Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin

Kapitel 40

(Bild von Woojin Kim)

Leide

Woojin Kim

„Sie haben 10 Minuten, Mister..."

„Kim.", nickte ich und der freundliche Herr nickte ebenfalls.

Auf seinem Namensschild erkannte ich, dass es sich hierbei um ein Mister Min Yoongi handelte. Er bot mir an mich setzen zu können. Mit verschwitzten Händen willigte ich ein und saß da nun. Ich starrte durch die Glasscheibe auf den leeren Stuhl. Noch saß da nämlich keiner. Geduldig wartete ich. Mein Körper fühlte sich erschöpft an. Wenn man sich bedachte, was ich an einem einzigen Vormittag alles schaffte, war das nachzuvollziehen. Ich war recht früh wach, da ich einfach nicht schlafen konnte. Das Nächste, dass ich tat, das war zu kündigen. Ich war auf direktem Wege zu den Yang's und hatte gekündigt. Schriftlich. Relativ unhöflich, obwohl sie für den jüngsten Vorfall nichts konnten. Dass ich ihnen die Schuld dafür gab, nun ja. Dafür konnte ich nichts. Ich sah meinen Fehler in Bezug darauf auch gar nicht. Anschließend war ich zum Kiosk. Meine alte Arbeitsstelle. Ich musste hin, schließlich besaß ich keinen Job mehr. Auch wenn ich viel Geld beiseite legte, dachte ich vernünftig. Ich brauchte einen verdammten Arbeitsplatz. Nach einer langen Sitzung mit meinem alten Arbeitgeber, gestattete er mir den Wunsch, wieder bei ihm anzufangen. Ich war erleichtert. So erleichtert, dass ich es kaum in Worte fassen konnte. Nicht viel später, da klingelte ich bei Mister Hwang. Er reagierte nicht auf meine Anrufe. Weder darauf, noch auf meine Mails. Naja. Vor seiner Haustür drohte er mir mit der Polizei. Er ging davon aus, ich würde ihm etwas Schlechte wollen. Am liebsten hätte ich dem reichen Arschloch ins Gesicht gehauen. Er hatte mich nicht einmal reden lassen. Dachte er, nur weil Seungmin... Ich schloss seufzend die Augen. War ja auch egal. Den Gedankengang konnte ich nicht weiterführen. Mister Hwang verpasste was, wenn er mich nicht einstellte. Von der Niederlage angeschlagen, ließ ich mich aber nicht klein machen. Also war ich in das Altenheim, in diesem ich arbeitete, kurz bevor ich das Jobangebot der Yang's annahm. Von ihnen bekam ich auch eine Zusage... Zumindest das. Es sei denn, sie wussten, ich war verwandt mit einem... Mörder. Ich öffnete meine Augen wieder. Würden sie mich dann kündigen? Wer wusste es schon... Darüber machte ich mir aber erst keine Gedanken. Ich überlegte eher, ob ich auszuziehen sollte. Viele Möbel, diese stellte ich bereits online. Ich musste. Langsam hielt ich es mit den Sachen meiner Eltern und den Sachen von Seungmin nicht mehr aus. Ich konnte das alles einfach nicht mehr... Ich konnte nicht mehr stets erinnert werden. Das war nicht gut für mich. Den Kopf gerieben, schreckte ich auf, als gegen das Glas geklopft wurde. Hochgesehen, schluckte ich hart. Das bösartige Grinsen auf seinem Gesicht ließ mein Herz schneller schlagen. Ich setzte mich auf. Mein Kinn gereckt, wartete ich, bis er sich setzte. Er griff nach dem Hörer, dass sich neben ihm befand. Das Grinsen noch immer auf den Lippen. Ich tat es ihm gleich, indem ich nach dem Hörer griff.

„Woojin.", seufzte er erfreut und atmete stark dabei aus.

Das war er... Er war wirklich hier und saß gegenüber von mir. Direkt hinter der Glasscheibe.

„Jeongin.", sagte ich monoton.

Er streckte sich. Als wäre überhaupt nichts los. Als wären wir bei mir Zuhause. So einfach tat er das...

„Schön dich zu sehen. Hätte gedacht, das würde länger dauern."

Das reine Böse. Das saß da gerade vor mir. Ein skrupelloser Junge. Einer, der es schaffte, mich und meine Familie zu beeinflussen. Er brauchte dafür nicht einmal sechs Monate. Er hatte es geschafft. Direkt. Der geborene Manipulator...

„Halt die Klappe.", zischte ich.

Statt Angst, machte sich die Wut in mir breit. Wieso sollte ich auch Angst vor ihm haben? Weil er Menschen töten konnte? Er sollte sich davor schämen. Ihm schenkte ich dafür doch keine Aufmerksamkeit. Nein, niemals. Ich verabscheute ihn und seine Tat. Ich würde ihm keine Angst zeigen. Den Gefallen tat ich ihm nicht. Zumal ich wirklich keine Angst vor ihm hatte. Wieso auch? Er war derjenige, der hinter Gittern saß. Nicht ich.