Letztendlich hatte ich mich nicht ablenken können. Immer wieder waren meine Gedanken zu Marco abgedriftet und ich war noch mehr als einmal unter die Dusche gegangen, um mir den Slick abzuspülen und durchzuatmen.
Felix hatte sich schwer getan diesen Zustand zu akzeptieren und ich war froh, als Ann Kathrin ihn weggebracht hatte.
Die Suppressiva hatten letztendlich erst am Abend angeschlagen, als ich die vierte Tablette heute nahm. Endlich hatte ich keine körperlichen Symptome der Hitze mehr. Ich war sehr erleichtert und auch Ann Kathrins Skepsis ließ mich unberührt. Die hohe Dosis tat ihren Sinn und ihren Zweck, mehr brauchte mich nicht zu interessieren.
Vorsorglich beschloss ich jedoch noch die nächste Woche auf der Dosis zu bleiben, sicher war sicher. Hilfreich war auch, dass wir nur erstmal ein Testspiel haben würden, da Länderspielpause war. So war es einfacher die minimal höhere Empfindlichkeit meines Körpers zu verbergen.
Dennoch hielt ich am Montag vorsorglich Abstand zu den in Dortmund verbliebenen Alphas. Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass Marco schon wieder da war. Zwar trainierte er drinnen alleine, aber die Tatsache, dass seine Brunft nicht viel länger als einen Tag gedauert hatte, überraschte mich dann doch. Nahm er vielleicht auch Medikamente um sie zu steuern und zu senken? Immerhin gab es die Suppressiva ja auch für Alphas und ihre Brunft.
Im Gegensatz zu meinen waren diese Suppressiva jedoch legal und in jeder herkömmlichen Apotheke zu erhalten.
Marcos Handy lag schwer in meiner Jackentasche als ich mir diese nach dem Training wieder anzog. Ich sollte es ihm zurückgeben, aber ich hatte Angst wie er reagieren würde, wenn ich ihn ansprechen würde.
Die Ereignisse am Abend nach dem Spiel standen irgendwie zwischen uns. Zumindest von meiner Seite wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte.
Das Handy musste allerdings wieder zu seinem Besitzer zurück und ich musste ihm auch von Jogi erzählen.
Im ersten Moment hatte es mich auch verwundert, dass Marco hier war, aber vermutlich hatten er oder Flo die Nachrichten im Internet gelesen und festgestellt, dass Marco offiziell für die Aufarbeitung der Blessur, die er mir gebeichtet hatte, in Dortmund trainieren würde. Zum Glück, denn so hatte ich Jogi diese Nachricht weitergeben können.
Ich wollte schließlich nicht länger in der Kabine rumstehen, also beschloss ich, am Auto, beziehungsweise am Parkplatz auf Marco zu warten. Dort könnte ich einer unangenehmen Situation im Notfall sehr schnell entgehen.
Frustriert musste ich jedoch feststellen, dass Marcos Auto gar nicht da war. Aber wie war er sonst hierher gekommen? Zumindest würde er, egal wie, immer hier vorbei müssen, auch wenn er mit jemandem aus der Mannschaft gekommen war.
Wartend lehnte ich mich an mein Auto und zog mein Handy aus der Tasche. Während ich wartete konnte ich mich genauso gut ablenken. Auf jeden Fall war ich damit so effektiv, dass ich beinahe Marco nicht gesehen hätte.
"Marco warte! Ich hab noch dein Handy", rief ich ihm zu und sprintete auf ihn zu. Marco war stehen geblieben und hatte dankbar sein Handy in Empfang genommen.
"Ich hab auch mit Jogi geredet als er dich angerufen hatte. Du solltest ihn am besten selbst nochmal anrufen", erzählte ich ihm und schaute unsicher auf den Boden.
"Danke Mario", antwortete Marco und legte mir eine Hand auf die Schulter, woraufhin ich wieder zu ihm aufblickte, "ich schätze die ganze Sache hätte übler ausgehen können. Danke für alles, ich hoffe ich hab euch keine allzu großen Probleme gemacht bis Florian mich abgeholt hat", fügte Marco hinzu und schaute mich unsicher an.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Marco konnte sich wirklich nicht an mich erinnern? Mein Geheimnis sollte wirklich noch mal gerade so in Sicherheit sein? Das war mehr als ich zu hoffen gewagt hatte!
"Was? Nein, alles in Ordnung. Du warst sehr... uhm... handzahm", meinte ich und auf Marcos Gesicht breitete sich Erleichterung aus.
"Gut, ich hatte schon Angst, dass ich etwas getan habe, dass unsere Freundschaft kaputt gemacht hätte", erklärte Marco mit einem Seufzen.
"Ach Quatsch. Alles gut und beim Alten", meinte ich, "wie kommst du eigentlich heim? Ich hab dein Auto nirgends gesehen."
"Flo, also Florian hat mich gefahren und holt mich gleich auch wieder ab", erklärte mir Marco und als ich den Namen Florian gehört hatte, war mir schon übel.
"Weißt du was? Warte doch mit mir auf ihn. Ich glaube ihr könntet euch mögen" , schlug Marco vor und sah mich hoffnungsvoll an.
Er wollte mir Flo vorstellen? Als was, sein Omega? Sein Partner? Machte er das nur, weil Florian ihn bei mir abholen musste und er jetzt ganz reinen Tisch machen wollte? Oder hatte er das erst beschlossen, weil es erst seit dieser Brunft tiefergehender zwischen den beiden war? Wollte er meine Meinung als bester Freund?
Irgendwie missfiel mir die Situation gewaltig und ich wollte diesen Florian einfach aus Prinzip schon nicht kennen lernen.
Obwohl alles in mir schrie, dass ich ablehnen sollte, konnte ich es doch nicht und für meinen besten Freund stimmte ich schließlich zu.
Marco lächelte mich dankbar an und irgendwie war es mir das wert hier jetzt mit ihm auf Flo zu warten.
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Sleepless Dreamer
FanfictionAuch in einer Gesellschaft in der es Alphas und Omegas gibt, Anführer und Unterwürfige hat dennoch jeder Mensch seine Träume. Manche sind erreichbarer als andere und manche Träume platzen wie eine Seifenblase. Diese Erfahrung musste auch Mario mache...