Kapitel 84

1.7K 68 6
                                    

Ein paar Tage später war es dann so weit. Das Wochenende stand vor der Tür und damit Joshuas Besuch hier in Dortmund.

Ich war erleichtert, dass er, obwohl er weggelaufen war, herkommen durfte. Es würde bestimmt ein toller Tag werden und damit uns dies auch definitiv gelang, wartete ich heute Abend auf die Ankunft meines Bruders.

Marco und ich waren uns einig gewesen, dass Maier uns wohl niemals alleine ziehen lassen würde. Zwei ungebundene Omegas, das wäre ja unverantwortlich. Er würde uns sicher einen Aufpasser mitschicken wollen, eine Person die uns überwachen würde und uns dann bei ihm verpetzen würde.

Darauf legte ich allerdings keinen gesteigerten Wert. Ich wollte den Tag genießen können ohne aufpassen zu müssen, was ich sagte oder tat. Deswegen hatten wir beschlossen ihm etwas entgegen zu kommen. Ich hatte meinen Bruder Fabian angerufen und der hatte sich auch gleich bereit erklärt uns zu begleiten. Er war ein Beta und wir Omegas somit nicht ungeschützt alleine. Also würde Maier nichts dagegen haben können. Joshua und Jule wussten natürlich über unsere Begleitung auch bescheid und wir alle freuten uns schon auf den morgigen Tag.

Fabi wollte heute schon kommen, damit wir Joshua gleich um halb neun morgen abholen konnten. Außerdem meinte er mir so etwas Gesellschaft leisten zu können, während Marco ja im Teamhotel nächtigte. Als würde ich nicht alleine zurecht kommen, aber andererseits freute ich mich auch etwas darauf mal wieder Zeit mit meinem Bruder zu verbringen.

Wir hatten uns sehr lange nicht mehr gesehen und auch nur sporadisch geschrieben. Ich würde die Zeit heute also nutzen und ihm alles aus der letzten Zeit erzählen, sofern er zumindest bald mal ankommen würde. Eigentlich wollte er schon seit über einer Stunde hier sein, war es aber nicht und so langsam wurde ich ungeduldig.

Hoffentlich hatte er keinen Unfall gehabt, das hätte mir nämlich gerade noch gefehlt. Meine Sorgen wurden aber zum Glück recht schnell beseitigt, als es an der Tür klingelte und mein Bruder davor stand.

"Fabi", freute ich mich und fiel ihm um den Hals.

"Hey kleiner Bruder", begrüßte der mich lachend und umarmte mich ebenfalls, "sorry für die Verspätung. Ich stand im Stau."

"Nicht so schlimm, komm rein", erwiderte ich und führte Fabi in die Küche.

"Was essen oder was trinken?", fragte ich ihn.

Fabi nahm nur was zu trinken und gemeinsam zogen wir dann weiter ins Wohnzimmer. Gemütlich auf dem Sofa sitzend kamen wir dann ins Plaudern. Vor allem fragte er mich natürlich über meine Beziehung mit Marco aus und ich erzählte bereitwillig von allem, was in meinem Leben los gewesen war.

"Papa ist übrigens immer noch sauer auf Marco", teilte Fabi mir mit und ich seufzte.

"Damit hab ich gerechnet, aber es ist mir egal. Er muss sich damit abfinden. Ich hab jetzt Marco und werde mir das nicht von ihm kaputt machen lassen", meinte ich etwas traurig.

Ich wünschte mir eigentlich, dass es anders wäre. Ich wollte keine weiteren Unstimmigkeiten in der Familie, aber Marco wollte ich noch mehr. Er war mein größtes Glück.

"Das ist gut. Marco tut dir gut. Du merkst es vielleicht nicht Mario, aber so befreit und glücklich hab ich dich sehr sehr lange nicht mehr gesehen", lächelte Fabian mich brüderlich stolz an.

"Ich bin auch glücklich. Naja fast. Ich wäre jetzt lieber bei Marco und würde morgen auch spielen, statt hier zu sitzen und den Maier vom Zentrum im Nacken zu haben", gab ich zu und lächelte traurig,

"Dieser Maier scheint ein ganz schönes Ekelpaket zu sein", meinte Fabi und verzog das Gesicht.

"Ist er auch, aber du wirst ihn morgen schon noch selbst kennen lernen. Dann kannst du dir ein Bild machen", teilte ich ihm mit und auch Fabi wirkte von der Aussicht nicht sonderlich angetan.

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt