(Bild von Chan Chaehyoung- links und Minho Lee- rechts)
Keine Geduld mehr
Woojin Kim
Du kannst mich um fünf von meinem Training abholen. Danke.
Ich musste schmunzeln, als ich die Nachricht erhielt. Sie war von Jeongin. Erfreut geseufzt, setzte ich mich zurück. Die Beine auf den Tisch abgelegt, schloss ich die Augen. Ich genoss die Ruhe. All die Freizeit, die ich hatte. All die schmerzfreie Zeit, die mich nicht mehr belastete. Die stressigen Zeiten waren vorüber. Ich arbeitete nun einen Monat für Jeongin und für seine Familie. Ich erinnerte mich an den Tag, als ich bei ihnen zuhause war. Ich gab zu... Mein erster Eindruck von ihnen war... Sie wirkten auf mich spiessig. Langweilig. Aber das war mir sowas von gleichgültig. Ich hatte nicht das Gefühl, als würden sie anders mit mir umgeben, nur weil ich weniger Geld besaß. Sie verhielten sich respektvoll mir gegenüber, weshalb ich mich zusammen reißen konnte. Ich machte wohl einen guten Eindruck, denn sie stellten mich direkt ein. Die einzige Bitte, die die Familie Yang hatte, die war nur, dass ich eine Pause von 15-16 Uhr hatte und in der Zeit nicht bezahlt werden würde. Zudem endete meine Schicht um 21 Uhr. Das waren zwei Dinge, mit denen ich gut auskam. Ich musste ihnen natürlich auch all meine persönlichen Daten geben und garantieren, dass ich vertrauenswürdig war. Ich kannte meine Pflichten. Ich war verantwortungsbewusst. Sie waren relativ zufrieden mit mir und ich mit ihnen. Es lief bisher super. Mein Stundenlohn Betrug 50€! Wenn ich also um 8 Uhr anfing, verdiente ich 600€ am Tag. Das war... Unglaublich. Ich traute meinen Ohren nicht, als Mister und Misses Yang sagten, sie würden mir 50€ die Stunde zahlen. Was war das für eine Summe von Geld... Wirklich... Ein Geschenk...
Aber... Ich war nicht dumm. Ich war noch immer ich selbst. Das war das Wichtigste. Ich legte viel Geld beiseite, für alle Notfälle... Man wusste es schließlich nie. Zudem überlegte ich den Traum an ein neues Haus Wahrheit werden zu lassen. Das Haus hatte ich mir sogar schon rausgesucht. Ich wartete bis zum Monatsende, um es Seungmin zu erzählen. Heute war es so weit. Heute würde ich ihm davon berichten. Was er wohl dazu sagen würde?
Das Geräusch der Tür holte mich zurück in die Realität. Als wäre es Zufall gewesen, war es Seungmin, der bereits nach Hause gekommen war. Breit grinsend erhob ich mich. Das Foto vom Haus, dass ich in meiner Hosentasche hatte, fischte ich bereits hervor. Vor Seungmin hielt ich inne und hielt ihm direkt das Foto vor die Nase. Erschrocken wich er zurück.„Und?", fragte ich enthusiastisch. „Wie findest du es?"
„Ehm...", kam es nur von ihm, als er das Foto und meine Hand runterdrückte.
Dieses Mal war ich derjenige, der erschrocken zurückwich. Ich konnte nämlich nicht ganz glauben, was ich da gerade sah.
„Dein Gesicht...", flüsterte ich gerade noch.
Ja... Sein Gesicht. Bedeckt von blauen Flecken. Er hielt sich mit der Hand den Bauch, als hätte er Schmerzen. Mein Herz zog sich schmerzerfüllt zusammen. Der Anblick meines kleinen Bruders hatte mich deutlich mitgenommen. Meine Stimmung veränderte sich. Ich war traurig geworden.
„Ja", drückte er mich beiseite. „Ich will alleine sein."
„War das Chan?", fragte ich und er ging einfach an mir vorbei.
Die Wut kam in mir auf. Der Schock schwand, genauso die Trauer und die Wut gewann. Ich ballte meine Hände und folgte ihm. Natürlich dachte ich als erstes an ihn. Dass er das war... Dass er meinen Bruder verletzte. Nur an ihn...
„War das Chan?!", wiederholte ich mich strenger.
An den Treppen angekommen, blieb er stehen. Er nickte nur, als er dann wieder zum Gehen ansetzte.
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Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin
Teen Fiction*wird demnächst auf Rechtschreibfehler überarbeitet* „Das sind zu viele Versprechungen, Hwang Hyunjin." „Und ich werde mich an jedes Einzelne halten." *** ...