(Bild von Jisoo Chaehyoung)
Halloween
Jisoo Chaehyoung
Hier stand ich nun. Angezogen, da betrachtete ich mich im Glas, dass mich reflektierte. Meine rot und blau getönten Haare, die ich zu zwei Zöpfen band, ließen mich schmunzeln. Harley Quinn. Ich verkleidete mich als Harley Quinn. Heute war Halloween. Das lustigste Fest im Jahr. Es war besser als der Geburtstag. Für mich zumindest. Deshalb galt das Motto an meinen Geburtstagen auch immer: Halloween. Ich liebte es. Wie sich alle verkleideten, den Kürbis, die Stimmung, den Herbst, den Grusel. Einfach alles. Deshalb kam es mir zu Gute, dass ich eingeladen wurde. Minho, Jennie und ich. Wir wurden in das Haus von Laliza Manoban eingeladen. Ich wusste nicht, wer sie war. Ich kannte sie nicht. Ich wusste bloß, dass sie die ganze Independence High einlud, weil sie wohl neu in der Stadt war und unsere Schule die nächste Schule sein würde, die sie besuchte. Ich würde sie früher oder später also noch kennenlernen. Wichtig war, ich wurde eingeladen. Wir drei. Heute Abend würde ich Spaß haben, das nahm ich mir vor. Dieses Mal nur mit etwas weniger Alkohol. Deutlich weniger. Ich blickte zu meinen Freunden, als wir endlich vor der Tür standen, um reingelassen zu werden. Minho kam als Freddie Krüger, während Jennie eine Hexe darstellte. Ihre Looks waren cool. Wir drei sahen super aus. Man durfte auch nur in das Haus, wenn die Verkleidung einen Eindruck hinterließ. Die Idee fand ich übrigens super. Der Türsteher nickte und wir traten zu dritt ein. Ich fühlte mich direkt gut. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht sollte. Ich dürfte mich nicht gut fühlen. Nicht, weil Minho mir von seinem Krebs erzählte. Weil ich gesehen hatte, was alles bei ihm Zuhause los war und dass er nicht das einfachste Leben lebte. Aber... Minho gab mir nicht das Gefühl, als würde es ihm schlecht gehen. Dadurch ging es mir auch nicht schlecht. Das klang jetzt vermutlich schräg, aber so war es. Er gab mir nicht das Gefühl, als... Müsste ich mir Sorgen machen. Ihm schien es gut zu gehen. Und nur deshalb... Ging es mir auch gut.
„Wir sind als Jason hier oder ist das nicht zu erkennen?", hörte ich jemanden fragen, der dadurch meine Gedanken an Minho verbannte.
Ich drehte mich wieder zur Tür, von der die Stimme kam. Da standen sie. Die Seo Zwillinge. Es war Changbin, der fragte. Ganz klar. Ich erkannte ihn sofort an der Stimme.
„Und wenn's nicht zu erkennen ist, Pech. Wir können auch gehen.", zuckte Han die Achseln.
Ich musste die Augen rollen, genauso der Türsteher, der daraufhin beide kritisch betrachtete. Ich fing an zu verstehen, dass die Türsteher ein Witz waren, wie das Mädchen selbst, die diese Feier organisierte. Sie wollte bloß, dass die Leute glaubten, sie müssten ein gutes Kostüm tragen. Anscheinend mussten sie es nicht. Sie wollte nur Gäste. Das erkannte ich an den Einlass für die Seo's. Sie trugen nämlich definitiv kein Kostüm. Die Maske von Jason fehlte nämlich und selbst die Kleidung entsprach nicht der von Jason. Ich empfing sie beide dennoch mit einem Lächeln. Eigentlich empfing ich nur Changbin mit eines. Ich winkte, was er erwiderte. Neben ihm sah ich Han nicken. Für einen Moment war ich verwundert, bis ich realisierte, dass das an Minho gerichtet war. Sie waren aus irgendeinem Grund ja jetzt Freunde... Die Tatsache gefiel mir übrigens noch immer nicht.
„Du siehst super aus. Genieß den Abend", sprach Changbin laut.
Von Minho zu Han gesehen und dann zu Changbin, versuchte ich ihm zu folgen. Ich nickte, wobei ich zu lächeln begann.
„Aber trink nicht zu viel."
Er zwinkerte. Sofort fiel mein Lächeln wieder. Trink nicht zu viel... Was? Wieso sagte er das? Ein unruhiges Gefühl stieg in mir auf, was mich hart schlucken ließ. Automatisch dachte ich an all die Hände, die mich berührten und an die Worte, die mir ins Ohr geflüstert wurden. Ich wusste nicht, ob meine Flashbacks ganz der Wahrheit entsprachen, weil ich ja betrunken war. Oder high- Wer wusste das schon. Ich war mir deshalb sicher, viel bildete ich mir ein und war nie so geschehen, wie ich es empfand. Aber diese eine Erinnerung... Sie konnte nicht erfunden sein. Benimm dich, verstanden? Du wirst das sonst bereuen, zischte er mir ans Ohr. Ich erinnerte mich, wie ich ihn von mir drücken wollte und er mir dennoch einen Kuss gab. Genau unter meinem Ohr. Dieser Ekel ließ mich eine Gänsehaut verspüren. Nein. Das war keine Halluzination. Dafür fühlte es sich zu echt an...
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Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin
Teen Fiction*wird demnächst auf Rechtschreibfehler überarbeitet* „Das sind zu viele Versprechungen, Hwang Hyunjin." „Und ich werde mich an jedes Einzelne halten." *** ...