Sophia
"Komm schon wir müssen uns beeilen", sagte Namjoon zu mir. Seufzend sah ich ihn an. Es war das erste mal in meinem ganzen Leben, dass ich meine wahre Familie treffen würde. Irgendwie hatte ich Angst davor. Was wenn sie mich nicht mochten? Oder mich so nicht mehr als ihre Tochter ansahen? Zudem wussten sie auch noch gar nicht, das ich geheiratet hatte. Namjoon blieb stehen und versuchte sich mit den Straßennamen zurechtzufinden. "Das ist aber auch verwirrend", murmelte er vor sich hin. Grinsend sah ich ihn an. "Und das sagt der von uns beiden mit einem IQ von 148", bemerkte ich. Er fing an zu lachen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Da hast du wohl recht. Aber schau mal, wirst du daraus schlau?" Nachdenklich betrachtete ich die Wegbeschreibung und dann die Straßen vor denen wir standen. Es kam mir rein gar nicht bekannt davon vor und auch keine einzige hatte Ähnlichkeit mit denen von der Wegbeschreibung."Ich befürchte, wir haben uns wirklich verlaufen", sagte ich. Einen Moment lang sahen wir uns einfach an. Dann nahm er mich in den Arm. "Tut mir leid, ich glaub ich bin einfach kein guter Navigator hier in diesem Land", entschuldigte er sich. Mit einem Lächeln im Gesicht sah ich ihn an. "Aber wir können immer noch einen Passanten fragen, ob sie das Café kennen", schlug ich vor. Zufrieden gab er mir einen Kuss. "Sicher das nicht du die Person mit einem IQ von 148 bist? Das ist eine sehr gute Idee", bemerkte er und nahm meine Hand. Zusammen machten wir uns auf den Weg um einen Passanten zu finden der uns weiterhelfen konnte. Die ersten die wir fanden, sahen uns nur merkwürdig an und lachten sich dann irgendwas zu. Einer von denen sah mich prüfend an. "Bleib doch bei uns Schätzchen", sagte er dann auf Englisch und klopfte auf den freien Platz neben sich. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und schüttelte dann den Kopf. Namjoon war sauer, das spürte ich jetzt schon. "Lass uns gehen Schatz. Mit so jemandem müssen wir nicht reden", sagte ich und küsste ihn.
Die anderen Jungen sahen ihren Kumpel nur an und lachten ihn aus, während ich Namjoons Hand nahm und mit ihm davon ging. Es dauerte ein wenig, bis wir endlich nette Menschen gefunden hatten, die uns zeigten in welche Richtung wir gehen mussten. In Seoul war das immer viel einfacher gewesen. Da halfen Leute einem schon, wenn man nur ein wenig hilflos aussah. Nach jetzt fast eine halben Stunde, wussten wir wo wir hin mussten. Somit waren wir jetzt auch schon fast eine Viertelstunden zu spät. Bestimmt würde das einen super guten Eindruck machen, wenn man gleich als erstes zu spät kam. Namjoon hielt mir die Tür zum Café auf. Mein Herz klopfte so stark wie zuletzt bei der Hochzeit und mein ganzer Körper zitterte. Drinnen, sahen wir uns um. Und da saßen sie. Recht weit hinten im Café, in einer etwas abgeschotteten Ecke. Nervös tastete ich nach Namjoons Hand. "Bereit?", fragte er. Am liebsten hätte ich gerufen. 'Nein ich bin sowas von gar nicht bereit' aber das ging auch nicht. Also fasste ich mir ein Herz und nickte.
Wir gingen an den Tischen vorbei, während alle dort uns irritiert anstarrten und teilweise über uns redeten. Auch wenn wir kein Wort verstanden war das total mies. Dann waren da noch diese Mädchen an dem einen Tisch. Die eine fiel fast von ihrem Stuhl. "OH MEIN GOTT", hörte man sie sagen. Egal in welcher Sprache, das verstand man immer. Sie kam sofort auf uns zugelaufen, im Schlepptau ihre Freundin. Irgendwie textete sie Namjoon voll, leider auf deutsch und er verstand genauso viel wie ich, nämlich gar nichts. Fragend starrte er dieses Mädchen an, während einige Menschen sich ihn jetzt genau anschauten. Auch meine Eltern hatten es scheinbar bemerkt, denn sie sahen immer wieder zu uns. "Oh tut mir leid, ich war so aufgeregt. Können wir ein Autogramm haben. Bitte!", sagte sie dann auf englisch und verbeugte sich einmal tief. "Äh ja natürlich", antwortete Namjoon. Sofort holte das Mädchen ein kleines Notizbuch aus ihrer Tasche und hielt es Namjoon hin, zusammen mit einem Stift. Nachdem er zweimal unterschrieben hatte, verbeugten sich die beiden noch einmal und gingen zurück auf ihren Platz.
Endlich konnten wir von dieser Schaufläche verschwinden, denn jetzt starrte uns wirklich das gesammte Café an. Wir liefen geradewegs auf den Tisch meiner Eltern zu. Zögerlich verneigte ich mich. "Guten Tag", sagte ich auf Englisch. Sie verneigten sich ebenfalls. Auch wenn es bei ihnen ein wenig unbeholfen aussah. Dann boten sie uns die beiden Sitze gegenüber von ihnen an. Es herrschte eine längere Stille, die erst gebrochen wurde als ein Kellner kam um unsere Bestellung auf zunehmen. Namjoon und ich nahmen jeweils einen Kaffee. Meine Mutter betrachtete mich und ihre Augen strahlten. "Du bist so ein hübsches Mädchen geworden", flüsterte sie fast schon. Verlegen legte ich eine Strähne hinter das Ohr. "Danke schön", antwortete ich um nicht unhöflich zu sein. Eine Menge Fragen kamen auf uns zu, mindestens genauso viele hatte ich auch an meine Eltern. Sie erzählten das sie einen kleinen Pferdehof hatten. Fasziniert hörte ich ihnen zu.
Es war total spannend was sie so alles erzählten. Doch irgendwann wurde auch dieses Café geschlossen. Draußen verabschiedeten wir uns von ihnen. Aber da wir noch länger hier bleiben würden, hatten wir abgemacht uns noch einmal zu treffen. Dieses mal auf dem Hof meiner Eltern. Auf dem Rückweg, entspannte ich mich immer weiter. "Meinst du sie haben viele Pferde?", fragte ich Namjoon während ich gerade auf einem Kantenstein balancierte. "Wer weiß. Auf jeden Fall hörte sich das alles sehr idyllisch an. Wir werden es sehen, wenn wir dort hinfahren um sie zu besuchen", erklärte er lächelnd. Ich nickte. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und rutschte vom Kantenstein ab. Er fing mich auf und musste Lachen. "Jetzt brech dir bloß nichts."
Entschuldigend richtete ich mich wieder richtig auf und sah ihn an. "Eigentlich hatte ich das auch nicht vor. War nur so unkonzentriert eben", erklärte ich. Er wuschelte mir leicht durch die Haare und legte seine Arme um mich. "Weiß ich doch", murmelte er und küsste mich sanft im Nacken. Zufrieden legte ich meinen Kopf etwas zurück. Lange wollten wir jedoch auch nicht mehr hier an diesem Ort bleiben, denn es wurde langsam ungemütlich kalt. Also liefen wir so schnell es halt ging zurück zum Hotel.
Alena
Mittlerweile war es wieder hellichter Morgen. Ich fühlte mich schon viel besser als am Vortag und war davon überzeugt heute definitiv wieder zur Schule zu gehen. Gut gelaunt lief ich rüber ins Bad und machte mich schon mal soweit fertig. Bis Jungkook aufstehen würde, dauerte es wahrscheinlich noch ein wenig. Als ich mich so im Spiegel betrachtete, seufzte ich. Man konnte klar und deutlich die Stellen sehen, an denen sie zugedrückt hatte. Vielleicht bekam ich das alles ja aber übergeschminkt. Mit aller größter Mühe, versuchte ich dies und es gelang mir tatsächlich. Jetzt durfte nur keiner mit Irgendwas um die Ecke kommen, dass das Make-Up abwischen könnte. Um dies zu verhindern, machte ich mir selber noch einen Schal um. Immerhin war es draußen ja sowieso kalt, da würde niemand fragen wieso ich denn einen Schal trug."Alena bist du im Bad?", hörte ich Jungkook fragen. "Ja", antwortete ich schnell und schloss die Tür auf. Er betrat das Bad und küsste mich erstmal. Dann musterte er mich. "Was soll das denn bitte werden?", fragte er. "Ich gehe heute auch wieder zur Schule", erklärte ich lächelnd. Kopfschüttelnd sah er mich an. "Ruh dich lieber noch ein bisschen aus. Die Lehrer werden das schon verstehen. Ich werde es ihnen berichten", bat er mich. Meine Arme verschränkten sich wie von selbst vor der Brust und ich sah ihn ernst an. "Und ich werde trotzdem zur Schule gehen." Er wollte das auf keinen Fall und diskutierte noch solange weiter, bis ein schlecht gelaunter Yoongi aus seinem Zimmer kam. "Wenn ihr schon meint ihr müsstet diskutieren, dann tut das wenigstens dort wo es sonst niemand mitbekommt", bemerkte er und blieb bei uns stehen. Wir sahen ihn an. Bevor Jungkook auch nur ein Wort anfangen konnte, redete ich schon. "Jungkook meint ich soll zuhause bleiben, aber ich will zur Schule. Ich meine. Wie viel soll ich denn noch verpassen?!", beschwerte ich mich.
Yoongi seufzte und sah mich an. "Eigentlich hat er ja recht. Aber ich denke Schule ist jetzt nicht so anstrengend, dass sie gleich total überfordert ist und umfällt", sagte er dann. Dankend sah ich ihn an. Immerhin hatte er damit für mich Partei ergriffen. "Und was wenn es doch noch zu viel ist?", hinterfragte Jungkook. "Dann gibt es immer noch die Möglichkeit die Lehrer darauf anzusprechen und sie dann von Jin abholen zu lassen", erklärte er. Innerlich machte ich gerade Freudensprünge. Jungkook seufzte nur und fing dann an sich fertig zu machen. Ich trat aus dem Bad und schloss die Tür. "Danke schön", sagte ich noch an Yoongi gewandt, ehe ich zu Jin in die Küche lief. Er freute sich über die Hilfe, behielt mich aber die ganze Zeit im Auge. Fertig mit Frühstück vorbereiten, packte ich schon mal meine Tasche für heute. "Habt ihr heute Nachmittag Training?", fragte ich Jin. Dieser kam aus der Küche und nickte. "Ja. Auch wenn das etwas schwieriger zu üben ist, wenn Namjoon nicht dabei ist, aber das schaffen wir schon. Ansonsten stellen wir dich einfach an seine Position", erklärte er. Nach dem letzten Satz fing er an zu lachen. "Haha sehr lustig, dann endet das in einer Katastrophe", bemerkte ich. Schnell packte ich mir noch einen Apfel zusätzlich ein. Den konnte ich dann essen, während die anderen trainierten.
![](https://img.wattpad.com/cover/149354996-288-k330667.jpg)
DU LIEST GERADE
Paper Hearts
Fiksi PenggemarJungkook Fan Fiction Mehr verrate ich mal nicht ;) Diese Geschichte ist meiner besten Freundin gewidmet :) A ♡