(Bild von Jeongin Yang)
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Woojin Kim
Ich schaltete den Fernseher aus, als ich spürte, wie mich die Müdigkeit überkam. Mein Körper fühlte sich schwer. Selbst das Bewegen eines Fingers kam mir anstrengend vor. Ich wusste zwar, würde ich mich erst in mein Bett legen und schlafen, würde es morgen anders aussehen. Nur der Weg bis dahin. Ich seufzte. Ein Glück war heute schon Freitag. Das Gesicht verzogen, realisierte ich, dass ich morgen doch auch arbeiten musste. Schließlich bewarb ich mich im Altenheim. Erneut geseufzt war mir klar geworden, dass ich mich nur verrückt machte. Umsonst. Solch ein Mensch war ich nicht. Trotz der harten Umstände in meinem Leben, wusste ich, wie ich mir die Dinge schön reden konnte. Ich tat dies nämlich für meinen Bruder. Für mich. Für uns. Um uns ein gutes Leben ermöglichen zu können. Es dauerte sicher nicht mehr lange. Ich überlegte schließlich umzuziehen. Das, weil es zum einen billiger für uns sein könnte und zum anderen, weil wir mit dem Haus ständig mit Erinnerungen an unsere Eltern konfrontiert wurden. Das tat uns nicht gut. Vor allem tat es Seungmin nicht gut. Genau...
Gähnend hatte ich mich dann doch irgendwann vom Sofa erhoben. Die Treppen angesehen, die ich nehmen musste, um nach oben zu gelangen, dachte ich auch daran, dass ich die Treppen hasste. Ich hasste sie einfach. Außerdem dachte ich daran, dass das Haus viel zu groß war. Zu groß für nur zwei Personen. Nur mehr Gründe, um auszuziehen. Der ausschlaggebendste waren die Treppen. Definitiv.„Ich hasse euch.", war ich oben angelangt.
An dem Badezimmer vorbei, blieb ich vor dem Zimmer von Seungmin stehen. Das auch nur, weil ich jemanden lachen hörte. Die Augenbrauen zusammengezogen, schüttelte ich sachte den Kopf. War heute nicht Freitag? Fand der Maskenball etwa nicht statt? Wollte Seungmin da nicht hin? Verwundert über all das, klopfte ich an seiner Zimmertür, bevor ich diese öffnete. Überrascht musste ich anschließend die Augenbrauen hinauf ziehen.
„Oh!", ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. „Hallo."
Die Müdigkeit, die ich eben noch verspürte, war wie verschwunden. Das, was ich sah, das erwärmte nämlich mein Herz. Da saßen mein Bruder und irgendein Junge. Das war eine Überraschung. Eine große Überraschung! Glück machte sich in mir breit, wenn man sich bedachte, dass das der erste Freund war, den Seungmin seit dem Todestag unserer Eltern wieder zu uns nach Hause einlud. Ich wurde mein Lächeln gar nicht los.
„Sagtest du nicht, dein Bruder sei nicht Zuhause?", sprach der mir noch fremde Junge und ich warf meinem Bruder einen verurteilten Blick zu.
Der Junge hatte sich vornehmend erhoben. Er kam auf mich zu, worauf er die Hand nach mir ausstreckte. Ich nickte, als ich seine Hand annahm.
„Mein Name ist Jeongin. Schuldigung. Hätte ich gewusst, Sie wären zuhause, hätte ich Sie selbstverständlich begrüßt."
„Ich wusste nicht, dass er schon zuhause war!", sprach Seungmin zu seiner Verteidigung.
Jeongin, so stellte sich der Junge vor, er und ich, beide ignorierten wir meinen Bruder.
„Du kannst mich ruhig duzen, Jeongin", ließ ich seine Hand noch nicht los. „Ich bin Woojin. Schön dich kennen zu lernen."
Das war der Moment, an dem ich von seiner Hand abließ. Sein schüchternes Lächeln zeigte mir, dass er zu den aufrichtigen Jungs gehörte. Meine Intuition könnte sich natürlich auch täuschen. Noch kannte ich ihn ja gar nicht.
„Die Freude liegt ganz bei mir.", nickte er.
Die Tür schloss ich hinter mir. Seungmin saß noch immer auf seinem Bett. Jeongin gesellte sich wieder zu ihm. Ich klatschte mir in die Hände, bevor ich die Schultern zuckte.

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Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin
Fiksi Remaja*wird demnächst auf Rechtschreibfehler überarbeitet* „Das sind zu viele Versprechungen, Hwang Hyunjin." „Und ich werde mich an jedes Einzelne halten." *** ...