Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin

Kapitel 92

(Bild von Jisoo Chaehyoung)

In Ordnung

Jisoo Chaehyoung

„Bruderherz. Jeder sagte dir... Du sollst runterkommen."

Es war Momo, die die Hand ihres Bruders drückte.

„Mir gehts gut, Momo.", kicherte er mit rauer Stimme.

Mir gehts gut... Er log. Er log so sehr, ich hörte es an seiner Stimme. Er hatte Schmerzen. Da war ich mir sicher. Eigentlich sollten wir ihn alleine lassen. Unbedingt... Aber natürlich wollte Minho uns um sich haben. Ich war ehrlicherweise froh darüber... So konnte ich sehen, dass er nicht... Ich schluckte. Ich wollte es ja nicht denken. Ich wollte nicht geglaubt haben, dass er sterben könnte, aber was konnte ich dafür? Er hatte den Krebs nun mal. Das war der erste Gedanke, der mich übernahm, sobald er fiel. Etwas anderes kam mir nicht durch den Kopf. Aber er... Er lebte. Ob's ihm wirklich gut ging? So sah er nicht aus... Als ob es ihm gut ging... Niemandem ging es gut. Minho's Körper war der erste, der nicht mehr mitmachte... Welcher wäre wohl der Nächste?

„Jimin wäre gerne hier gewesen, das weißt du.", küsste sie seine Hand.

Er zuckte sachte dir Achseln.

„Was machen wir für gewöhnlich dann, Schwesterherz?", fragte er sie.

Momo lächelte, als er das fragte. Daraufhin nahm sie ihr Handy hervor. Sie schoss tatsächlich ein Foto von sich und Minho. Beide hielten den Daumen oben. Ich musste bei dem Anblick schmunzeln.

„Er wird sich freuen.", schickte sie das Foto ab.

Minho nickte, als er zu mir sah. Nur für einen Moment... Dann sah er wieder zu seiner Schwester. Es war, wie... Eine Geheimsprache. Sie tauschten sich aus, ohne dass ich etwas mitbekam. Da war Momo einfach aufgestanden. Sie zwinkerte mir zu, bevor sie den Finger hob.

„Sei nicht zu gemein zu ihm, aber", senkte sie den Finger wieder. „Sei auch nicht zu nett."

„Raus jetzt!", lachte Minho und Momo streckte die Zunge aus.

Ich musste schmunzeln. Wie konnten sie beide witzeln, wenn er hier lag? In einem Krankenhaus? Wegen seinem Krebs? Weil ihm der Stress zu viel wurde? Weil er gereizt war? Sich überanstrengte? Weil... Ich zu hart gewesen war... Ausgeatmet, sah ich zu ihm. Ich ahnte, wieso er wollte, dass seine Schwester raus ging.

„Vergeben und vergessen.", sagte ich deshalb nur.

Seine Zähne blitzten auf. Er öffnete seine Hand und hielt sie mir entgegen. Er wollte, dass ich nach ihr griff. Kopfschüttelnd tat ich, was er von mir wollte. Ich legte meine Hand in seine.

„Sag das nicht, weil ich hier liege", schüttelte er sachte den Kopf. „Ich weiß, dass das hart war, was ich sagte und... Unfair..."

Das war es, ja. Aber... Er war wütend. Wie viele Dinge sagte ich schon, weil ich wütend war? Es war in Ordnung. Es war wirklich in Ordnung. Ich wollte... Dass sich die Dinge beruhigten. Die Zeit war gekommen... Wir mussten anfangen den Stress-Pegel runter zu schrauben.

„Schon okay, Minho...", sagte ich, doch er atmete genervt aus.

„Nein, Jisoo"