Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin

Kapitel 55

(Bild von Changbin Seo- links und Han Seo- rechts #fetus)

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Han Seo

„Dieses mal in Unterstützung?", war sein Kopf gesenkt, aber seine Augen sahen zu mir auf.

Ich reckte das Kinn. Mister Min Yoongi blickte von Changbin zu mir und ich nickte. Es war ja die Wahrheit. Ich kam ganz offensichtlich in Unterstützung. Mein Bruder war meine Unterstützung. Ohne ihn... Wäre ich nicht gekommen, nein. Ich hatte nämlich gesehen, wie es endete, als ich ohne ihn kam. Es endete nicht gut. Es war nun mal ein Fakt, dass ich ohne Changbin nur schwer etwas alleine hinbekam. Vor allem, wenn es dabei um unseren Vater ging...

„Schön", fing Mister Min Yoongi an zu sprechen.

Ich wusste nicht, wie ich meine Gefühle deuten sollte. Was ich fühlen dürfte und könnte, weil ich gerade wirklich hier war. Irgendwie war ich erleichtert, da ich nicht alleine hier war, wobei ich zugleich ziemlich aufgeregt war. Ich würde meinem Vater gegenüber treten. Ich. Würde. Meinem. Vater. Gegenüber. Treten. Ich... Gleich. Es war gleich soweit, was kaum zu glauben war. Wenn ich mir nämlich vorstellte, wie lange ich das schon wollte, aber nie konnte, war das im Moment kaum zu glauben. Die Realität brach somit nicht wirklich hundert Prozent auf mich nieder. Das war aber widersprüchlich, weil ich Gefühle spürte, wie... Sorge. Sorge, was Unsicherheiten in mir aufwarf. Unsicherheiten, die mich einfach nie loslassen wollten. Dann war da... Diese Angst. Denn, ja. Ich fürchtete mich und wie ich mich fürchtete, verdammt. Es war Furcht, verbunden mit der Ungewissheit. Eine Frage stand nämlich offen... Was würde mich erwarten? Diese Frage stand schon die ganze Zeit über offen und machte mich irre. Es trieb mich fast in den Wahnsinn. Noch schlimmer war dann... Dass ich zur selben Zeit wütend war. Wütend und ich sah kommen, wie ich ihn anschreien würde. Oder würde ich nicht, weil ich zu ängstlich sein würde? Wer wusste es schon...
Ach... Ich hatte keine Ahnung! Meine Gefühle waren durchmischt. Sie spielten durcheinander. Ich stellte mich einfach auf alles ein und zugleich auf nichts. Mein Bruder empfahl mir genau dasselbe. Das war nämlich das schlauste, was ich hätte tun können... Ein anderer Vorschlag wäre dumm und außer meiner Vorstellungskraft.

„Du hast dich also doch getraut... Schön, dass ich das miterleben konnte. Eine Woche später und ich wäre nicht mehr hier.", zog er die Lippen zu einer Gerade.

Und dann kam Mister Min Yoongi von irgendeiner Ecke. Er redete auf mich ein. Als wäre ich... Ein Freund. Das war ich aber nicht und ich hatte wirklich keinen Platz für ihn. Keinen Platz in meinem Kopf. Nicht jetzt.

„Mhm.", gab ich deshalb nur von mir, was ihn nicken ließ.

„Ja. Dann bin ich Rechtsanwalt Mister Suga Min Yoongi. Wenn ihr mich also brauchen solltet.", zwinkerte er und drehte die Zettel so, dass ich endlich unterschreiben konnte.

Keine Ahnung, weshalb er mir das erzählte. Rechnete er etwa damit, dass ich Hilfe brauchen würde, weil ich in etwas kriminelles hinein geraten werde? Er konnte mich mal.

„Ich glaube... An der Stelle bedankt man sich.", nickte Changbin und zwang sich zu einem Lächeln.

Ich wettete, er dachte wie ich. Aber er wollte nett sein. Sollte er. Ich hatte es nicht nötig. Ich wollte es auch gar nicht sein.
Mister Min Yoongi erwiderte das Lächeln, während ich unterschrieb. Den Zettel reichte ich an meinen Bruder weiter, so konnte auch er unterschreiben. Unsere Wertsachen gaben wir vorher schon ab und kontrolliert wurden wir ebenfalls. Eigentlich waren wir bereit. Bereit, um rein zu gehen... Rein zu... Unserem... Vater.

„Und an der Stelle, da warne ich die Jungs lieber nochmal", nahm Mister Min Yoongi die Zettel entgegen. „Wollt ihr da wirklich rein?"

Wie beim letzten Mal, da fragte er mich. Meine Meinung würde er heute nicht beeinflussen können, was er bei meinem vorherigen Besuch unbeabsichtigt schaffte. Heute aber? Heute könnte er niemals. Mit Changbin fühlte mich nämlich immer stärker als alleine. Vor allem... Seelisch. Es war, als wäre ich nur mit ihm vollkommen und besaß die hundertprozentige Stärke, die der Mensch besitzen sollte. Also nickte ich, während mein Bruder den Kopf schüttelte.