Kapitel 100

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Natürlich war ich Marcos Knutschflecken auch Tage später noch nicht los. Im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, dass wenn einer verschwunden war, irgendwie zwei neue an meinem Hals auftauchten.

Andererseits war es mir aber auch egal. Es waren Marcos Marken auf mir und wenn er die zur Sicherheit brauchte bis wir gebunden waren, dann würde ich sie tragen.

Ich bereute in keiner Sekunde auf ihn zugegangen zu sein. Ich liebte ihn.

Die Jungs hatten das letzte Spiel vor der Winterpause auch noch gewonnen und so ging es beschwingt in die Winterpause und damit auch nicht nur auf meine und Marcos Bindung zu.

Jule und Joshua würden in der Pause gleichziehen.

Während Marco und ich allerdings die Intimität unseres Zuhauses genießen durften, mussten Jule und Joshua ihre Bindung in München im Zentrum vollziehen. Erst dann durfte Julian sein Omega mit nach Dortmund bringen.

Es hatte noch großen Ärger mit Joshuas ehemaligen Verein gegeben, aber letztendlich konnten sich auch die Bayern-Bosse nicht gegen den Willen eines Alphas mit der Unterstützung des Zentrums stellen. Aber zum Glück war jetzt alles geklärt und Joshua und ich würden unsere Männer sogar mit ins Trainingslager begleiten dürfen. Natürlich unter der Prämisse von keinem Sex und aktiven Engagement im Training.

Zumindest für die Umsetzung von letzterem konnte ich garantieren. Für mehr aber auch nicht.

Marco und ich hatten die letzten Tage so weit es ging in Zweisamkeit genossen. Auch den Heiligabend hatten wir zuhause vor unserem gemeinsam geschmückten Baum verbracht.

Auf gegenseitige Geschenke hatten wir verzichtet, aber eines hatten wir am heiligen Abend getan. Wir hatten bis nach dem Abendessen gewartet. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich eigentlich meine Dosis Suppressiva nochmal einnahm. Aber nicht heute.

Gemeinsam hatten wir die letzten Tabletten in der Toilette heruntergespült und die Verpackung weggeschmissen. Wir wollten, dass meine Hitze kam. Wir wollten die Bindung noch vor dem Jahreswechsel.

Unsere Familien wussten darüber bescheid, dass sie uns nicht stören sollten und wir uns nach der Bindung melden würden. Das Ganze war uns jetzt gerade einfach dann doch wichtiger als ein paar Familienessen. Vor allem, da das mit der Familie immer noch so eine Sache war.

Natürlich verstand ich mich mit Marcos Familie super, aber mit meinem Vater lief es einfach immer noch nicht so rund. Vielleicht würde sich das auch nie ändern, ich wusste es nicht, aber ich war auch nicht böse drum, wenn er mir mein Weihnachten nicht versauen können würde.

Dennoch war er gerade bei der Fertigstellung der letzten Verträge eine Hilfe gewesen. Ab der Bindung würde endgültig all mein Besitz und mein Erbanspruch auf Marco übertragen werden. Die Verträge lagen alle bereit, genau wie die Verträge, die Marco für mich hatte aufsetzen lassen.

Ein neuer Vertrag mit dem BVB inklusive eines kleinen Gehaltes für die Unterstützung in Training und Analysen, sowie Verträge für eine eigene Kreditkarte mit unbeschränkten Zugriff auf unser gemeinsames Konto, sowie eine Fahrerlaubnis für mich lagen bereit. Alle müssten nach der Bindung nur noch von meinem Alpha unterschrieben werden und ich würde so viele Freiheiten besitzen, wie ein Alpha einem Omega zustehen konnte.

Auch dafür war ich Marco extrem dankbar. Wir waren vielleicht nicht das perfekte Vorzeigepaar und das würde sich vielleicht auch nie ändern, aber das war uns egal.

Wir waren glücklich und ich hatte meinen Prinzen in strahlender Rüstung in Form meines Alphas dann doch noch gefunden. Auch wenn ich vielleicht ab und zu dafür sorgen musste, dass die Rüstung noch so ordentlich strahlte.

"Was meinst du, wie lange haben wir noch bis deine Hitze ausbricht?", fragte mich Marco, als wir uns müde zum schlafen ins Bett legten.

