Entsetzt und panisch war ich aufgesprungen und hatte Felix entsetzt angeschaut.
"Das ist ein Witz, oder?", fragte ich mit letzter Hoffnung, aber mein Bruder schüttelte den Kopf.
"Nein, es hat mit einmal angefangen. Er- Mario ich hab sowas noch nie erlebt", wisperte Felix.
Klar, in einer Familie aus Betas erlebte man einen Alpha in Rut nicht und auch von meinen Hitzen hatte Felix eigentlich nie etwas mitbekommen. Er wusste nur, dass ich sie hatte.
"Okay Felix. Tief durchatmen. Wir müssen Marco hier wegschaffen, solange er noch ansatzweise einen klaren Gedanken zustande bringen kann. Er muss nach Hause zu Scarlett. Sie wird wissen, wie sie mit ihm umgehen muss und was zu tun ist. Jeder Alpha hat da seine speziellen Bedürfnisse", versuchte ich rational zu denken, dabei war Marco in Rut bei mir zuhause wie eine Art Hiobsbotschaft für mich.
"Dann brauchen wir sein Handy um sie anzurufen", folgerte Felix und ich nickte.
"Genau", stimmte ich zu und stand auf, "hoffen wir, dass Marco es dabei hat und rausrückt."
Ich versuchte möglichst souverän zu wirken, aber sogar mir war klar, dass meine Schritte unsicher wirkten. Als ich das Wohnzimmer betrat, blieb ich abrupt stehen. Mir schlug ein gewaltiger Duft nach Alpha entgegen und ich musste ein Wimmern unterdrücken. Marcos Geruch war verdammt stark und da war schon dieses Verlangen mitdabei.
"Marco?", sprach ich das Alpha auf meinem Sofa an und näherte mich vorsichtig. Sofort schnellte sein Blick zu mir.
"Mario", keuchte er und hatte dieses Flehen nach Befriedigung in seinen Augen. Wie gut konnte ich ihn doch verstehen. Wenn ich in Hitze musste, ging es mir nicht anders, aber er hatte wenigstens Scarlett, die ihm durch die Brunft helfen konnte.
"Marco, hast du dein Handy dabei?", fragte ich ihn und hoffte, dass er noch nicht zu tief in die Brunft abgerutscht war, um mich zu verstehen.
Irgendwann setzte der Verstand bei jedem aus, es war nur immer die Frage, wann. Bei Marco war es zum Glück noch nicht so weit, denn er nickte und fummelte das Gerät hektisch aus seiner Hosentasche.
Vorsichtig und mit so viel Abstand zwischen uns wie möglich, nahm ich das Gerät entgegen. Dann beeilte ich mich aus dem Raum zu kommen, bevor Marcos Geruch mir mein Hirn noch weiter vernebelte.
Zum Glück kannte ich Marcos Pin und konnte das Handy entsperren. Schnell wählte ich Scarlett bei den Kontakten aus und rief sie an.
"Was willst du Marco", wurde ich pampig begrüßt.
"Nicht Marco. Ich bin's, Mario", erwiderte ich.
"Oh. Warum rufst du mit Marcos Handy an?", fragte sie mich scharf.
"Marco ist hier und naja... er geht gerade in Brunft", erklärte ich ihr die Lage, "wir brauchen deine Hilfe."
"Mario ich kann euch nicht helfen. Erstens bin ich schwanger und zweitens hat Marco noch nie eine Brunft mit mir geteilt. Er hat sich immer anderweitig Hilfe geholt", erklärte sie mir und zugegeben klappte mir die Kinnlade runter.
Marco hatte nie eine Brunft mit ihr verbracht? Aber wie hat er dass dann immer gemacht und wer ist die anderweitige Hilfe?
"Aber Scarlett, wer ist diese Hilfe?", fragte ich verzweifelt.
"Was weiß denn ich. Irgendein Omega vermutlich. Viel Erfolg mit Marco. Der soll hier ja nicht auftauchen, bevor seine Brunft um ist", pampte sie ins Gerät und legte dann einfach auf.
Überrascht schnappte ich nach Luft. Irgendwie hatte ich von dem Gespräch was anderes erwartet.
Etwas ratlos lief ich wieder in Richtung Wohnzimmer und was ich da sah, brachte mich auf 180.
Felix versuchte mühsam, Marco auf Abstand zu halten, der wohl gar nichts mehr mitbekam. Ann Kathrin versuchte Felix zu helfen, aber gegen einen Alpha in Brunft hatten die beiden als Betas wenig Chancen.
"Flo", keuchte Marco immer wieder, während er versuchte meinem Bruder an die Wäsche zu gehen.
"Felix, komm da weg", meinte ich und löste meinen Bruder panisch aus Marcos Griff. Nun hatte es Marco scheinbar auf mich abgesehen.
"Sucht nach einem Flo und ruft ihn an", befahl ich Felix und Ann Kathrin.
Dann konzentrierte ich mich auf Marco vor mir, der mit einer Hand schon unter mein Oberteil gerutscht war, während ich die andere mit beiden Händen und aller Kraft davon abhielt, in meinem Schritt zu landen.
Dafür musste ich nicht nur gegen Marco, sondern auch gegen meine eigenen Instinkte kämpfen. Alles in mir schrie förmlich danach, sich Marco hinzugeben.
"Nein Marco. Komm zu dir. Ich bin’s, Mario. Nicht Flo", versuchte ich ihn mit Worten zu erreichen, aber er schien mich nicht zu verstehen.
Seine Hand unter meinem Oberteil hatte meine Brustwarze erreicht und strich neckend über diese. Unwillkürlich keuchte ich auf. Mein Druck auf seine andere Hand ließ nach und prompt hatte ich seine Hand in meinem Schritt.
"Marco, nein", würgt ich hervor und versuchte seine Hand wieder aus meinem Schritt zu bekommen.
"Mario", knurrte er und ich erstarrte zur Salzsäule.
Wusste er wirklich, dass ich es wahr? Stürzte er sich bewusst auf mich? Wusste er etwa, dass ich ein Omega war? Konnte er mich trotz meiner Suppressiva wahrnehmen?
Marco ließ sich jedoch nicht beirren und machte weiter. Als ich mich wieder gefangen hatte, kämpfte ich nun umso stärker gegen ihn an. Das hier durfte nicht passieren.
"Mario!", hörte ich Ann Kathrin entsetzt rufen und wandte meinen Blick zu ihr. Sie stand erschrocken in der Tür.
"Habt ihr ihn erreicht?", fragte ich nur. Dieser Flo war jetzt meine Rettung. Nur wenn Marco einen präsenten Omega Duft wahrnehmen würde, würde er vielleicht von mir ablassen.
"Nein, aber Felix versucht es weiter", erwiderte Ann und ich konnte in ihrem Ton einen Hauch von Angst erkennen. Eine Angst, die ich teilte. Lange würde ich diesen Kampf hier nicht weiter führen können. Ich war jetzt schon zu schwach um ihn von mir fern zu halten und sein Duft benebelte langsam aber sicher mein Gehirn.
Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde bis ich gezwungen wäre mich zu unterwerfen und dann wäre es zu spät. So weit durfte es aber nicht kommen. Ich versuchte stärker gegen Marco anzugehen, mich zu winden und zu befreien, aber mein Kampf schien Marco nur noch mehr anzuspornen. Ich war seine Beute und die wollte er unbedingt haben.
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Sleepless Dreamer
FanfictionAuch in einer Gesellschaft in der es Alphas und Omegas gibt, Anführer und Unterwürfige hat dennoch jeder Mensch seine Träume. Manche sind erreichbarer als andere und manche Träume platzen wie eine Seifenblase. Diese Erfahrung musste auch Mario mache...