~Kapitel 51~

13 2 0
                                        

Alena
Es dauerte eine ganze Weile bis der Notarzt mit Krankenwagen bei uns ankam. Zu dem mussten sie ein kleines Stück laufen, da der Weg zu schmal war. Noch immer machten wir uns u glaublich viele Sorgen um Sophia. Wer wusste denn, was ihr so alles passiert war. Sie hatte Schmerzen und war sehr stark unterkühlt. Eigentlich ein Wunder das sie überhaupt noch lebte. Während die Sanitäter sie mitnahmen, wollte Namjoon auf jeden Fall mit. "Ich fahre ihn", erklärte Jin nur noch und folgte ihm. Jetzt standen wir da morgens irgendwo mitten im Wald, mit einem Hund und einem Pferd. "Lasst uns zurück gehen", murmelte ich. Keiner widersprach und wir machten und auf den Rückweg. Beim Hof angekommen, war die Polizei und auch alle anderen Helfer bereits weg. Wir brachten Ace zurück in seine Box und verpflegten ihn noch kurz. Irgendwie mussten wir ihm auch danken, immerhin hatte er uns sozusagen zu ihr geführt. Sanft streichelte ich über seine Nase. "Danke", flüsterte ich und lief dann den anderen nach. Jungkook fuhr und alle nach hause. Keiner schaffte es mehr wach zu bleiben, also legten wir uns gleich alle hin.

"Nein ich schaff das schon!", hörte man Sophia laut sagen. Ich schreckte hoch und starrte geradeaus die Wand an. Wieso war sie hier? Ich hatte fest damit gerechnet das sie im Krankenhaus bleiben würde. Leise schlich ich mich zur Tür und schob diese einen Spalt weit auf. Vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet. "Jetzt sei doch vernünftig. Du sollst dich ausruhen", sagte Namjoon besorgt und lief geradewegs an meiner Tür vorbei. Mich bemerkte er nicht einmal. "Ich will aber wie gewohnt weiter machen", erklärte sie dann mit brüchiger Stimme. Wenig später hörte man einen dumpfen Knall. "Das geht uns glaube ich nichts an", sagte ein verschlafener Jungkook hinter mir. Aber ich hörte gar nicht auf ihn und lief raus zu den beiden. Auf dem Boden lag eine Schüssel die zum Glück nicht zerbrochen war. Namjoon hatte fest seine Arme um sie gelegt und hielt sie so fest. "Lass mich los", jammerte Sophia und wehrte sich mit aller Kraft. "Niemals. Du weißt genau das der Arzt gesagt hat das du dich ausruhen sollst", sagte er ernst. "Und du weißt genau das er meikte ich sollte bei meinem gewohnten Tagesablauf bleiben, weil ich sonst-", sagte sie traurig, bis sie uns erblickte. Dann verstummte sie schlagartig.

Namjoon drehte sich ebenfalls zu uns um und ließ sie los. Mir großen Augen starrten wir die beiden an. "Was ist hier los?!", fragte Jin entsetzt. Ohne ein weiteres Wort verließ Sophia den Raum. Deutlich konnte man sehen das sie den Tränen nahe war. "Na danke auch", murrte Namjoon und wollte ihr nach, jedoch hielt Jin ihn davon ab. "Lass sie. Ich glaube das ist gerade keine gute Idee", erklärte dieser dann ruhig. Namjoon drehte sich von ihm weg und schlug mit voller Kraft gegen die nahegelegene Wand. Diese bekam eine Delle. Jeder starrte ihn an. "Jetzt sag uns endlich was los ist. Wieso streitet ihr euch?", fragte Hoseok nach und legte dabei seine Hände auf die Schultern seines Freundes. Dieser sah ihn mit traurigem Blick an. "Sie... hat eine leichte Amnesie...", fing er an. Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. "Aber sie weiß doch noch wer wir sind oder?", fragte Jimin. "Ja... aber der Arzt meinte das es noch schlimmer werden kann.... oder sie sogar alles vergessen könnte, deswegen soll sie ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen", erklärte er. Wir nickten.

"Und wieso hälst du sie dann davon ab?", hinterfragte Jin. "Weil... sie sich zwei Rippen gebrochen hat und sich deswegen lieber ausruhen sollte", erklärte er. Sichtlich schwer fiel es ihm dad alles zu erklären und ich konnte mir gut vorstellen wie sehr es ihn kränkte das er so lit ihr umgegangen war. "Namjoon! Was ist dir wichtiger? Sie die für immer an das Glück denkt und sich erinnern kann, oder ein heiler Körper der nicht mal mehr weiß das du oder ein Kind in ihrer Welt existieren?", fragte Yoongi ernst nach. So dramatisch seine Worte auch klangen, so wahr waren sie. Fassungslos starrte sein Freund ihn an. "Mir ist beides wichtig", murmelte er betrübt und sah auf seine Hand runter. Erst jetzt fiel mir auf wie stark diese blutete. Wie konnte es nur zu dieser Katastrophe kommen? Wieso war sie überhaupt vom Hof weg geritten? Ich musste das hersusfinden, egal wie schwer das werden würde. Es musste etwas mit Namjoon zu tun haben, aber wenn er es uns bis jetzt nicht erzählt hatte, würde er dies bestimmt auch nicht mehr nachholen.