"Ein paar Stunden Schlaf sollten wir noch bekommen", meinte ich.

Noch spürte ich keine Auswirkungen der fehlenden Suppressiva. Nur eine tiefe Erleichterung sie endlich los zu sein. Jede Tablette war eine Qual gewesen und nur die Zeit würde zeigen können, wie nachhaltig die Folgen für Marcos und meine Familie sein würden. Es tat aber gut sie nicht mehr nehmen zu müssen. Nie wieder, weil ich jetzt meine Familie hatte.

"Gut, dann lass uns noch so viel schlafen wie möglich. Wir werden unsere Kräfte brauchen", schlug Marco vor und wie recht er doch hatte, sollte sich schon knappe 5 Stunden später bewahrheiten.

Unruhig wachte ich aus meinem Schlaf auf. Ich fühlte mich unwohl, verschwitzt und nahm meine ganze Umgebung wieder anders war.

Marco roch wieder so viel intensiver, so viel verführerischer. Automatisch bei dem Gedanken an das Alpha neben mir musste ich aufstöhnen und mein Körper begann noch mehr Slik abzusondern.

Die Gedanken in meinem Kopf begannen zu rasen. Ich musste Marco wecken. Ich musste, aber ich konnte nicht. Mein Körper wollte mir nicht gehorchen.

Stattdessen suchte er Abkühlung. Suchte nach kühlen Stellen in den Laken und nach Erleichterung.

"Marco", wimmerte ich, während ich mich weiter wandte, aber das Alpha neben mir schlief tief und fest.

Wimmernd rutschte ich näher. Mit jedem Zentimeter wurde sein Geruch intensiver und meine Gedanken mehr benebelt. Ich wollte doch einfach nur, dass er mich endlich nahm. Dass er mir endlich Erleichterung verschaffen würde. Etwas, was er mir damals noch verwehrt hatte.

"Marco", wimmerte ich erneut jämmerlich und begann jetzt, mich an dem Alpha zu reiben.

Einen klaren Gedanken konnte ich nicht fassen. Langsam schien jetzt auch das Alpha aufzuwachen und als eine verschlafene Stimme meinen Namen murmelte, hätte ich am liebsten vor Erleichterung geweint.

"Ich bin da Mario. Ich bin da. Gleich wird es besser. Pscht mein Liebling. Gleich wird es besser", murmelte Marco mir ins Ohr.

Ich konnte nichts weiter tun als weiter bedürftig zu wimmern. Jede Sekunde ohne Erleichterung war ein Qual. Alles in mir schrie, dass ich das Alpha endlich in mir haben wollte. Aber Marco schien mich quälen zu wollen.

Nur ganz langsam und vorsichtig drang Marco in mich ein und strich mir lieber eine verschwitzte Haarsträhne von der Stirn.

"Bitte... Marco... Fick mich endlich", weinte und jammerte ich verzweifelt.

Ich schrie frustriert auf als das Alpha weiterhin nur ganz langsam und vorsichtig vorging.

Ich brauchte ihn jetzt. Nicht so sanft und zurückhaltend. Ich brauchte ihn richtig. Ich brauchte die Erleichterung in meiner Hitze. Ich wimmerte, weinte und seufzte, bis Marco dann endlich ein Einsehen hatte.

Die Vorsicht über Bord werfend begann er endlich richtig in mich zu stoßen. Sofort verwandelte sich mein Wimmern und jammern in lautes Stöhnen.

"Gleich ist es soweit Mario. Gleich bist du mein", murmelte er mir ins Ohr.

Ich nahm die Worte nur am Rande wahr. Viel zu sehr war ich gefangen von meinem sich anbahnenden Höhepunkt und in dem Moment, als er mich überrollte, kam auch Marco tief in mir und seine Zähne versenkten sich in meinem Nacken.

Eine unglaubliche Erleichterung durchströmte mich, als die sengende Hitze in meinem Körper abflaute. Gleichzeitig durchströmte mich noch ein anderes, so viel schöneres Gefühl. Das Gefühl, jetzt endlich zu einem Alpha zu gehören und endlich angekommen zu sein in meinem Leben und der Welt..

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt