Kapitel 16

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Ich durfte jetzt nicht in Hitze gehen. Ausgerechnet jetzt, wo ich wieder eine Chance im Team hatte und sah.

"Ann... Gib, gib mir die Suppressiva. Wir erhöhen die Dosis", murmelte ich.

"Mario, denkst du das ist eine gute Idee?", fragte sie mich zaghaft.

"Ja. Ich muss es eindämmen und das kann ich nur mit mehr Suppressiva", fauchte ich sie ungehalten an.

In meinem Kopf herrschte Panik und Chaos. Ich musste die aufkeimende Hitze so schnell und effizient wie möglich ersticken. Wenn ich vier mal täglich die Suppressiva nahm, sollte ich ab morgen wieder ohne großartige Beschwerden zum Training können. Das hoffte ich zumindest.

"Hier sind sie", meinte Ann Kathrin und reichte mir die Packung, "aber überleg es dir bitte gut. Dieses Teufelszeug ist verdammt gefährlich. Willst du wirklich nicht lieber einfach in Hitze gehen?"

"Dieses Teufelszeug ist meine einzige Rettung. Ann Kathrin ich kann nicht in Hitze gehen, das würde den ganzen Rhythmus stören und du weißt wie schlecht meine letzte Hitze verlief", fuhr ich sie an.

In der Sommerpause war ich geplant in Hitze gegangen und hatte 10 Tage verloren. 10 Tage voller unerfülltem Verlangen und unvorstellbaren Schmerzen. In diesem Sommer hatte ich beschlossen, dass ich meine Hitze von 2mal jährlich auf einmal senken würde.

Ohne Alpha war Dauer und Schmerz einfach zu viel, aber ein Alpha würde ich mir deswegen trotzdem nicht zulegen. Dafür liebte ich meine Unabhängigkeit viel zu sehr. Außerdem waren mir die Nebenwirkungen der Suppressive nur recht. Ich würde keine Träne vergießen, wenn ich irgendwann nicht mehr fähig war in Hitze zu gehen und damit auch keine Kinder mehr empfangen könnte. Ehrlich gesagt sehnte ich den Tag sogar eher noch herbei.

"Sorry...", murmelte Ann Kathrin betroffen. Ich nickte nur und schenkte mir ein Glas Wasser ein um eine Tablette zu nehmen.

"Mario?", erklang Felix’ Stimme erneut und ich wandte mich meinem kleinen Bruder zu. Felix war anzusehen wie überfordert er mit der Situation war.

"Es ist alles in Ordnung Felix. Mach dir bitte keinen Kopf", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Bis dato hatte er nie mitbekommen, wenn ich in Hitze ging. Dementsprechend neu war die Situation für ihn.

"Sicher?", fragte er nach.

"Ganz sicher. Du kannst ganz beruhigt nach Hause fahren", versicherte ich ihm und wollte ihn jetzt nur um so schneller hier wegbringen.

Mir war es unangenehm, dass Felix mich so sehen könnte, denn ich bezweifelte, dass ich heute groß eine Chance gegen den Slick hatte und es reichte mir an Peinlichkeit, dass Felix mich einmal mit einer nassen Hose gesehen hatte. Ein weiteres Mal brauchte ich echt nicht und bis die Suppressiva ausreichend das bisher vorhandene Symptom meiner Hitze wieder beseitigt hätten, wäre sicher heute Abend.

"Aber wenn irgendwas ist?", fragte er weiter.

"Dann ist immer noch Ann Kathrin da. Bitte fahr heim Felix. Das würde mich erleichtern und mir helfen", antwortete ich.

"Na gut, dann fahr ich halt heim", stimmte er zu und ich seufzte erleichtert auf.

"Danke Feli", bedankte ich mich, "ich geh mal duschen und mir was frisches anziehen", fügte ich noch hinzu, denn die nasse Hose wurde jetzt dann doch unangenehm.

Schnell verschwand ich aus der Küche und ging nach oben in mein Bad.

Wenn ich in den Hitzen war, versuchte ich auch immer in jedem klaren Moment unter die Dusche zu gehen. Das kühle Wasser tat auf meiner überhitzten Haut gut und spülte unangenehme Sachen wie den Slick zügig ab. Zwar war es heute morgen jetzt noch nicht so, dass meine Haut heiß war, aber das Wasser der Dusche entspannte mich sofort. Die Investition in die große Dusche hatte sich mehr als nur rentiert.

Während das Wasser so auf mich niederprasselte, schloss ich die Augen und ließ meinen Gedanken freien Lauf.

Irgendwann tauchte dann vor meinem inneren Auge auf, wie Marco mich gestern Abend angeschaut hatte und ich konnte seine Hände förmlich wieder auf meinem Körper spüren.

Entsetzt riss ich die Augen auf. In diese Richtung sollten meine Gedanken nicht gehen, auch wenn ich in Hitze war. Marco hatte kein Interesse an mir und ich wollte auch nicht, dass er welches hatte. Ich war niemand, den man wollte oder wollen sollte.

Krampfhaft versuchte ich alles um kein Interesse bei irgendwelchen Alphas zu wecken. Meine Figur und meine erkämpften Muskeln überdecken meinen schlanken Körper. Nur an meiner Größe konnte ich nichts ändern. Ich war nicht wirklich stolz auf meinen Körper, aber ich musste damit leben.

Marco hatte mich auch bestimmt nicht gewollt und mein Hirn sollte aufhören die Szene zu reproduzieren. Es würde nie wieder so weit kommen. Das waren die Hormone die gerade aus mir sprachen, nicht mehr. Auf jeden Fall war der entspannende Effekt der Dusche jetzt vorbei und seufzend stellte ich das Wasser ab.

Vielleicht konnte ich mich ja mit einer Folge Suits oder Game of Thrones ablenken oder noch was mit Felix machen, bis Ann Kathrin ihn zum Bahnhof fahren würde.

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