Seufzend drehte ich mich um. "Ich will das sie sich immer an mich erinnert", hörte ich ihn noch sagen, dann ging ich zurück in mein Zimmer und zog mich um. Vielleicht konnte Sophia mir ja erzählen, was genau passiert war. Als ich mein Zimmer wieder verließ, waren die anderen immer noch damit beschäftigt Namjoon zu beruhigen. Leise schlich ich mich zur Haustür und lief dann nach unten. "Sophia?", fragte ich vorsichtig und schob deren Zimmertür auf. Sie saß weinend auf dem Bett und kuschelte mit Rap Mon. Bei meinem Anblick, wischte sie sich die Tränen weg. Ein aufgezwungenes Lächeln, unterstrich nur noch mehr wie mieserabel es ihr gerade ging. "Hey, nicht weinen", sagte ich sanft und setzte mich zu ihr. Für einen kurzen Moment schien sie zu überlegen wer ich überhaupt war. Hatte die Amnesie sich jetzt schon verschlimmert? Durch den Stress vielleicht. Wenn ja, dann würde das noch ein ganz übles Ende nehmen. "Alena...", sagte sie dann und schien erleichtert darüber zu sein, dass es ihr wieder eingefallen war. "Ja. Ich wollte mit dir reden. Namjoon hat uns erzählt was gerade los ist", erklärte ich und reichte ihr ein Taschentuch. Dankend nahm sie dies entgegen und schnäuzte ihre Nase.

"Es ist so schlimm. Im Krankenhaus haben sie mich nur behandelt und ich konnte mich an fast gar nichts erinnern. Nach und nach kam einiges zurück, aber dann verschwinden manche Sachen einfach wieder aus meinem Kopf. Immer nur kurzzeitig, aber der Arzt meinte wenn ich mein Leben jetzt ändern würde, könnte es sein das es noch schlimmer wird", fing sie an zu erzählen wobei sie immer wieder schluchzte.  Mitfühlend sah ich sie an. "Und ich weiß doch auch dass ich schlimme Verletzungen habe, aber...", erzählte sie dann weiter und ballte eine Hand zu einer Faust. "...ich muss meinen Tag weiterleben. So wie zuvor auch immer, sonst werde ich nach und nach alles vergessen. Das will ich nicht. Vielleicht schaffe ich das so die Amnesie wieder los zu werden." Sie klang so entschlossen und tapfer, dass ich den Atem anhielt. "Wenn du meinst du schaffst das, dann wirst du das auch schaffen. Wir alle stehen hinter dir und auch Namjoon wird erkennen, dass das wichtiger ist, als ein paar gebrochene Rippen. Lass den Kopf nicht hängen, ich als deine kleine Schwester, werde immer zu dir stehen und dich unterstützen wo ich nur kann", sagte ich entschlossen und nahm sie in den Arm. Kurz zuckte sie zusammen, dann wurde sie auf einmal total locker.

"Danke", flüsterte sie und wischte sich die letzten Tränen weg. Dann sahen wir uns beide an. "Du siehst ja schon so ein bisschen wie ein Panda aus, mit dieser verheulten Schminke", bemerkte ich und musste grinsen. Sie lief zu ihrem Spiegel und betrachtete sich. "Oh mein Gott! Da hast du ja Recht mit", sagte sie erschüttert und drehte sich wieder zu mir. "Ich glaube ich mach das mal lieber aus meinem Gesicht, sonst bekommt Minho noch den Schock seines Lebens", sagte sie dann und musste tatsächlich lachen. Genau so wollte ich sie sehen. Lachend und glücklich. Nachdem sie also das Make-Up aus ihrem Gesicht entfernt hatte, sah sie mich lächelnd an. "Willst du mitkommen, ich dachte das ich vielleicht ein bisschen mit Minho spazieren gehen könnte. Gesellschaft tut dabei bestimmt gut", fragte sie. "Natürlich komm ich mit", antwortete ich und richtete mich wieder auf. Gemeinsam gingen wir wieder nach oben. Die Jungs starrten uns alle an. Namjoon sein Blick blieb aber nur auf Sophia gerichtet. Sie sah ihn nicht an, sondern ließ ihren Blick zum Boden gerichtet.

Schnell holten wir Minho und versorgten ihn, ehe wir ihn in den Kinderwagen setzten und dann nach unten trugen damit. "Lass mich euch helfen", bot Jungkook an. "Danke", sagte ich und er gab mir schnell einen Kuss ehe er beim tragen des Kinderwagens half. Unten bei der Haustür angekommen, sah er uns beide lächelnd an. "Viel Spaß euch beiden. Und pass gut auf meine Verlobte auf, Cousinchen", sagte er noch. Dabei betonte er das letzte Wort besonders deutlich. Sie nickte und ich hielt ihr die Tür auf. Jimin kam nach unten gelaufen und sah uns an. "Ich komme mit", erklärte er knapp. Schulterzuckend, hielt ich nun auch ihm die Tür auf. Zu dritt machten wir uns dann auf den Weg zum Park. "Was für ein herrlicher Tag", bemerkte Jimin und streckte die Arme weit von sich. "Da hast du Recht", sagte ich und steckte die Hände in die Taschen meiner Jacke. Sophia wirkte auch gleich noch ruhiger. Konzentriert sah sie sich um. Jede Kleinigkeit die sie bemerkte, wo sie sich an etwas erinnerte kommentierte sie. Auch wenn das ungewohnt war, wusste ich das es nur gut und wichtig für sie war. Fighting~ dachte ich und drückte ihr die Daumen. Du schaffst das. Meinen Plan, sie zu fragen was eigentlich genau passiert war, ließ ich erstmal ruhen. Ihr Gedächtnis sollte nicht mit soetwas strapaziert werden im Moment.

Paper HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt