(Bild von Changbin Seo)
Hell no
Jisoo Chaehyoung
Ich zog den Zopf von meinem Haar, bevor ich mich auf seine Brust legte. Auf die von Changbin. Auf seine starke, muskulöse Brust. Meine Hand auf sie gelegt, schloss ich die Augen. Sein Duft stieg mir in die Nase. Kein unangenehmer Geruch, nur leider erinnerte mich dieser an Chan. Chan und er benutzten nämlich dasselbe Parfüm. Welches, wusste ich nicht, aber es roch genau gleich. Chan war nun wirklich nicht jemand, an den ich gern erinnert wurde, auch wenn er mein Bruder war. Neben Changbin an ihn denken zu müssen, nervte mich also. Vor allem, weil ich ihm, kurz nachdem ich Hyunjin verließ, getroffen hatte. Er war mit irgendeinem Mädchen aus seiner Stufe hier, die er reinschickte. Mich hatte er daraufhin natürlich aufgezogen. Von wegen, ich würde es mit keinem Mann aushalten können oder kein Mann könnte es mit mir aushalten. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn einfach. Er wusste nämlich genau, was ich für Schwierigkeiten hatte, wenn es um das andere Geschlecht ging. Welche Unsicherheiten ich hatte und wie krankhaft ich versuchte, jedem gefallen zu wollen. Ich hatte es ihm nie wirklich erzählt, aber übersehen konnte man das ja wohl kaum. Zudem war er mit mir nun mal aufgewachsen und erlebte all meine schlechten Zeiten mit. Wie auch immer...
Nach einer halben Stunde auf dem Maskenball, entdeckte ich Changbin. Er hatte mindestens genauso einen schlechten Start gehabt, wie ich den hatte, denn ihm ging's nicht besser. So landeten wir beide hier. Im Abstellraum. Diesen schlossen wir zu und genossen unsere Zeit zu zweit. Zum ersten Mal hatte Sex mal einen Sinn, außer den, Spaß zu haben. Ich konnte meine Frust und schlechte Laune rauslassen. Nun durfte ich einfach auf seiner Brust ruhen. In Frieden. Ein Glück legte er seine Jacke ab, um sich drauf zu legen. Der Boden wäre dafür viel zu kalt. Ich kam mir auch keineswegs albern vor. Zwischen Changbin und mir war das mittlerweile nicht mehr peinlich. Es war in Ordnung. Zudem bräuchten wir nach dem Sex immer eine kurze Zeit für uns. Ignorierten wir mal den Fakt, dass wir bereits 23 Uhr hatten...„Ist alles in Ordnung, hm?", fasste er meine Haare und ich öffnete die Augen. „Ich meine zu glauben, du bist heute grober gewesen."
Ich mochte Changbin's Art. Er war nicht wie die anderen Jungs, mit denen ich sonst verkehrte. Er blieb gerne länger und ließ sich Zeit. Er war liebevoll. Fürsorglich. Mir war bewusst, dass diese Art nicht viele sehen konnten und dass Changbin's Ruf nicht der harmloseste war. Er zeigte sich aber nun mal nicht jedem und wollte das auch nicht. Das konnte ich verstehen. Ich unterschied mich nicht groß von ihm, was das anging.
„Ja. Alles gut.", streichelte ich seine Brust.
Nun. Das war offensichtlich eine Lüge. Irgendwann fiel mir das Lügen nicht mal mehr schwer. Egal, wen ich belog. Zumal war ich mir sicher, dass er ebenfalls viel log. Beide logen wir. Wir mussten uns nicht unsere ganze Geschichte erzählen. Wir pflegten eine Beziehung, die nur aus Sex und Respekt bestand. Eine, meiner Meinung nach, oberflächliche Beziehung.
„Willst du eigentlich mal zu mir?", ertönte seine rauchige Stimme.
Eine sehr kratzige Stimme. Überrascht hob ich den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Nicht aufgrund seiner Stimme. Es war wegen seiner Frage.
„Was?", blinzelte ich.
„Wieso nicht, hm? Wir müssen uns die Schule nicht mehr antun, mal ehrlich, und", er legte sich eine Hand hinter den Kopf, um seinen Nacken ab zu stützen. „Ich glaube, mein Bruder hat dir zu schaffen gemacht. Nach einem weiteren Treffen mit ihm, wirst du sicher die Meinung ändern."
Das hatte ich mit seiner Art gemeint. Er machte sich Gedanken. Das mochte ich. Zudem versüßte es mir gerade den Abend. Eigentlich war es ja schon Nacht. Wie auch immer. Irgendwie klang das süß, weshalb ich nickte. Das war das erste Mal. Das erste Mal, dass mich mal jemand zu sich nach Hause einlud. Ich wusste nicht, wieso ich ein großes Ding draus machte, aber... Es fühlte sich gut an.
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Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin
Teen Fiction*wird demnächst auf Rechtschreibfehler überarbeitet* „Das sind zu viele Versprechungen, Hwang Hyunjin." „Und ich werde mich an jedes Einzelne halten." *** ...