"Und jetzt erzähl. Was hat Jule in dem Zentrum hier in München zu suchen gehabt?", löcherte mich Marco, kaum dass er den Wagen vom Parkplatz gelenkt hatte.
"Jule war hier um Joshua zu besuchen. Die beiden kennen sich ja auch schon ne Weile und Joshua und er wollen sich jetzt binden. Julian als Alpha kommt als Partner in Frage und da Joshua ihn möchte, werden die beiden wohl auch bald eine Bindung eingehen", erklärte ich.
"Du verarschst mich doch", kam es ungläubig von Marco.
Wer konnte es ihm schon verdenken? Hätte ich nicht selbst gesehen, wie Julian Joshua im Arm gehalten hat, würde ich es wohl auch nicht glauben können.
"Nein, die beiden sind sogar so sehr verliebt, dass sie sich so schnell wie möglich binden wollen. Joshua ist total traurig, dass er Jule nur so wenig sehen kann, weil München und Dortmund so weit auseinander sind", erzählt ich weiter.
"Das überrascht mich jetzt", kam es von Marco.
"Verständlich. Allgemein ist Joshua wahnsinnig einsam. Ich hab ihm auch versprochen, dass ich morgen nochmal wiederkomme, damit wir nochmal Zeit zum reden und vielleicht auch zum kicken haben", erzählte ich Marco.
"Das könnt ihr gerne machen. Vielleicht nutze ich die Zeit dann und setzte mich mal mit Julian zusammen. Vielleicht sollte ich mir ihn mal vorknöpfen", meinte Marco und ich empfand es eigentlich als keine schlechte Idee.
"Aber reiß ihm bitte nicht den Kopf ab. Joshua hätte ihn morgen glaube gerne unversehrt zurück", meinte ich.
"Natürlich. Nur ein paar Schrammen, aber nichts lebensbedrohliches", feixte Marco.
"Natürlich. Aber die beiden tun mir wirklich leid. Können wir ihnen nicht irgendwie helfen, dass sie sich öfters sehen können?", fragte ich Marco.
"Ich wüsste nicht wie. Auf Dauer hilft Ihnen nur eine Bindung, da Joshua dann zu Julian ziehen kann. Aber Julian spielt nun mal in Dortmund bei uns und Joshua sitzt hier in München im Zentrum fest", antwortete er mir.
"Aber Dortmund hat auch ein Zentrum. Warum kann Joshua da denn nicht unterkommen?", fragte ich.
"Das wird wohl nicht gehen. Keine Ahnung aus welchen Gründen, aber ansonsten hätten sie ihn wohl schon dahin verlegt, nachdem klar war, dass er sich mit Julian binden will", meinte Marco und er hatte wohl recht.
Wenn das möglich gewesen wäre, wäre Joshua wohl schon lange in Dortmund.
"Aber vielleicht können wir ihn ja mal für ein oder zwei Tage hinbringen", überlegte Marco.
"Und wie?", fragte ich neugierig.
"Na Jule und ich werden am Samstag gegen die Bayern daheim spielen. Und es wäre bestimmt interessant, wenn Joshua und du im Stadion wären. Durch die Anwesenheit der Bayern muss dann nicht mal das zwischen Julian und ihm öffentlich werden. Außerdem kann man das bestimmt gut verkaufen, dass die Betreuerin ja sagen wird. Als Omegas dürfen wir ja durchaus von euch erwarten, dass ihr uns, eure Alphas, auch im Stadion bei einem Spiel unterstützt und auf der Tribüne Platz nehmt. Es wäre wie eine Art Probe für alle Beteiligten", schlug Marco vor und ich strahlte begeistert.
Das war eine geniale Idee und für das Spiel, beziehungsweise den Stadionbesuch wäre das bestimmt machbar. Auch die Erklärung mit der wir es verkaufen könnten, war einfach genial. Auf die Tatsache, die hinter der Erklärung steckte, wollte ich schon gar nicht näher gedanklich eingehen. Sonst würde ich heute nur wieder verzweifeln. Deswegen konzentrierte ich mich eher darauf, dass wir Joshua und Julian vielleicht wirklich helfen könnten und ich einen schönen Tag im stadion mit Joshua verbringen können würde.
"Und du meinst das klappt?", fragte ich.
"Wenn wir alle vier versuchen seine Betreuerin zu überzeugen, dann könnte das wirklich klappen. Aber erstmal müssen wir die beiden fragen, ob sie das überhaupt wollen", lenkte Marco ein.
"Dann machen wir das doch morgen?", fragte ich ihn.
"Das oder weißt du was? Wir rufen Jule gleich an. Dann kann ich auch gleich mit ihm ausmachen, dass wir uns morgen treffen", schlug Marco vor und wir riefen Jule über die Freisprechanlage im Auto an.
"Marco", nahm Jule ab und klang wie ein kleines Kind, dass von seiner Mama bei etwas Verbotenem erwischt wurde.
"Hey Julian. Mario und ich dachten wir rufen dich mal an. Immerhin hatten wir vorhin ja keine Zeit zu reden, so schnell wie du wieder weg musstest", meinte Marco.
"Ja... Ich... Es tut mir leid Marco. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte und wusste nicht, was du sagen würdest. Ich will nicht, dass du schlecht von mir denkst", stammelte Julian.
"Ach Jule, das könnte ich doch gar nicht. Ich bin sogar stolz auf dich, dass du dich so um Joshua kümmerst und es ernst meinst", antwortete Marco.
"Wirklich?", fragte Julian unsicher nach.
"Aber natürlich. Ich würde dich doch niemals belügen. Weswegen ich allerdings Anrufe ist, dass ich mich morgen mit dir treffen will und nochmal über alles in Ruhe reden möchte", antwortet ihm Marco.
"Damit habe ich fast gerechnet", gab Jule zu.
"Gut, ich setz Mario morgen wieder bei Joshua ab und dann hätten wir etwas Zeit für uns. Vielleicht können wir ja in ein nettes Café oder so gehen", schlug Marco vor.
"Gerne. Aber ich möchte morgen auch nochmal zu Joshua", wandte Jule ein.
"Natürlich. Du kannst ja gleich mitkommen, wenn ich Mario wieder abhole."
"Gerne. Wir haben so wenig Zeit", seufzt Julian.
"Ah, da sind wir gleich beim nächsten Punkt. Mario und ich hatten eine Idee. Was hältst du davon, wenn Mario und Joshua uns beim Spiel gegen die Bayern von der Tribüne aus zujubeln? Vielleicht können wir Joshuas Betreuerin überzeugen, dass er für ein oder zwei Nächte nach Dortmund darf", erzählte ihm Marco von unserer oder besser gesagt seiner Idee.
"Das... das wäre wundervoll", stammelte Julian.
"Gut, dann nehmen wir die Operation morgen in Angriff", meinte Marco und wirkte sehr zufrieden.
"Danke Marco. Ich hab das gar nicht verdient, nachdem ich dir das alles verschwiegen habe", murmelte Jule.
"Quatsch keinen Mist und mach dir keinen Kopf. Wir reden morgen nochmal in Ruhe", wiegelte Marco ab.
"Gerne. Dann... bis morgen", verabschiedete sich Julian und auch Marco verabschiedete sich, um dann den Anruf zu beenden.
"Das lief doch jetzt besser als gedacht", stellte Marco fest und ich brummte zustimmend.
"Ich bin wirklich froh, dass wir hierher gefahren sind", meinte ich.
Ich war mir nicht sicher, ob mir sonst bewusst geworden wäre, dass ich mich in Marco verliebt hatte und ich hätte wohl auch nie zugegeben, dass ich mich inzwischen wirklich mit ihm binden wollte.
"Das freut mich", meinte Marco, "auf jeden Fall hat unser Besuch ein paar unerwartete Aspekte."
"Das hatte er", bestätigte ich und mir entwich ein leichtes Gähnen.
"Wir sind gleich bei Mats. Da können wir essen, uns danach einen ganz gemütlichen Abend machen und dann früh ins Bett gehen", meinte Marco.
"Das klingt gut", murmelte ich.
"Cathy wird uns bestimmt auch mit einem guten Abendessen verwöhnen", entgegnete Marco weiter, während er sich nun wieder voll und ganz auf die Straße konzentrierte.

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Sleepless Dreamer
FanficAuch in einer Gesellschaft in der es Alphas und Omegas gibt, Anführer und Unterwürfige hat dennoch jeder Mensch seine Träume. Manche sind erreichbarer als andere und manche Träume platzen wie eine Seifenblase. Diese Erfahrung musste auch Mario mache...