Kapitel 51

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"Marco", hauchte ich.

"Das ist mein Name", antwortete er trocken.

"Ich kann das erklären", stammelte ich.

"Darum bitte ich auch", antwortete er mir.

"Und du bleibst hier Junge. Scheinbar bist du's ja, von dem der Geruch der Hitze ausgeht", fügte Marco noch hinzu und ich drehte mich schnell um.

Der Junge hatte wirklich heimlich die Pizzen ablegen und abziehen wollen.

"Entschuldigen sie Sir, aber ich muss noch mehr ausliefern und mein Chef wird sauer, wenn ich den Zeitplan nicht einhalte", murmelte er.

"Das ist nebensächlich. Komm rein, Hitzen können gefährlich sein", knurrte Marco förmlich.

"Ich kann wirklich nicht Sir", versuchte der Junge zu widersprechen.

"Du kannst. Hör zu, ich hatte einen anstrengenden Tag und trotzdem hab ich nicht vor einen schutzlosen Omega in Hitze weiter Pizzen austragen zu lassen und jeder andere verantwortungsvolle Alpha und auch dein Chef sollten genauso handeln und dich nicht auf der Straße herumlaufen lassen. Also komm jetzt rein", knurrte Marco förmlich.

Ich würde mich jetzt nicht trauen, ihm nicht zu gehorchen. Auch der Junge schien zu sehen, dass es besser war reinzukommen, denn zögerlich trat er über die Schwelle. Marco führte uns ins Wohnzimmer.

"Setz dich bitte", forderte Marco den Jungen auf und ich ging sicherheitshalber durch den halben Raum auf abstand.

Die Hormone in meinem Körper hatten sich auch schon hochgefahren und ich merkte, wie ich mich nur langsam wieder beruhigte.

"Warum bist du in deinem Zustand noch unterwegs und nicht zuhause oder in einem Zentrum?", fragte jetzt auch Marco und ich bewunderte den Alpha für seine Ruhe und Selbstbeherrschung.

"Ich brauch das Geld", antwortete der Junge auch Marco.

"Und dein Betreuer im Zentrum? Du bist nicht gebunden, also wird er sich doch wohl um dich kümmern und dich nicht hier sein lassen", harkte Marco weiter nach.

Der Junge schwieg.

"Komm schon, so können wir dir nicht weiterhelfen", forderte Marco auf das Schweigen hin weiter.

"Ich bin in keinem Zentrum registriert",  gab das Omega schließlich zu und Marco seufzte.

Sein Blick wanderte zu mir und ich konnte förmlich spüren, was er mir mit seinem Blick sagen wollte. Schon wieder so ein Omega, dass sich wie du zu verstecken versucht. Nur war er weniger erfolgreich. Betroffen senkte ich den Blick und Marco seufzte erneut.

"Du weißt, dass ich dich so nicht gehen lassen kann, oder?", fragte Marco und ich schaute ihn entsetzt an.

Das würde er nicht wirklich tun, oder?

"Bitte Sir, ich belästige niemanden und werde ihnen keine Probleme bereiten. Nur bitte lassen sie mich einfach meine Arbeit fertig machen", flehte der Junge und mir schmerzte das Herz.

Auch ich schaute hoffend zu Marco. Er würde das bitte nicht tun.

"Es tut mir leid, aber nein. Ich werde im Zentrum anrufen, dass du abgeholt und in Sicherheit gebracht wirst. Ich werde dich so nicht wieder vor die Tür lassen. Das wäre unverantwortlich von mir", meinte Marco und schüttelte den Kopf.

"Das kannst du nicht tun!", mischte ich mich jetzt entsetzt ein.

"Fang die Diskussion jetzt nicht mit mir an Mario", meinte Marco mit drohendem Unterton.

Aber ich dachte nicht daran jetzt den Mund zu halten.

"Er hat ein Recht darauf selbst zu bestimmen, ob er in ein Zentrum geht oder nicht! Ihr aufgeblasenen Alphas habt kein Recht darüber zu bestimmen und du hast es doch gesehen! Du hast selbst das Zentrum gesehen! Warum willst du ihn zu diesem Schicksal verurteilen?!", regte ich mich auf.

"Weil ich ihn lieber dorthin schicke, als ihm seinem Schicksal auf der Straße zu überlassen! Hast du denn eine Ahnung, was ihm da draußen passieren kann? Jedes dahergelaufene Alpha könnte ihn vergewaltigen und binden! Denkst du wirklich, dass das besser ist, als in ein Zentrum zu gehen? Dieser Junge ist nicht du Mario! Du kannst nicht immer von deiner Situation auf andere schließen. Es gibt diese Zentren nicht ohne Grund und für diesen Jungen kann es eine Lebensversicherung bedeuten!", herrschte mich Marco an.

"Das hat nichts mit mir zu tun! Du verurteilst ihn zu einem Leben unter den Worten von ein paar Bürokraten! Er wird an ein Alpha verschachert werden! Denkst du wirklich, dass du ihn dazu verurteilen solltest?!", rief ich und kämpfte gegen die Tränen. 

"Ich streite hier jetzt sicher nicht mit dir! Wir rufen Maier an und fertig!", blockte Marco ab und ich wollte vor Frustration schreien.

Ich wollte wieder protestieren, aber dieses Mal kam mir der junge Omega auf dem Sofa zuvor.

"Bitte nicht. Ich werde sie nicht verraten, wenn sie mich gehen lassen. Aber bitte nicht ins Zentrum", flehte er schon fast.

"Du wirst es irgendwann verstehen können, aber ich muss das Zentrum hier in Dortmund benachrichtigen. Sie werden sich um deine Versorgung und alles kümmern und du wirst immer noch nein sagen können, wenn du etwas nicht willst", redete Marco beruhigend auf ihn ein.

"Keine Pizzen mehr austragen, keine Angst in deiner Hitze mehr haben zu müssen", versuchte Marco es ihm weiter schmackhaft zu machen und als dieser dann schließlich ergeben nickte, schloss ich schmerzhaft die Augen.

Wie konnte Marco nur so hart und herzlos sein und ihn zu so einem Leben verurteilen.

"Gut, ich werd telefonieren. Mario, bringst du ihm doch bitte etwas, dass die Hitze erträglicher wird. Du hast bestimmt das ein oder andere Mittelchen", forderte er mich auf.

Mir ging das Ganze dermaßen gegen den Strich und ich wollte es Marco auch spüren lassen.

Mit einem bitteren "natürlich Alpha!", verließ ich den Raum und stapfte ins Bad, in dem sich meine Sachen bereits befanden.

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt