~Kapitel 35~

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Alena
Ich hatte die ehrevolle Aufgabe, die Schleppe zu halten. Aufgeregt folgte ich Sophia und ihrem Vater in Richtung Eingang der Kirche. Sie wirkte total nervös. "Du schaffst das", sagte ich aufmunternd. Von drinnen hörte man bereits das Piano, die vielen murmelnden Menschen. Sophia hatte ihren Arm bei dem von ihrem Vater eingehakt. Dann betraten wir den großen Kirchensaal. Alle standen auf und betrachteten sie in ihrem Kleid. Nach ein paar Schritten, fingen Taehyung, Jin und Jimin an zu singen. Bereits jetzt, fingen ihre Eltern an zu weinen und auch sie selber stand kurz davor in Tränen auszubrechen. Aber auch ich war sehr gerührt von diesem Moment. Mit jedem Schritt den wir näher zum Altar kamen, fing mein Herz ebenfalls mehr an zu klopfen. Jin und Hoseok sahen uns vom Rand aus zu. Auch sie sahen so aus, als würden sie jeden Moment weinen.

Nur noch ein kurzes Stück, dann standen wir vorne bei Namjoon und Jungkook, der stand etwas hinter Namjoon, weil er sein Trauzeuge war. Sophias Vater überreichte Namjoon seine Tochter und nahm ihn dann noch einmal in den Arm. "Pass gut auf sie auf", bat er ihn. Dieser nickte nur. Während ihr Vater sich nun also zu seiner Frau setzte, die schon in Tränen ausgebrochen war, sah Namjoon seine Braut an. "Du bist so wunderschön", flüsterte er. Kurz nahm er sie in den Arm und sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust. "Du doch auch", murmelte sie als Antwort mit zitternder Stimme. Mein Blick wanderte zu Jungkook. Er sah gerührt aus, aber auch total zufrieden. Jetzt traten die beiden vor das Altar. Ich legte noch schnell die Schleppe richtig schön aus und stellte mich dann an Sophias Seite auf meinen Platz. Der Pfarrer begann mit der Zeremonie und alles wurde leise. Das Piano, die Jungs die noch immer gesungen hatten, die Menschen auf den Bänken die sich mittlerweile wieder gesetzt hatten. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und man hätte er gehört.

"Wir haben uns heute hier versammelt um diese beiden jungen Menschen miteinander zu vermählen. Sie haben vieles erlebt und einige Krisen zusammen überstanden. Nun möchten sie ihren Weg, in einer Partnerschaft fortsetzen", fing er an. Dann erzählte der Pfarrer noch von einigen besondern Ereignissen die bis jetzt passiert waren. Von dem ersten Treffen zum Beispiel. Viele im Saal weinten schon jetzt. Sogar Jin und Hoseok. Nun war der Zeitpunkt gekommen, der wohl der wichtigste von allen war. "Nun frage ich Sie. Kim Namjoon, wollen Sie die hier anwesende Jeon Sophia, zu ihrer rechtmäßig angetrauten Frau nehmen? So antworten sie bitte mit Ja. Ich will", fragte er an Namjoon gewandt. Dieser war mindestens genauso nervös wie Sophia selber. Sie sah ihn lächelnd an. "Ja, ich will!", sagte er laut und deutlich. Trotzdem hörte man das Zittern in seiner Stimme. Dann sah er zu Sophia. "Wollen sie Jeon Sophia, den hier anwesenden Kim Namjoon, zu ihrem rechtmäßig angetrauten Mann nehmen? So antworten sie bitte mit Ja. Ich will", sprach er. Sie zögerte nicht lange und sagte: "Ja, ich will." In der Menschenmenge hinter ihnen, war ein Schluchzen zu hören. "Dann dürfen sie nun die Ringe austauschen", sagte der Pfarrer. Jungkook und ich traten dicht an die beiden heran und überreichten ihnen die Ringe. Sophia hatte Tränen in den Augen, von denen sich eine bereits löste und die Wange runter kullerte.

Die beiden tauschten die Ringe und traten noch ein wenig dichter zusammen. "Dann dürfen sie die Braut jetzt küssen!", verkündete der Pfarrer laut. Namjoon nahm ihre Hände und sie küssten sich. Hoseok machte ein paar Bilder, Yoongi fing wieder an Piano zu spielen und Jimin sang zusammen mit Taehyung wieder ein Lied. Jeder der zugesehen hatte, weinte und klatschte. Es war der wohl schönste Moment in ihrer ganzen Geschichte. Jungkook kam zu mir, als er bemerkte das auch mir ein paar Tränen über die Wangen kullerten. "Ich liebe dich", flüsterte er mir ins Ohr. Bevor ich wusste, wie mir geschah, kniete er sich vor mir nieder und holte etwas aus seiner Anzugtasche. Mein Atem stockte fast und ich hielt mir eine Hand vor den Mund. Sofort wurde alles wieder leise. "Ich weiß wir kennen uns noch nicht solange wie die anderen beiden", fing er an, wobei er einen Blick zu Namjoon und Sophia warf. Beide grinsten, während sie sich an ihren nun Mann anlehnte. "Aber trotzdem weiß ich ganz genau, das ich mit dir und niemand anderem mein restliches Leben verbringen will. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt und deswegen frage ich dich. Willst du mich heiraten?"

Alle starrten mich an. Wartend auf das was ich antworten würde. Mehr und mehr Tränen rannen über meine Wangen. "Ja natürlich will ich", sagte ich schluchzend. Er sprang sichtlich erfreut auf, steckte mir den Verlobungsring an den Finger und küsste mich. Alle jubelten, besonders laut Sophia die jetzt noch mehr weinte als sowieso schon. Namjoon reichte ihr ein Taschentuch. Dieser Tag konnte doch einfach nicht besser werden, dachte ich. Es dauerte noch ein bisschen, bis alle gratuliert hatten, dann machten wir uns auf den Weg zu dem Saal in dem wir feiern wollten. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und eine Menge Spaß. Die Jungs sangen immer wieder ein oder zwei Lieder. Dann nach ungefähr vier Stunden machte Namjoon noch eine Ansprache. Bei allen die geholfen hatten, bedankte er sich für die Hilfe und dann sang er ein Lied, dass er eigenes für Sophia  geschrieben hatte. Danach empfing sie ihn mit einem Kuss. Während ich mich mit Jungkook ein wenig aus dem Trubel gezogen hatte. Draußen saßen wir in einem Pavillon. Da es jetzt doch wieder ziemlich kalt war, hatte er mir seine Jacke über gelegt.

"Findest du nicht auch, dass dieser Tag nicht hätte schöner sein können?", fragte ich ihn mit einem Lächeln. Er rutschte dichter zu mir und nickte. "Da hast du recht. Erst diese wunderschöne Trauung und dann das du diesen Heiratsantrag angenommen hast", sagte er und ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Mein Blick lag im Himmel. "Etwas schöneres hätte mir nicht passieren können in meinem Leben", bemerkte ich. Während ich so weiter den Himmel betrachtete, sah ich wie eine einzelne Schneeflocke zu Boden rieselte. Auch Jungkook schien diese zu sehen und fing sie mit der Handfläche auf. "Der erste Schnee", murmelte er. Nach und nach rieselte mehr Schnee zu Boden. "Wunderschön", sagte ich und lehnte mich an ihn an.

