~Kapitel 65~

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Alena
Eine Woche später fand dann die Beerdigung statt. Daehyun und ich konnten unsere Trauer einfach nicht verbergen und weinten wie nichts gutes. Jungkook der neben mir saß, reichte mir auch mit Tränen in den Augen ein Taschentuch. Ich war umso froher, als die Beerdigung dann endlich zuende war und mein Vater unter der Erde lag. So konnte ich im stillen weiter trauern und musste nicht diese ganzen schönen Sachen die erzählt worden waren weiter anhören. Alles hatte sich vor meinem inneren Auge noch einmal abgespielt und mir gezeigt wie wichtig er doch für mich gewesen war. Zuhause angekommen, nahmen mich Sophias Eltern erst einmal in den Arm. Sie hatten zusammen mit ihren Stiefeltern auf die Kinder und die Hunde aufgepasst. In all der Zeit die sie jetzt schon in Seoul lebten, waren sie für mich wie eine zweite Familie geworden. Immer wenn ich irgendwo mit Probleme hatte, konnte ich zu ihnen gehen und mich auf sie verlassen. "Wir haben ein bisschen Kuchen mitgebracht, immerhin war das doch eine recht lange Zeremonie und wir dachten eine kleine Stärkung würde euch allen gut tun um auch ein bisschen runter zu kommen", erklärte Sophias Stiefmutter.

Dankend sahen wir sie an und verneigten uns leicht. "Danke das ihr euch so viel Mühe gebt", sagte Sophia und nahm Jihye auf den Arm. Die kleine entwickelte sich ziemlich gut und mit jeder neuen Woche wurde sie größer. Minho klammerte sich an Namjoons Bein und sah seinen Vater mit großen Kulleraugen an. "Ich habe ein Bild für Tante Alena gemalt", erklärte er. "Oh das ist aber schön. Hol es doch und gib es ihr, bestimmt freut sie sich darüber", sagte sein Vater und wuschelte ihm leicht durch die Haare. Sofort nickte er und lief rüber in sein Zimmer. Wenig später kam er mit einem großen Blattpapier zurück und überreichte es mir. Als ich es vorsichtig augeklappt hatte, staunte ich nicht schlecht. Es verschlug mir sogar die Sprache. "Das hast du alles selber gemalt?", fragte ich ein wenig ungläubig. "Ja. Gefällt es dir nicht Tante?", fragte Minho unsicher. "Oh doch. Es ist wirklich wunderschön", sagte ich und umarte den Kleinen einmal. "Danke schön." Er strahlte bis über beide Ohren.

Nachdem wir uns alle am Tisch eingefunden hatten um zusammen Kuchen zu essen und einen Kaffee oder Tee zu trinken, herrschte ein langes Schweigen. Keiner wusste wohl über was man sich hatte unterhalten sollen, aber so schlimm fand ich das gerade gar nicht. Immerhin konnte ich mich so gut auf Seoyoung konzentrieren, die etwas Hilfe brauchte ihren Kuchen zu essen, den wir mit Milch ein bisschen zu Brei verarbeitet hatten. Schon jetzt sah sie aus, als hätte sie sich in den Brei reingelegt und nicht versucht ihn zu essen. Ein wenig musste ich darüber ja schon schmunzeln. Fertig mit essen, räumten wir gemeinschaftlich den Tisch ab ehe Sophias Eltern nach hause fahren wollten. Völlig erschöpft wollte ich mich jetzt erstmal ein wenig hinlegen und entschuldigte mich bei den anderen. "Ja mach das ruhig Alena, wir anderen kümmern uns solange um Seoyoung", erklärten sich die anderen bereit und ich verneigte mich dankend. Bis ich das alles soweit verarbeitet hatte, würde es bestimmt eine ganze Zeit lang dauern.

31. Dezember 2020

"Kannst du mir mal bitte die Champignons rüber reichen?", fragte Sophia. "Klar", antwortete ich und reichte ihr die Schale mit den Piluen. "Champins", sagte Jihye und jeder musste lachen. "Nein, nein mein Schatz. Cham-pign-ons", sagte Sophia. Kurz sah Jihye sie einfach nur an. "Champignons", sagte sie jetzt. "Ja super", lobte Sophia und streichelte ihrer Tochter über die Wange. Fröhlich trällerte Jihye jetzt immer wieder da Wort. Minho sah stolz seine Schwester an. Er wirkte, obwohl er noch so jung war, schon unglaublich klug und erwachsen.

Es war bereits später Abend. In unserem Garten hatten wir soweit schon alles bereit für die Raketen, immer wollten auch wir ein bisschen Farbe an den Himmel bringen. "Hat sich denn schon jeder etwas überlegt für das kommende Jahr an Vorsätzen und Wünschen?", fragte Taehyung in die Runde. "Ja ich hab mir überlegt-", fing Minho an. Sofort stoppte Namjoon ihn. "Psst Schatz, das sagte man nicht. Das muss man geheim halten, dass es auch wirklich wahr wird", ermahnte sein Vater ihn liebe voll. Minho legte sich die Hände auf den Mund. "Ohhh", nuschelte er dann und nickte. "Verstanden Papi", sagte er dann und strahlte seinen Vater an. Dieser erwiderte das Lächeln.

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