Kapitel 54

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"Marco das ist nicht witzig. Hör sofort auf und lass mich los", beschwerte ich mich und begann gegen seine Hände auf meinem Körper anzukämpfen.

Marco reagierte nicht sofort und ich bekam es so langsam wirklich mit der Angst zu tun, dass es sein voller Ernst war.

"Hm, irgendwie könnte ich mich daran gewöhnen", murmelte Marco und knabberte an meinem Nacken.

Ich versuchte nicht zu unruhig zu werden, mich aber gleichzeitig aus dieser abartigen Situation zu befreien.

"Marco, hör auf", flehte ich und tatsächlich ließ mich Marco los.

Fast sofort sprang ich von ihm weg und brachte Sicherheitsabstand zwischen uns.

"Ach komm Mario, schau mich nicht so an. Glaubst du ernsthaft ich hätte weitergemacht? Gegen deinen Willen? In dieser Situation?", fragte er ungläubig auf meinen wohl immer noch ziemlich geschockten Gesichtsausdruck.

"Ich bin mir nicht sicher", antwortete ich ausweichend.

Ich musste erstmal mein Weltbild wieder sortieren.

"Ach komm schon Mario, das war ein Scherz, nachdem Maier so ein blödes Kommentar abgegeben hat", versuchte Marco sich zu erklären und jetzt schien es ihm auch nicht mehr so ganz wohl zu sein, dass er diesen Spaß gemacht hatte.

"Nach einem Scherz hat sich das aber nicht angefühlt", pampte ich ihn an und konnte mich nur zu gut an seine Erektion an meinem Hintern erinnern.

"Glaubst du wirklich, dass mich all die Düfte einfach so kalt lassen? Ich kann auch nichts für meine körperlichen Reaktionen, aber ich bin noch lange nicht so verzweifelt und lustgetrieben, dass ich mich an dir vergreifen würde. Was denkst du denn bitte von mir?! Ich dachte eigentlich du würdest mich besser kennen. Ich bin enttäuscht Mario", warf mir Marco an den Kopf.

"Stell jetzt nicht mich als den Bösen hier hin! Woher soll ich denn schon wissen, was du noch ernst meinst und was nicht? Das gerade hat uns doch ganz genau bewiesen, dass man bei dir nicht weiß, woran man ist", konterte ich und hatte wirklich keine Lust den schwarzen Peter zu behalten.

Immerhin war Marco hier derjenige gewesen, der sich erregt an mich gedrückt hatte und nicht umgekehrt.

"Weißt du was Mario, ich hab die Nase voll! Denk mal drüber nach, was du sagst, denn heute hast du eindeutig schon zu viel Scheiße gelabbert!", rief jetzt Marco wütend, "vielleicht brauchst du mal ne Auszeit und ich brauche auch meine Ruhe vor dir! Ich kann dich gerade einfach nicht ertragen! Ich lass dich alleine und wenn ich wiederkomme hast du dich und deine Gehirnzellen hoffentlich wieder eingekriegt!"

Nach diesen Worten stapfte Marco wütend aus dem Wohnzimmer. Ich hörte ihn sich Schuhe und Jacke anziehen und dann knallte die Haustür.

Ich blieb alleine in Marcos Zuhause zurück und fühlte mich redlich verarscht.

Marco hatte doch diesen mehr als beschissenen Scherz abgezogen! Er hatte kein Recht sich jetzt hier so aufzuführen! Als ob er hier das Opfer wäre! Das kotzte mich so dermaßen an und ich wünschte mir, dass er noch hier wäre, dann würde ich ihm nämlich nochmal meine Meinung geigen! Als ob ich ne Auszeit bräuchte! Von wegen!

Ich kochte geradezu vor Wut und verfluchte Marco in einem durch. So ein eingebildetes Alpha und natürlich konnte er abhauen und mir auch noch zwischen den Zeilen verbieten, das Haus zu verlassen. Das konnte er sich sonst wohin schmieren!

Wütend beschloss ich ebenfalls das Haus zu verlassen.

Woran ich in diesem Moment allerdings nicht dachte war, dass ich keinen Schlüssel hatte und somit nicht die Möglichkeit, ohne Marco wieder ins Haus zu kommen und in meiner Wut hatte ich natürlich auch mein Handy liegen lassen.

Die kühle Nachtluft tat mir gut um mich zu beruhigen und runter zu kommen. Ich konnte nochmal in Ruhe über alles nachdenken, ohne Wut und Streit und musste feststellen, dass wir wohl heute beide etwas überreagiert hatten.

Marco hatte das vorhin wohl wirklich als Witz gemeint und ich hätte nicht gleich so ausrasten müssen. Allerdings war es auch nicht gerade ein geeigneter Zeitpunkt für einen derartigen Spaß gewesen und er hätte sich wohl denken können, dass ich darauf allergisch reagieren könnte.

Immerhin hatten wir schon unsere Probleme wegen dem anderen Omega angefangen auch noch vor diesem auszutragen und er wusste doch ganz genau, dass ich Probleme mit meinem zweiten Geschlecht hatte. Hätten wir in Ruhe miteinander geredet, hätte es wohl nicht damit geendet, dass Marco das Haus verlassen und mich nicht mehr hatte sehen wollen. Aber das hatten wir leider nicht.

Meiner Wut beraubt wollte ich also zurück nach Hause um dort auf Marco zu warten, damit ich mich entschuldigen konnte. Wie erwartet stand ich vor verschlossener Tür.

Ich hatte mich erfolgreich selbst ausgesperrt und ohne Handy konnte ich nicht mal bei Marco anrufen. In diesem Moment war ich wütend auf mich selbst. Jetzt blieb mir nur die Wahl hier vor der Tür auf Marco zu warten oder vielleicht die Strecke bis zu Ann Kathrin zu laufen.

Sie würde mich sicher rein lassen und von dort würde ich Marco bescheid geben können.

Das klang für mich wie eine vernünftige Variante und so trottete ich langsam los. Wenn ich ab und an joggte, sollte ich in einer guten halben Stunde dort sein.

Womit ich nicht gerechnet hatte war das Auto, dass auf gut der Hälfte des Weges mit quietschenden Reifen neben mir hielt. Überrascht blickte ich auf das mir unbekannte Fahrzeug, ehe sich meine Laune wieder rabiat verdüsterte.

"Mario! Da bist du ja! Marco und ich suchen dich schon überall!", kam dieser Florian aus dem Auto auf mich zu und meine Wut kam zurück.

War Marco wirklich mit unseren Problemen zu diesem Florian gelaufen?! War ihm echt nichts besseres eingefallen?

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt