"Wir sollten uns aufteilen. Jo ist zu Fuß unterwegs, also werde ich von hier aus auch in die eine Richtung laufen. So weit kann er ja nicht gekommen sein", meinte Jule draußen auf dem Parkplatz.
"Gut. Wir nehmen das Auto und fahren in die andere Richtung. Wenn du ihn gefunden hast, können wir euch einsammeln", stimmte Marco zu, während ich mir still unglaubliche Sorgen um Joshua machte.
Es war so gar nicht seine Art einfach abzuhauen, da brauchte es dann schon einiges dazu. Deswegen wusste ich auch nicht, was er jetzt machen würde. Ich könnte nur von mir auf ihn schließen und ich würde mich an einen Ort flüchten, wo ich mich sicher fühle und wo ich wüsste, dass nur die wichtigsten Menschen in meinem Leben mich jemals finden würden.
Während die beiden noch sprachen und Marco versuchte einen Plan zu schmieden, ging ich schon mal den Parkplatz entlang.
Marco hatte fast am anderen Ende des Parkplatzes geparkt, weswegen ich ein paar Meter laufen musste, bis ich den Wagen sah. Marco hatte vorwärts eingeparkt und ich war schon fast komplett um den Kofferraum herum gelaufen um zur Beifahrerseite zu gelangen, als ich ein leises Schluchzen vernahm.
Irritiert blieb ich stehen und lauschte. Tatsächlich weinte da jemand und ein Verdacht stieg siedend heiß in mir auf. Schnell eilte ich um das letzte bisschen Auto herum und tatsächlich saß da der weinende Joshua vor mir dem Boden.
"Joshua, da bist du ja", rief ich leise aus und kniete mich sofort neben ihn.
"Mario" schniefte er und schaute mich verweint an.
"Was machst du denn für Sachen?", fragte ich ihn, setzte mich richtig neben ihn und zog ihn in meine Arme.
"Ich wollte einfach nur weg. Das ist alles so unfair. Ich will doch nur so frei leben können wie du", schniefte er.
"Aber Weglaufen ist auch nicht der richtige Weg", meinte ich.
"Aber ich darf doch nicht mal nach Dortmund. Ich hab es da drin nicht mehr ausgehalten. Ich wollte weg. Will immer noch weg", weinte er.
"Und deswegen sitzt du hier am Auto?", fragte ich ihn.
"Ich will nicht ohne Jule weg", schniefte Joshua, "ich will zu euch nach Dortmund."
"Was soll ich da sagen?", seufzte ich und wusste nicht, wie ich ihm die letzten Ereignisse erklären sollte, "das macht die ganze Sache gerade so viel komplizierter."
"Wieso? Sie lassen mich doch eh nicht weg", weinte er.
"Wir haben sie überzeugt bekommen. Sie hat auch mit Maier in Dortmund alles geklärt gehabt. Du hättest von Freitag bis Sonntag kommen dürfen", berichtete ich ihm mit einem Seufzen.
"W... Was?", fragte er mich stammelnd und ungläubig.
"Ja, wir haben sie überzeugt, dass sie dich gehen lässt. Aber dann warst du verschwunden. Abgehauen. Ich weiß also nicht, ob sie es immer noch erlaubt", gab ich meine Bedenken bekannt.
"Ich hab alles kaputt gemacht", fing Joshua jetzt wieder stärker an zu weinen.
"Aber nein. Noch wissen wir das nicht", versuchte ich es zu retten.
Immerhin war Joshua ja nur bis zu den Autos gekommen. Vielleicht wäre sie ja gnädig. An durfte die Hoffnung nur nicht aufgeben.
"Jule wird mich jetzt nicht mehr da haben wollen", steigerte sich Jule jetzt immer mehr rein.
Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber ich hatte keine Chance.
"Marco? Jule?", versuchte ich nach den beiden Alphas zu rufen, während ich Joshua sanft zu trösten versuchte.
Zunächst hörte ich nichts, aber nachdem ich nochmals lauter gerufen hatte, hörte ich schnelle Schritte.
"Mario? Ist alles okay? Geht es dir gut? Ist was passiert?", fragte mich Marco sofort besorgt, ehe er den weinenden Joshua in meinen Armen entdeckte.
"Ich hab ihn gefunden", teilte ich das Offensichtliche mit.
"Jule!", rief jetzt auch Marco nach unserem Freund, der sich wohl nicht getraut hatte ganz her zu kommen, damit er Marco und mir noch genügend Privatsphäre bot.
Als er dann aber Joshua erblickte konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie er ihn aus meiner Umarmung gezogen hatte und selbst meine Position eingenommen hatte.
Sofort begann Joshua sich bei Jule zu entschuldigen, aber ich traute dem jungen Dortmunder genug zu, dass er das alleine hinbekommen würde.
Leise stand ich auf und zog Marco ein paar Meter vom Auto weg.
"Geben wir Ihnen die Zeit, die sie brauchen. Die beiden haben es schon schwer genug Privatsphäre zu bekommen", seufzte ich.
"Du hast recht. Ich bin einfach nur froh, dass wir ihn ohne große Suche gefunden haben und ihm nichts passiert ist", stimmte Marco mir zu und ich seufzte.
"Hoffen wir einfach, dass er trotzdem noch nach Dortmund darf. Sonst war ziemlich viel umsonst", murmelte ich.
"Das müssen die beiden klären. Jule ist zwar für ein Alpha sehr zurückhaltend, aber jetzt muss er mal richtig gegen die Drechsler kämpfen. Wir halten uns raus und gehen auch gar nicht erst mit rein. Ich glaube das erwartet sie auch von ihm", meinte Marco und ich war einverstanden.
Jule musste sich auch lernen sich alleine um Joshua zu kümmern und als sich Letzterer endlich beruhigt hatte, gingen sie auch ins Büro zurück.
Marco und ich hingegen entschlossen und die beiden die Sache alleine regeln zu lassen und machten uns auf den Weg zu Mats.
Jule würde uns schon Bescheid geben, wenn das geklärt war.
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Sleepless Dreamer
FanfictionAuch in einer Gesellschaft in der es Alphas und Omegas gibt, Anführer und Unterwürfige hat dennoch jeder Mensch seine Träume. Manche sind erreichbarer als andere und manche Träume platzen wie eine Seifenblase. Diese Erfahrung musste auch Mario mache...