Sophia
"Wo sind eigentlich Jungkook und Alena?", fragte ich Namjoon der meine Hand hielt. "Keine Ahnung. Habe die beiden schon länger nicht gesehen", erklärte er mir. Seufzend sah ich mich noch einmal um. "Vielleicht draußen", schlug ich vor. Er nickte. "Das kann gut angehen. Na dann lass sie uns mal lieber reinholen, bevor sie die Torte verpassen", sagte er lächelnd und legte seine Arme um mich. Mein langes Kleid mit Schleppe, hatte ich gegen ein kurzes Cocktailkleid eingetauscht, da es zum Tanzen bequemer war. Außerdem musste ich hier ja auch eine Menge rumlaufen. So machten wir uns also auf den Weg nach draußen um die anderen beiden zu suchen. Lange dauerte es nicht, denn wir sahen sie schon von weitem. "Es schneit", bemerkte ich auf dem Weg zu dem Pavillon. "Stimmt. Welch eine Überraschung. Immerhin war es den ganzen Tag über so warm gewesen", antwortete Namjoon.

Beim Pavillon angekommen, drehten sich die beiden zu uns um. "Wir wollten euch nur bescheid sagen, dass jetzt gleich die Torte angeschnitten wird. Nicht das ihr das noch verpasst", sagte ich mit einem Lächeln. Die beiden wirkten genauso glücklich wie wir es waren. "Okay dann kommen wir mal wieder mit rein", antwortete Jungkook uns. Schnell gab er ihr noch einen Kuss, ehe sie uns folgten. Dieses mal liefen die beiden Jungs nebeneinander her und ich blieb mit Alena hinter ihnen. "Hat es dir denn gefallen?", fragte ich sie vorsichtig. "Natürlich hat er mir gefallen. Und wie. Ich hätte mir keine schönere Trauung für euch beiden vorstellen können. Und jetzt heißt du offiziell Kim Sophia", sagte sie. Bei den letzten Worten strahlte sie bis über beide Ohren. Ich konnte einfach nicht anders und fiel ihr um den Hals. "Wenn du nur wüsstest, wie dankbar ich dir für alles bin, was du jemals für mich getan hast", murmelte ich. Etwas überrumpelt, erwiderte sie dann die Umarmung. "Für seine Schwester tut man sowas. Das ist doch selbstverständlich", erklärte sie. Dankend sah ich sie an. "Wo bleibt ihr beiden denn?", hörte ich Namjoon rufen. "Sind schon auf dem Weg", antwortete ich und lachend folgten wir den beiden weiter.

Drinnen warteten bereits alle anderen Gäste. "Bringt die Torte rein", sagte Yoongi. Und wenig später kam Jin mit der Torte in den Saal. "Hier bitte schön ihr zwei. Aber bitte, lasst sie heile. Nicht das sie zu Bruch geht", sagte er mit einem belustigten Zwinkern. Namjoon knuffte ihn in die Seite. "Keine Sorge. Das kriegen wir schon hin", erwiderte er dann. Vorsichtig schnitten wir die Torte an und verteilten dann an jeden der wollte ein Stück. Zusammen mit den Jungs und Alena saßen wir dann an einem Tisch. Unsere Eltern, saßen an einem Tisch neben uns. "Wir wünschen allen einen guten Appetit", verkündete Namjoon. Sie bedankten sich und fingen dann an zu Essen. Danach ging es dann ans tanzen und einfach nur Spaß haben. Obwohl es Sekt gab, ließ ich natürlich die Finger davon. Mir reichte da auch ein Wasser zum anstoßen. Bis spät in die Nacht feierten wir dann noch. Solange bis alle weg waren. "Wann geht euer Flieger eigentlich?", fragte Jin uns auf dem Heimweg. Verwundert sah ich zu Namjoon. Dieser grinste. "In ungefähr zwölf Stunden", anwortete er.

"Flieger?", fragte ich. Er hielt mir zwei Flugtickets vor die Nase. "Flugtickets für unsere Flitterwochen", erklärte er. Meine Augen wurden groß als ich das Ziel sah. Den Tränen nahe, fiel ich ihm so gut es halt ging in diesem Auto um den Hals. "Danke schön. Das ist eines der schönsten Geschenke die du mir hättest machen können." Er küsste mich. "Ich wusste genau das es dir gefallen würde."

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