Kapitel 18

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Lange mussten wir wenigstens nicht warten, bis ein mir unbekanntes Auto auf den Parkplatz fuhr und Marco winkte. Das Auto wurde abgestellt und ein junger Mann stieg aus.

Er war nicht unbedingt groß, aber schlank und hatte dunkle Haare. Alles in allem für viele Alphas wohl ein Traum von Omega. Im Gegensatz zu mir.

Schnell schüttelte ich den Gedanken wieder ab und schaute ihm miesepetrig entgegen. Warum hatte ich nochmal ja gesagt ihn kennen zu lernen?

"Hey Marco", begrüßte Florian das Alpha zuerst.

"Und du musst Mario sein", fügte er an mich gewandt noch hinzu und lächelte mich an.

Ich empfand es einfach nur als schleimig und anwidernd, obwohl es wohl höflich gemeint war. Da ich nicht reagierte fühlte sich wohl Marco berufen in die ganze Sache einzugreifen.

"Mario, dass ist Florian. Florian, das ist Mario bei dem du mich am Samstag eingesammelt hast", stellte er uns unnötigerweise vor und schlang einen Arm um Florians Schultern.

Also erstmal Besitz klarmachen, dabei war ich wohl der Letzte, der eine Bedrohung für ihn und Florian darstellte.

"Okay, also nett dich kennen zu lernen Florian. Ich geh dann wohl mal. Genießt euren Tag", verabschiedet ich mich schnell.

Ich musste mir das hier ja nicht wirklich geben. Vor allem, weil mich dieser Florian einfach aufregte. Er stank so offensichtlich nach Omega und schien sich jedem einfach sofort anzubiedern und war auch noch stolz darauf. Wie konnte Marco sich nur auf so einen Kerl einlassen?

"Das… Mario... Danke für mein Handy und dass du zumindest gewartet hast. Wir wollen dich auch nicht länger aufhalten", meinte Marco und wirkte enttäuscht.

"Mario, könnte ich noch kurz mit dir reden? Alleine?", fragte Florian plötzlich höflich und um Marco nicht noch weiter und offensichtlich vor den Kopf zu stoßen nickte ich.

Dieser schien zu hoffen, dass Flo und ich gut miteinander auskamen, auch wenn ich gerade nicht so begeistert wirken musste. Zumindest sagte das sein Blick.

"Setzen wir uns doch in mein Auto. Da kann niemand so leicht lauschen", schlug ich vor und gemeinsam setzten wir uns rein.

Da Florian jedoch nicht anfing zu reden, beschloss ich den Anfang zu machen:

"Also, du wolltest mit mir reden und wenn jetzt diese typische Ansage von wegen lass die Finger von meinem Freund kommt, dann kann ich dich beruhigen. Ich will absolut nichts von Marco. Ich bin ein Beta und bin mit meiner Freundin glücklich."

"Es tut mir leid Mario, aber die Ansage wollte ich nicht halten", kam es lachend von Florian, "ganz im Ernst, zwischen Marco und mir ist nichts und wird auch nichts sein. Ich hatte mal ein Alpha, ja. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich war gebunden und habe nicht vor mich neu zu binden. Ich helfe Marco nur durch seine Brunft nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich wollte aus einem anderen Grund mit dir reden. Mario, ich kann dich wahrnehmen. Nur schwach und nur in unmittelbarer Nähe, aber wenn ich es kann, dann können es andere auch. Du spielst den Beta glaubhaft, ja wirklich. Aber Biologie ist Biologie und Suppressiva können nicht ewig die Lösung sein. Pass auf was du tust."

Entsetzt blickte ich ihn an. Er konnte mich wahrnehmen? Er wusste also, dass ich ein Omega war?! Panik breitete sich in mir aus. Ich musste hier weg, musste ihn ruhig stellen.

"Wie viel willst du?", fragte ich. Kein Geld der Welt wäre mir zu viel für mein Geheimnis.

"Mario, ich will dein Geld nicht. Von mir erfährt niemand etwas, aber ich wollte dich warnen. Du spielst ein gefährliches Spiel", antwortete er und so recht konnte ich es nicht glauben.

Er würde einfach schweigen? Ich bezweifelte, dass ich so viel Glück hätte. Florian schien meine Zweifel genau zu kennen, denn er fügte an:

"Sieh mal, ich hätte Marco auch für viel Geld verkaufen können. Ein männliches Alpha, Nationalspieler, der einen männlichen Omega in seiner Brunft vögelt. Die Medien hätten ihren Spaß. Aber ich habe es nicht getan und werde es auch nicht tun. Genauso wenig, wie ich dich verkaufen werde. Aber vielleicht überlegst du dir mal mit Marco zu reden. Er ist schwer in Ordnung und du liegst ihm wirklich am Herzen. Er hatte richtig Angst, ob er am Samstag was getan hatte, dass eure Freundschaft beendet. Wir wissen beide, wo ich ihn gefunden habe, aber ich habe und werde ihm nichts davon erzählen. Das ist deine Aufgabe."

"Na schön, ich glaube dir. Was hab ich auch schon für eine andere Wahl", seufzte ich, wenn auch nicht restliche überzeugt.

Natürlich klang seine Argumentation logisch, aber ich war einfach zu misstrauisch.

"Aber ich hab nicht vor mit Marco darüber zu reden. Es ist einfach zu gefährlich für ihn und für mich."

"Danke Mario. Und wenn ich dir jemals helfen kann, bin ich jederzeit da. Ich sag Marco er soll dir meine Nummer schicken und dann kannst du mich einfach anrufen oder anschreiben", meinte er und lächelte mich zaghaft an.

Zu meiner Aussage über Marco sagte er nicht mehr.  Zum Glück, er konnte ja meinen Marco zu kennen, aber ich musste an die Situation denken, als wir Suits geschaut hatten. Marco hatte seinen Standpunkt klar gemacht und ich kannte den meinen.

"Danke, aber ich bezweifle, dass ich das Angebot annehmen werden", wiegelte ich ab.

"Ich würde gerne nach Hause fahren und Marco bestimmt auch", schmiss ich Florian mehr oder weniger aus meinem Auto.

"Natürlich. Komm gut nach Hause und es war schön dich kennen zu lernen", antwortete Florian, der meinen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte und verließ mein Auto.

Für mich zählte es jetzt nur noch schnell Heim zu kommen, denn ich hatte einiges zu verdauen und darüber nachzudenken.

Sleepless DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt