Kapitel 65

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(Bild von Woojin Kim)

Ausgeführt

Woojin Kim

„Wenn ich jetzt sage, rufen Sie die Polizei... Einverstanden?"

Ich stand hinter einem Tresen. Um genau zu sein, hinter dem Tresen einer Bank. Gegenüber von mir stand eine Frau. Eine zierliche, junge Frau. Sie besaß blondes Haar, dass sie zu einem Zopf gebunden hatte. Sie trug eine Brille und dennoch erkannte ich, dass sie blaue Augen besaß. Klare blaue Augen, die mich verwundert ansahen. Sachte legte sie den Kopf schief.

„Wie bitte?", fragte sie in ihrer hellen Stimmfarbe.

Ich zwang mich zu einem Grinsen, worauf ich mir die Kapuze über den Kopf zog. Ich atmete tief ein. Der Moment war gekommen. Der erste Schachzug, den ich gegen Jeongin einsetzte, der war gekommen... Ich wollte, dass der Junge für den Tod meines Bruders bezahlte. Das konnte er nur auf einem einzigen Weg. Ganz egal, wie oft ich das Ding wendete und versuchte zu ändern. Am Ende landete ich bei einem Ergebnis. Ich musste ins Gefängnis. Ich musste verhaftet werden, um Jeongin bereuen zu lassen. Ich müsste vor ihm stehen, damit er wusste, wie ernst ich es meinte. Er musste lernen mich und meine Familie zu respektieren. Genau das. Das konnte ich nur auf diesem einen einzigen Weg. Gerade jetzt... War ich dabei dies einzuleiten... Durch einen bewaffneten Banküberfall.

„Sie haben mich schon verstanden...", griff ich nach meiner Hose.

In ihr versteckte ich eine kleine Pistole. Es war einfach an diese ranzukommen. In der Gegend, in der ich wohnte, gab es viele Gruppierungen. Unter anderem Gruppierungen, die illegal handelten. Ich wusste direkt, wo ich was finden konnte. Auch wenn es mich ein Vermögen kostete...

„Tut mir leid...", sprach ich noch, als ich das silberne Teil hervor nahm.

Die junge Frau stolperte direkt zurück. Ich hatte in der Pistole nur eine Patrone und die würde ich auch weise nutzen. Menschen wurden nicht immer direkt aufmerksam. Sie konnten es nur werden, wenn es laut wurde. Also sorgte ich für eine enorme Lautstärke. Den Mund der Pistole an die Decke gerichtet, schoss ich. Der Schuss war so laut, sodass sich jeder erschrocken hatte. Selbst für mich war der Schuss viel zu laut. Meine Ohren schmerzten. Alle Augen landeten plötzlich auf mir. Meine Pistole schwenkte ich zu der Dame hinter dem Tresen. Neben ihr arbeiteten zwei weitere Frauen. Ich dachte nicht daran jemanden ernsthaft zu verletzen. Wieso sollte ich auch? Außerdem war doch sowieso nichts mehr in der Pistole... Ich könnte somit niemanden ersthaft verletzten, selbst, wenn ich es gewollt hätte.

„Ich bitte Sie in Ruhe sich zu versammeln. Direkt vor mich!"

Obwohl ich sie allesamt siezte, achtete ich auf meinen Ton. Ich wollte respektvoll wirken, deshalb die Härte in meiner Stimme. Es schien zu funktionieren, denn die Menschenmenge kam zusammen. Sie setzten sich alle vor mich nieder. Wenn ich abschätzen konnte, waren es eventuell 20-30 Anwesende. Ich hatte extra darauf geachtet, dass keine Kinder unter ihnen waren. Es befanden sich nur Erwachsene in der Bank. Ich leckte mir über die Lippen, als ich in ihre verängstigten Gesichter sah. Mein Herz erlitt einen Stich. Mir tat der Anblick weh. Ich bekam auf der Stelle Mitleid. Ich wollte nicht, dass sie Angst vor mir hatten, aber... Ich hatte nun mal Ziele vor Augen. Es ging hier schließlich um meinen Bruder. Um Seungmin...

„Ich bitte Sie alle die Hände zu heben, damit ich keinen verletzen muss..."

Ich schluckte, als mir die Worte über die Lippen kamen. Jedes Wort und jedes Handeln kostete mich Überwindung. Auch, wenn es sich nicht danach anhörte. Ich wusste, dass der nächste Part der Schwerste sein würde...

„Gut... Jetzt brauche ich drei Opfer", sah ich mir meine „Geiseln" an.

Sie waren ja eigentlich keine Geisel, weil ich keine haben wollte. Aber ich brauchte sie. Ich brauchte sie leider. Direkt als ich das Wort Opfer erwähnte, machten sie die Augen groß. Ich ahnte, dass keiner zu den Opfern zählen wollte. Ich musste bedauerlicherweise streng bleiben. Ich ließ meinen Blick durch die Menge schweifen. Frauen würde ich definitiv verschonen, genauso wie Kranke und Übergewichtige. Jeden mit Kind, Frau oder Mann, dem würde ich auch nichts antun. Also begann ich zu filtern, denn das war mir besonders wichtig. Natürlich konnten Menschen lügen, denn sie waren nicht dumm. Sie mussten mich von daher ans Handy lassen. Direkt suchte ich mir den ersten jungen Mann aus, der dicht vor mir saß. Als mein Blick seinen traf, wusste er es. Er kniff die Augen zu.

Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang HyunjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt