Kapitel 81

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Wie es der Zufall wollte kamen wir gerade bei Mats an, als dieser mit Ludwig das Haus am Verlassen war.

"Hey ihr beiden. Schon wieder da? Wie war es?", begrüßte er uns.

"Ja, war alles etwas turbulenter als gedacht. Aber jetzt werden wir uns noch etwas die Zeit vertreiben, bis wir dann auch mal nach Dortmund zurückfahren müssen", antwortete Marco ihm.

"Ich wollte gerade mit Ludwig etwas zum Spielplatz im Park um die Ecke gehen. Wollt ihr mit?", fragte er uns.

"Warum eigentlich nicht. Besser, als irgendwie planlos rumzusitzen", willigte ich ein.

Marco hatte bestimmt nichts dagegen.

"Super, dann kommt", freute sich Mats und langsam setzten wir uns in Bewegung.

Der kleine Ludwig war wirklich einfach zu händeln und er blühte richtig auf, als wir auf dem Spielplatz ankamen. Er rannte in halbwegs schneller Geschwindigkeit mit seinen kleinen Beinen sofort zum Sandkasten.

"Ihr könnt euch ruhig erstmal auf eine Bank setzen oder so. Wenn der Kleine im Sandkasten ist, dann muss man eigentlich nur neben ihm sitzen und ihn beobachten", meinte Mats und seufzte.

"Ich kann das sonst auch machen", schlug ich vor.

"Wirklich?", fragte Mats überrascht und auch Marco schaute mich überrascht an.

"Ja, wirklich", bestätigte ich zu meiner eigenen Überraschung.

Ich wusste auch nicht wo diese spontane Idee herkam, denn erst gestern noch hatte mich Ludwig zumindest indirekt zum weinen gebracht. Aber vielleicht wollte ich auch einfach austesten, ob ich das konnte. Ob ich wirklich mit einem Kind umgehen konnte und ob das wirklich funktionieren würde.

Das würde mir jedoch nur die Praxis zeigen und gerade bot sich mir da die perfekte Chance. Außerdem hätten Marco und Mats so auch nochmal ein paar Minuten um gemeinsamen zu reden. Die beiden waren immerhin auch gut befreundet, aber seit Mats' Wechsel waren da halt einfach sehr viele Kilometer zwischen den beiden.

Keiner von ihnen äußerten einen Einwand und so teilte sich unsere Vierergruppe.

Marco und Mats setzten sich auf eine Bank in Sichtweite und ich ging zu Ludwig an den Sandkasten. Eine ganze Weile spielte der Kleine friedlich mit dem Sand vor sich, ehe mir Mats auf die Schulter tippte.

"Ich löse dich mal ab", meinte er und setzte sich jetzt zu seinem Sohn.

"Der Kleine ist echt lieb und süß", teilte ich Mats mit.

"Wenn er will, ist er das. Er kann aber auch ganz anders sein", seufzte Mats, "aber das ist so mit Kindern und man liebt sie trotz allem."

Liebevoll blickte er bei diesen Worten auf seinen Sohn. Leise zog ich mich zurück und ging nun zurück zu Marco.

Gemeinsam saßen wir schweigend auf der Bank und schauten Mats und Ludwig zu, wie sie noch weiter spielten. Mats war dabei unglaublich liebevoll zu seinem Kind und es brachte mich zum lächeln, als ich die beiden zusammen sah.

"Vielleicht kann ich mir doch vorstellen, irgendwann mal Kinder zu haben", gab ich völlig unerwartet zu und lehnte meinen Kopf an Marcos Schulter.

Es war einfach ein spontaner Gedanke der mir gekommen war. Ich hatte nicht Stunden lang darüber nachgedacht oder meine Gefühle erörtert. Aber es hatte sich richtig angefühlt den Gedanken laut auszusprechen.

"Das freut mich", antwortete Marco.

"Ich dachte immer, dass ich keine Kinder will und dass ich nie so ein Omega sein will, dass von seinem Alpha mit Kindern ruhig gehalten werden soll. Es gibt einfach genug Alphas, die ihre Omegas mit Kindern an sie binden und damit das Omega nicht arbeiten oder lernen will, sie immer und immer wieder zu einer Schwangerschaft zwingen. Kinder sind die einzige Lebensaufgabe, die sie neben ihrem, Alpha haben sollen", berichtete ich Marco auch von meinen Gedanken.

Vor diesem Hintergrund hatte ich es auch nicht bedauert, dass meine Fruchtbarkeit durch die Suppressiva abgenommen hatte. Im Gegenteil, unfruchtbar konnte mir so etwas nach einem Auffliegen dann doch nicht passieren. Nur jetzt sah meine Welt etwas anders aus, vor allem dank dem Mann neben mir.

"Es gibt leider wirklich solche Alphas. Aber so wird es bei uns nie sein", entgegnete Marco.

"Ich weiß. Und schon allein deswegen kann ich es mir vorstellen. Und weil ich dich liebe", antwortete ich.

"Ich liebe dich auch. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich du mich machst", murmelte Marco.

"Hoffentlich so glücklich, wie ich mit dir als Alpha bin", antwortete ich.

"Kannst du dir vorstellen, dass du das vor ein paar Wochen noch nie so gesehen hättest?", meinte Marco.

"Hättest du mir vor ein paar Wochen erzählt, dass das mal so sein könnte wie heute, dann hätte ich dich wohl für verrückt erklärt. Aber ich bin froh, dass es jetzt so ist, wie es ist. Vor allem bin ich froh, dass wir nach München gefahren sind", gab ich zu.

Ich hatte hier in München zu meiner Überraschung wirklich viele Einsichten gewonnen.

"Stimmt wohl, aber ich bin auch froh, wenn wir wieder zuhause sind und ich dich ganz in Ruhe für mich habe", gab Marco zu.

"Ich freu mich auch auf zuhause", stimmte ich ihm zu.

Wir würden heute auch noch nach Hause fahren. Marco hatte erzählt, dass Jule noch mitfahren würde. Der war mit dem Flugzeug gekommen, aber es gab wohl keinen passenden Rückflug und ich hatte um ehrlich zu sein auch nichts dagegen, wenn wir noch einen Beifahrer mit im Auto hatten.

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt