(Bild von Han Seo)
Willkommen im Club
Han Seo
Ich faltete die Hände ineinander, als ich ihn ansah. In die Augen von ihm. Von Chan Chaehyoung...
Denn, ja. Ich ließ mich überreden. Mein Anwalt, Suga Min Yoongi. Er konnte mich überreden die Person zu besuchen und anzuhören, die ich nach meinen Vater vermutlich am meisten hasste. Er kriegte mich erstens um, weil ich unbedingt aus dem Krankenhaus raus musste und zweitens, weil er mir sagte, dass Chan mir etwas wichtiges zu sagen hatte. Irgendwie war ich gespannt auf das, was er mir zu sagen hatte. Mein Herz fühlte sich traurig und schwer. Da wollte ich es mit Hass füllen. Mit Kälte, um schneller über all das Drama mit der Lee Familie hinweg zu kommen. Und, wenn ich dafür Chan's Fresse ertragen musste, dann war das so. Außerdem wollte ich sehen, wie es ihm ging. Was er so trieb. Wie es schien, schlug er sich ganz gut. Er sah aus wie immer. Nur gingen seine Augenringe tiefer und er sah unrein aus. Ein Blick auf seine Hände, verriet mir, er konnte seinen Hang zum gewalttätigen Spaß auch hier drinnen nicht zügeln. Es schien aber, als hätte er auch viel einstecken müssen. Seine verbundenen Unterarme zeigten es mir. Dazu dachte ich bloß... Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Chan hatte es sich selbst zuzuschreiben. Ganz einfach. Ich blickte wieder in seine Augen. Sie wirkten kalt. Wie immer. Er griff nach dem Hörer und ich tat es ihm gleich. Wir beide schwiegen. Wir schwiegen eine ganze Weile... Schließlich zuckte ich die Achseln. Nicht, weil ich nicht schweigen konnte. Es war, weil er meine Zeit nicht vergeuden sollte.„Soll ich wieder gehen?", seufzte ich genervt.
Den Blick dabei nicht abgewendet. Chan hob daraufhin nur den Mittelfinger. Ich zuckte die Achseln ein erneutes Mal. Er starrte noch immer. Für einen Moment blickte ich auf meine Armbanduhr, bevor ich ihn wieder ansah. Als ich das tat, legte sich plötzlich ein Grinsen auf seine Lippen. Schließlich atmete er aus. Es war, als müsste er sich auf das kommende Gespräch vorbereiten. Nun war ich gespannter.
„Na, Han", kam es ironisch von ihm. „Wie gehts dir? Siehst nämlich so aus, als hätte man dir das Herz gebrochen."
Automatisch legte sich auf meine Lippen auch ein Grinsen. Es war natürlich ein ganz ironisches.
„Überspringen wir doch den Smalltalk."
„Wenn du das so lieber magst... Kommen wir direkt zur Sache. Aber sag dann nicht, ich hätte nicht versucht nett zu sein", lehnte er sich zurück.
Arschloch.
„Also dann. Erzähl schon, Han. Was hast du der Polizei erzählt?"
Unbeeindruckt musste ich die Augenbrauen hochziehen. Wie bitte? Deshalb saß ich hier? Weil... Das war doch nicht sein ernst, oder? Keine ernst gemeinte Frage, oder? Wieso wollten heute eigentlich alle von mir, dass ich versuchte zu sagen, was ich der Polizei erzählte?
„Die Wahrheit.", gab ich knapp von mir.
Chan spitzte die Lippen daraufhin und nickte. Er glaubte mir natürlich nicht. War ich überrascht? Nein.
„Sag schon, Kumpel. Ich sitze doch eh schon.", ließ er die Schultern sacken.
Er wurde sein hässliches Grinsen dabei aber einfach nicht los. Wie gerne ich es ihm einfach aus dem Gesicht geschlagen hätte... Nur leider konnte ich nicht.
„Ich bin nicht dein Kumpel.", sagte ich nur und er atmete aus.
Nun fiel auch sein Grinsen. Ich spürte, dass unser Gespräch ernster werden würde.
„Was. Hast. Du. Der. Polizei. Erzählt. Sag es."
Ich gab es zu. Noch nie hatte ich soviel am Stück mit ihm gesprochen. Dabei... Saß ich nur Minuten hier.

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Too much Promises - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin
Novela Juvenil*wird demnächst auf Rechtschreibfehler überarbeitet* „Das sind zu viele Versprechungen, Hwang Hyunjin." „Und ich werde mich an jedes Einzelne halten." *** ...