~Kapitel 75~

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Alena

Irgendwie lief alles aus dem Ruder, aber davon wollte ich gerade einfach nichts hören oder sehen. Immerhin war ich selber so erschöpft von dieser langen Shoppingtour das ich kaum noch einen Fuß vor den anderen bekam. Nach einiger Zeit wurde ich sanft von Jungkook geweckt. "Es gibt Abendessen", sagte er. Verschlafen rieb ich  mir über die Augen und richtete mich auf. Ein paar Mal strich er mir über die Haare und lächelte mich dann an. "Jetzt sitzen sie wieder perfekt", erklärte er. Dann gab er mir noch einen Kuss, ehe er sich erhob und in Richtung Tisch ging. Noch einmal streckte ich mich, ehe ich ihm folgte und mich neben ihn setzte. Namjoon saß auch schon am Tisch und wirkte noch immer genauso sauer wie vorher. Betroffen sah ich auf den Boden als Sophia dann mit den Kleinen und Jimin im Schlepptau zum Tisch kam. Sie setzte sich mit etwas Abstand neben mich, so das die Kleinen noch dazwischen konnten und atmete dann geräuschvoll aus.

Auf mich wirkte sie total fertig und noch erschöpfter als vorhin. "Geht es dir gut?", fragte ich sie vorsichtig. "Ja alles bestens. Jihye war nur die meiste Zeit wach und dann konnte ich mich nicht wirklich ausruhen", erklärte sie und gähnte einmal. "Oh. Hättest mich auch wecken können, dann hätte ich mich um sie für dich gekümmert", sagte ich. Kurz lachte sie und sah mich dann mit einem scharfen Blick an. "Du hattest dir deinen Schlaf genauso redlich verdient. Das hätte ja eigentlich mal der Vater selber machen können", bemerkte sie und ihr Blick wanderte rüber zu Namjoon. Dieser starrte sie an und schüttelte den Kopf. "Hast doch deinen Helfer", gab er dann kalt von sich, wobei er Jimin ansah. Genervt atmete dieser aus. "Es sind aber nicht meine Kinder, sondern DEINE", sagte er wobei er das letzte Wort besonders betonte. "Mag sein", kam nur von Namjoon. Gerade setzte Taehyung sich noch an den Tisch, da eröffnete Namjoon auch schon das Essen. "Was ist denn hier für eine Stimmung", hörte ich nur Taehyung fragen. Jeder sah ihn an. "Lass uns später darüber reden", bemerkte Jungkook nur und fing an zu essen.

Damit hatte er wohl recht. Wenn es nach mir ging, sollten wir uns alle zusammen mal darüber unterhalten, was jetzt eigentlich genau das Problem war und wie wir es lösen konnten. Nach dem Essen übernahm ich den Abwasch, während Jungkook und Sophia die Kinder zu Bett brachten. Jimin lief ihr nach und hielt sie kurz an der Schulter fest. Er sagte etwas zu ihr, aber ich konnte es nicht verstehen. Sie nickte nur daraufhin und folgte dann  Jungkook wieder. Dieser war ein paar Meter weiter stehen geblieben um auf sie zu warten. Vielleicht konnte er mir sagen, was Jimin zu ihr gesagt hatte. Ich beschloss ihn gleich nach dem Abwasch zu fragen. Erstmal wollte ich diese Zeit nutzen um mit Namjoon zu sprechen, der sollte mir nämlich dabei helfen. Ob Jin das jetzt zufällig so eingeteilt hatte, oder absichtlich, wusste ich nicht. Aber es war einfach die perfekte Gelegenheit. "So das waren die letzten Teile", sagte er und stellte einen Stapel Teller unsanft ab.

Gerade noch so konnte ich den obersten Teller auffangen, der sonst klirrend auf dem Boden gelandet wäre. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. "Sollte ich mir Sorgen machen, dass das Geschirr nicht lange überlebt?", fragte ich und versuchte es witzig klingen zu lassen. "Entschuldige", kam nur knapp von ihm und er fing an die Sachen abzutrocknen, die ich schon abgewaschen hatte. Kurz herrschte eine unangenehme Stille, dann räusperte ich mich. "Sag mal, was ist eigentlich genau bei dir und Sophia los. Das kann doch nicht alles nur wegen einer gut gemeinten Umarmung sein oder?", fragte ich. Mein Herz klopfte dabei gefühlt bis zum Hals. Er legte den Teller beiseite und betrachtete das Geschirrtuch. "Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht mehr liebt. Oder das Jimin sie immer weiter von mir wegzieht. Das sie die Gefühle unerdrückt und mich dann sitzen lassen wird", sagte er. Geschockt sah ich ihn an. "Denk doch sowas nicht. Sie liebt dich mehr als sie je jemand anderen lieben könnte. Du bist ihr ein uns alles, genauso wie eure beiden Kinder", sagte ich und hörte kurz mit dem abwaschen auf.

Noch immer starrte er auf das Geschirrtuch. "Aber du siehst doch selber wie sie die ganze Zeit bei ihm ist. Heute hat er sie sogar bis ins Bett getragen. Und beim Shoppen war er doch bestimmt auch die ganze Zeit bei ihr. Jetzt hilft er ihr auch noch bei den Kindern. Egal wann ich die beiden sehe, sie sitzen immer beieinander. Beim Essen, beim quatschen, am Strand, im Zimmer, einfach überall. Das ist doch mehr als nur verdächtig", sagte er. Langsam hörte man immer mehr Wut in seiner Stimme. Mitfühlend sah ich ihn an. Doch dann wurde mir wieder bewusst, dass er sie ja eigentlich dazu getrieben hatte sich halbwegs nach Jimin zu richten. Denn immerhin hatte er sie  links liegen lassen und sie nur noch mit miesepetriger Miene angeschaut hatte. "Wenn du mich fragst, bist du ja auch irgendwie selber Schuld", sagte ich deshlab. Sofort hielt ich mir den Mund zu als er mich ansah.

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