht. Versprochen", sagte ich. Dann umarmte ich meinen Vater noch einmal und machte mich auf den Weg. Es war ziemlich kalt und all die Tüten in meinen Händen wurden mit der Zeit immer schwerer. Da es schon dunkel war, sah man nur noch wenige Menschen die auf der Straße unterwegs waren. Ein wenig verschnellerte ich meine Schritte, denn es machte mir doch etwas Angst allein hier draußen. Als ich dem Weg durch den Park folgte, fing mich jemand ab. "Hallo Alena", sagte jemand. Wie angewurzelt blieb ich stehen und starrte die Person an. Ye-seo! Mein Vater hatte Recht gehabt. "Hallo", murmelte ich und stellte die Tüten ab. Sie kam dicht zu mir und sah mich mit funkelnden Augen an. "Lange habe ich auf solch einen Moment gewartet", bemerkte sie.

Meinen Rücken fuhr ein eiskalter Schauer entlang bei ihren Worten. "Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe? Soweit ich das richtig verstanden habe, bist du meine Schwester", sagte ich. Sie fing an zu lachen. "Mag sein das wir den selben Vater haben, aber deswegen bist du noch lange nicht meine Schwester!", warf sie mir an den Kopf. Irgendwie taten diese Worte doch ziemlich weh auf der Seele. Ihr Blick wurde noch finsterer. "Weißt du welches Problem ich mit dir habe?", fragte sie herausfordernd. Langsam schüttelte ich den Kopf. Ich hatte ihr nie etwas getan. Das mit Jungkook war doch auch alles nur Zufall gewesen. 

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