Kapitel 4

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(Bild von Felix Lee)

Meine Welt

Jisoo Chaehyoung

Versuchend mich zusammen zu reißen, atmete ich durch die Nase und aus dem Mund wieder aus. Es war bereits eine Stunde vergangen und wir liefen noch immer. Felix und ich. Er war total fit und hielt es sicher noch eine weitere halbe Stunde aus, aber ich konnte nicht mehr. Total verschnauft hielt ich an einem Baum an und stützte mich mit den Händen ab. Felix blieb zwar stehen, blieb aber weiterhin in Bewegung. Das Grinsen, dass sich auf seinen Lippen bildete, das zeigte mir, dass ihn mein Anblick amüsierte. Er schwitzte. Es tropfte bereits seiner Nasenspitze hinab. Dennoch ließ er die Kapuze über seinen Kopf gezogen. Er sollte die Kapuze abnehmen, das würde ich ihm nun sagen. Er würde sie aber nicht abnehmen, würde er folgend antworten, das Wetter schien nämlich kühl.

„Willst du etwa, dass ich krank werde?"

Also beließ ich es direkt. Aber er hatte ja recht. Als wir zu Beginn zusammen joggen waren, da trug ich ständig eine leggings und ein T-Shirt, dabei die Haare zusammen gebunden. Mittlerweile trug ich eine Jogginghose und einen Hoodie. Die Kapuze ließ ich aber unten. Ich seufzte, da sich mein Dutt löste. Ich band meine Haare erneut zusammen. Nun. Es war sehr kalt am Abend oder in der Nacht. Bedachte man, dass wir im Wald joggen waren. Da war es nochmal extra kalt. Dienstags und Donnerstag liefen wir immer ab 20 Uhr. Sonntags liefen wir in der Frühe. Um sieben Uhr morgens um genau zu sein. Heute hatten wir den Donnerstag und schon halb neun. Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Baumstamm.

„Können wir nach Hause?", murmelte ich und Felix blieb endlich mal stehen.

Seine Schultern waren gesackt. Er seufzte. „Wir haben doch eben erst angefangen."

„Feeeeeelix.", jammerte ich, was ihn den Kopf schütteln ließ.

„Ernsthaft jetzt", harkte er nach, dabei wusste ich, er würde gleich mit einem Kompromiss kommen. „Wie wäre es, wenn wir dann noch einige Übungen machen, hm? Ich werde gnädig mit dir sein."

Was sagte ich? Es war sowas von klar. Ich kannte ihn eben zu gut. Vom Baumstamm gedrückt, verschränkte ich die Arme vor der Brust. Noch bevor ich Felix dann sagen konnte, dass ich nicht wollte, hörte ich ein Rascheln. Intuitiv, da hatte ich mich beinahe an ihn rangeschmissen. Felix hatte sich ein kichern nicht verkneifen können und ich schlug ihm gegen die Brust. Ein Glück war es noch etwas hell. So konnten wir beide etwas sehen.

„Chill mal. Da joggt nur jemand.", drückte er mich von sich und beschämt schob ich meine Unterlippe hervor.

Ich sah einen jungen Mann von der Ferne angelaufen kommen. Als ich die Augen zu Schlitzen formte, konnte ich nicht glauben, wen ich sah. Das war Hyunjin Hwang. Hier. Jetzt. Joggen. In meinem Wald. Okay, es war nicht mein Wald. Ich nannte es nur meinen Wald, weil ich hier regelmäßig joggen war. Vor Unglauben blickte ich zu Felix, der nur mit den Schultern zuckte.

„Hey!", hob Felix die Hand zum Winken.

Das erschreckte mich noch viel mehr. Ohne groß nach zu denken schlug ich seine Hand hinunter und seine Kinnlade war gefallen.

„Alter, bist du verrückt?", zischte er, während wir beide Hyunjin nicht aus den Augen ließen.

Er winkte uns zu- Nein, Quatsch. Er winkte Felix zu, bevor er tiefer in den Wald hinein lief.

Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang HyunjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt