~Kapitel 71~

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Alena

Die anderen blieben auch alle bei mir, waren aber mindestens genauso besorgt wie ich. Immer wieder sahen wir auf den Gang, aber von Jungkook, Namjoon oder Sophia war nichts zu sehen. "Was machen die da denn so lange?", fragte ich und sah immer wieder auf die Uhr. Dann hörten man drüben jemanden rufen. "Ist hier ein Arzt an Board?" Mir gefror das Blut in den Adern und ich schluckte. Stand es so schlimm um sie? Natürlich wachte genau jetzt auch Minho auf. "Tante? Wo ist Mama?", fragte er verschlafen und sah mich mit seinen Teddyaugen an. "Oh alles gut mein Kleiner, sie ist nur auf der Toilette. Schlaf ruhig weiter, wir fliegen noch eine ganze Weile", sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln. Er nickte und kuschelte sich auf seinem Sitz zusammen. Mein Blick wanderte zu Jin ein bisschen von mir entfernt. Im kribbelte es wohl in den Fingern nachsehen zu gehen. Ich winkte ihm leicht zu und er kam zu mir. "Kannst du mal nachschauen gehen? So wie das jetzt gerade ist, finde ich einfach keine Ruhe, will aber die Kleinen auch nicht allein lassen", flüsterte ich. Kurz nickte er, dann machte er sich auf den Weg.

"Hoffentlich ist alles gut", hörte ich Hoseok nur zu Yoongi sagen. Es verging Minute um Minute und noch immer wussten wir nicht, wie es Sophia ging. Als wenigstens Jin zurück kam, setzte er sich nur kreidebleich auf seinen Platz zurück. Mein Herz pochte und ich vergewisserte mich noch einmal das die Kleinen alle am schlafen waren, ehe ich zu ihm ging und mich auf den Platz neben ihn setzte. "Wie geht es ihr?", fragte ich. Seine Hände zitterten. "A-also sie ist wieder ansprechbar, aber auch nur bedingt und ...", fing er an zu erklären. "Und was?", fragte ich vorsichtig nach. Er starrte mich an, oder eher gesagt durch mich hindurch. "... na ja. Auch wenn sie ansprechbar ist, sieht sie eher aus wie eine lebende Leiche und sie musste sich übergeben. U-und sie zittert total. Aber sie will sich auch überhaupt nicht von einem Arzt untersuchen lassen, genauso wenig wie sie ins Krankenhaus will sobald wir gelandet sind", erklärte er weiter. Seufzend lehnte ich mich zurück. So konnte das nicht weitergehen. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass das Problem in ihrem Hungern lag.

"Ich gehe noch einmal zu ihr, vielleicht erreiche ich ja mehr bei ihr", sagte ich. "Pass du auf die Kleinen auf solange", bat ich dann noch Jin ehe ich mich auf den Weg zu den anderen machte. Einige der Passagiere tuschelten vor sich hin. Sofort wusste ich das sie über uns redeten und vor allem über Sophia und Namjoon. Einem jüngeren Mädchen das mit ihrer Freundin sprach und meinte das Namjoon sie schlecht behandeln würde, warf ich einen bitter bösen Blick zu, so dass sie sich an ihrem Saft verschluckte und dann beschämt zu Boden sah. "Niemand würde seine Freundin besser behandeln als er", bemerkte ich dann nur noch und ging weiter. Als ich bei ihnen ankam, saß Namjoon bei ihr auf dem Boden und hatte sie im Arm. Jungkook kniete neben den beiden und fragte gerade nochmal ob sie wenigstens etwas trinken wollte. Aber sie schüttelte nur schwach den Kopf.

Mitfühlend sah ich sie alle an. Ein Mann in Anzug sah mich fragend an. "Würden sie bitte-", setzte er an. "Alles gut, sie gehört zu uns", klärte Jungkook das alles schnell auf. Der Mann entschuldigte sich und erhob sich dann. "Da sie sich nicht wirklich helfen lassen will, kann ich erstmal nicht mehr tun. Wenn es wieder schlimmer wird, sagen sie aber einfach bescheid. Dann versuche ich ihr noch einmal zu helfen, habe ja meinen Arztkoffer dabei", sagte er. Dankend verneigte sich Jungkook ein bisschen. Schnellen Schrittes ging der Mann zurück zu seinem Platz und fing dann an mit einer Frau zu reden, die sehr besorgt aussah. Wahrscheinlich seine Frau. "Lasst uns versuchen sie wenigstens zurück zum Platz zu bringen. Hier auf dem Boden, kann sie ja auch nicht ewig bleiben", sagte Namjoon. Wir nickten und halfen ihm dann Sophia aufzurichten. Wackelig stand sie auf ihren Beinen und sah mich an.

"Geht schon", murmelte sie heiser als ich gerade etwas sagen wollte. Jungkook fasste ihr schnell unter den Arm und sah sie nur kopfschüttelnd an. "Von wegen, du fällst ja bei jeder falschen Bewegung wieder hin", bemerkte er. Seufzend gab sie nach und ließ sich von den beiden zurück in unser Abteil begleiten. Ich folgte ihnen und war froh als wir wieder an unseren Plätzen waren. Sie setzten sie auf ihrem Platz ab und Namjoon deckte sie zu. Jungkook holte noch ein Kissen und legte es ihr möglichst bequem unter den Kopf. "Ruh dich noch ein bisschen aus. Und Bitte, trink etwas. Das ist ganz wichtig", bat Namjoon sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Müde bewegte sie ihren Kopf auf und ab und trank tatsächlich ein paar Schlucke Wasser. Wenigstens etwas, dachte ich. Da Namjoon gerne neben ihr sitzen wollte, weckte ich Minho vorsichtig auf und fragte ihn ob er nicht bei Seoyoung und mir sitzen wollte.

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