~Kapitel 78~

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Alena

Den Rest der Nacht konnte ich durchschlafen und auch der Alptraum kehrte nicht zurück. Trotzdem noch ziemlich fertig davon, wachte ich dann am Morgen auf. Jungkook war weg. Sofort erinnerte ich mich an meinen Traum. Ich schmiss die Decke beiseite und lief nach draußen. Dabei stieß ich volle Kanne mit Sophia zusammen, die dadurch nach hinten fiel. "Aua", sagte sie nur und blieb sitzen. "Entschuldigung", sagte ich und beugte mich zu ihr runter. Ihr Gesicht war Schmerz verzerrt, aber als ich ihr meine Hand entgegen halten wollte, konnte ich es irgendwie nicht. In mir machte sich ein merkwürdiges Gefühl breit, fast schon so als würde ich wütend auf sie sein. "Muss weg", sagte ich deswegen knapp und lief dann an ihr vorbei. "Oh Gott Sophia", hörte ich Namjoon noch sagen, aber selbst da drehte ich mich nicht um. Meine Füße trugen mich wie von selbst in Seoyoungs Zimmer. Ich begrüßte meine Tochter und machte sie dann fertig. Zusammen standen wir im Bad und putzten Zähne.

Sie erzählte mir von einem wundervollen Traum in dem sie Prinzessin gewesen war. Nur mit halben Ohr hörte ich zu, weil mich auch das ein wenig an meinen Traum erinnerte. "Mami?", fragte sie dann irgendwann. Fragend sah ich sie an. "Hast du mir zugehört Mami?", fragte sie ein wenig traurig. "Natürlich liebes", antwortete ich schnell. Nicht das sie noch anfing zu weinen. "Dann ist ja gut. Ich hatte in meinem Traum ein weißes Pony. Darf ich so eins auch in Echt haben?", fragte sie und setzte dabei ihren liebsten Blick ein. "Puhh. Das müssen wir mit deinem Vater besprechen", erklärte ich. Auf keinen Fall wollte ich ihr soetwas versprechen und es dann nicht halten können, weil Jungkook dagegen war. Sie nickte eifrig und räumte dann ihre Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Frühstück nahm sie meine Hand und hüpfte neben mir her.

Auf der Veranda angekommen, sah ich als erstes Sophia die mit einem Kühlpack ihren Knöchel kühlte. Fragend warf sie mir einen Blick zu, auch ein wenig vorwurfsvoll war ihr Blick. Ich schluckte einmal, sah dann aber wieder weg. Noch immer machte sich dieses Gefühl in mir breit, wenn ich sie ansah. Seufzend setzte ich mich auf meinen Platz und Seoyoung setzte sich neben mich. Gemeinsam mit den anderen fingen wir zu Essen an. Es schmeckte wie immer köstlich und auch das abräumen danach war schnell erledigt, da jeder etwas nahm und es wegbrachte. "Was machen wir heute?", fragte ich in die Runde. "Einfach nur Chillen?", schlug Yoongi vor. "Wäre ne Idee. Immerhin wollen wir ja entspannen in diesem Urlaub und nicht durchpowern", bemerkte Jimin. Das sowas ausgerechnet von ihm kam, wunderte mich ja schon ein wenig. Normalerweise gehörte er ja zu denen die ein wenig mehr Energie hatten. Scheinbar war ich aber auch nicht die Einzige die sich darüber wunderte. Die anderen sahen ihn auch alle nur ungläubig an, sogar Yoongi.

"Äh ja gut. Dannn ist ja klar, was wir heute machen werden", bemerkte Jin nur noch und ging rein in sein Zimmer. Auch die anderen teilten sich auf. Jungkook kam zu mir und fragte ob wir ein bisschen am Strand spazieren gehen wollten. Ich nickte. Das klang doch nach einer schönen Ablenkung. Wir gingen schnell rein um uns eine leichte Jacke mitzunehmen und wollten dann gerade los. Dabei kamen wir an Sophia und Namjoon vorbei, die gerade redeten. Als wir an ihnen vorbei gingen, sah Namjoon auf und sah mich fragend und auch ein wenig böse an. Jungkook schien das nicht einmal zu bemerken und ging einfach weiter. Ich wagte gar nicht aufzusehen und wir setzten unseren Weg fort. Erleichtert atmete ich auf, als wir weit genug vom Ferienhaus entfernt waren. "Ist alles gut?", fragte Jungkook. Ein wenig panisch sah ich ihn an. "Äh ja. Alles bestens", log ich dann. Skeptisch sah er mich an und verschränkte die Arme. "Sicher?", hakte er noch einmal nach. "Du siehst nämlich aus, als würde es dir gar nicht gut gehen." Betroffen sah ich zu Boden. Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass er diese Lüge gleich durchschauen würde.

"Na ja also das ist so", fing ich an und sah ihn traurig an. "Seid letzter Nacht, kann ich irgendwie nicht mehr Sophia ansehen, ohne zu wünschen dass sie nicht mehr da wäre", erklärte ich. Seine Augen wurden größer und er sah mich fast schon geschockt an. "Du nimmst ihr das mit dem Traum übel?", hinterfragte er. "Sieht ganz so aus, ich will das ja nicht, aber ich kann es nicht ändern", erklärte ich. Er blieb stehen und starrte mich an. "Man Alena. Sie ist meine Cousine, du verletzt sie mehr als alles andere, wenn du sie jetzt so behandelst, als wäre das die Realität gewesen und kein Traum", sagte er vorwurfsvoll. Fassungslos sah ich ihm in die Augen. "Ich habe mir das doch nicht ausgesucht", sagte ich sauer. "Aber du tust es und scheinst dir ja auch nicht zu sagen, dass das nicht stimmt", warf er mir an den Kopf. "Na dann. Geh doch zu deiner Cousine", bemerkte ich noch und wollte gerade gehen. "Nein. Ich bleibe bei dir. Aber bitte versuch mit ihr zu reden", erklärte er. Dann nahm er mich in seine kräftigen Arme und gab mir einen Kuss. "Das wird schon wieder", murmelte er. So sehr hoffte ich das er da Recht behalten würde. Wir setzten unseren Spaziergang fort.

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