8. Kapitel

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Den Donnerstag verbrachte ich nur damit, mir den Kopf zu zerbrechen. Und ich bin auch zu einem Entschluss gekommen. Nämlich es nicht zu machen. Ja, es war schon immer irgendwie ein Traum von mir professionelle Tänzerin zu werden. Aber das ganze mit David und da er ja endgültig gesagt hat das er da nicht mitmacht, habe ich mich ebenfalls dazu entschlossen meine Zukunft lieber mit dem zu verbringen, was ich in den letzten Jahren hart erarbeitet habe.

Genau das tue ich indem ich gerade mit meinem Koffer in das Flughafengebäude einlaufe. Nach weiteren 10 Minuten war sah ich schon die hälfte der Mannschaft stehen. Ich lief hin und wurde schon von David begrüßt. Also hier ums nicht beachtet werden brauch ich mir hier keine Sorgen machen. Aus 2 Metern entfernung sah ich Mario stehen. Er schaute mich durchgehend an und beobachtete jedes Wort welches ich mit den anderen wechselte.

Die Zeit bis wir endlich im Flugzeug saßen ging mit den ganzen Gesprächen relativ schnell um. Jeder der Spieler fragte mich alles mögliche und ich gab immer wieder die gleichen Antworten. Im Flieger saß ich neben David und, wie sollte es anders sein, Mario. Eigentlich sitzen Trainer usw. nicht bei den Spielern aber Pep meinte ich solle so nah bei der Mannschaft sein wie es geht. Das muss ich auch wirklich um sie kennen zu lernen und herauszufinden wie sie so ticken.

Zum Glück dauerte der Flug nach Paderborn nicht sonderlich lange und nach dem wir am Flughafen ankamen, waren wir auch ziemlich schnell im Hotel. "Und, wie gefällts dir so?" lächelte Jeromè als wir zu unseren Zimmern liefen. "Für mich ist das alles neu. Aber ich finds nicht schlecht." grinste ich zurück.

Nachdem wir alle unsere Zimmer hatten, die sich ja die Jungs auf meine Anweisung selbst aussuchen durften, mussten sie noch zum Training. Ich war natürlich ebenfalls dabei, sah aber die ganze Zeit nur zu.

"Selena?" fragte David beim Abendessen über den Tisch. "Hm?" machte ich abwartend. "Du bist doch dafür da, mit uns was zu unternehmen?" - "Ehm. Ja." antwortete ich. "Gut. Ich hab' nämlich keine Lust den Abend in dem gammligen Hotel zu verbringen." - "Ich soll euch zwar bei Laune halten aber nicht dafür sorgen das ihr Morgen besoffen und unausgeschlafen auf dem Platz steht." lachte ich. Mario verschluckte sich plötzlich an seinem Wasser weil er anfangen musste zu lachen. "Warum lachst du?" fragte ich ebenfalls belustigt. "...Nichts...Scho...n.. gut.." hüstelte er. Mit skeptisch, zusammen gekniffenen Augen wendete ich meinen Blick von ihm ab zu David.

"Was willst du denn machen?" wollte ich wissen. "Kino." beschloss er. Mario begann schon wieder zu lachen und ich inklusive Jeromè dieses Mal mit. "Fifty Shades of Grey oder was?" sagte Mario unter seinem Lachflash. "Würde ja perfekt zu dir passen." zwinkerte ihm David grinsend zu. "Jaja du mich auch." murmelte Mario musste aber doch selber über den Konter lachen.

"Ja also wegen mir können wir das machen. Aber ihr müsst die ganze Mannschaft fragen wer Lust hat." - "Kein Problem." sagte David. "Leute hört mal her." schrie er durch den Saal. Jeder einzelne drehte sich um und ich legte meine Hand an meine Stirn während ich meinen Kopf schüttelte. "Heute ist Kinoabend. Wer mitkommen will um halb 8 in der Lobby." teilte er den anderen Lautstark mit.

Wir aßen also fertig und danach ging sich jeder umziehen. "Mehr sinds nicht geworden?" lachte ich als ich unten ankam. "Nö." sagte David. Es waren David, Mario, Basti, Thomas, Manu und Ich da. "Okay. Also ich hab mich informiert. Wir müssen nur in die Innenstadt und dann findet sich das Kino leicht." - "Worauf warten wir dann." lachte Basti und lief los. Draußen stand ein Großraumtaxi bereit. Ich habe das natürlich alles mit Pep abgesprochen. Er meinte ich kann Taxis und alles was ich brauche einfach bestellen. Wir stiegen ein und kamen nach ca. einer viertel Stunde an.

"Und was schaun wir uns an?" - "Das haben wir doch schon geklärt oder." sagte David zum Spaß. Wir entschieden uns aber dann doch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben. "Ich hasse gruslige Filme." murmelte ich bevor wir den dunklen Saal betraten. "Du hast doch uns dabei." lachte Thomas. "Das beruhigt mich sehr." meinte ich ironisch. Der Film dauerte knapp 2 Stunden und er war gar nicht so schlimm wie ich mir gedacht habe.

Danach beschlossen wir noch ein wenig durch die Stadt zu laufen. Sight-Seeing Tour in der Nacht. Richtig sinnvoll wenn man nichts sieht. "Gefällt dir dein Job?" sprach mich Mario an. Ich hatte den ganzen Abend noch nicht mit ihm geredet. "Bis jetzt ziemlich gut." lächelte ich. Ich sah ihn zum ersten Mal heute richtig an. Er sieht in Alltagsklamotten echt gut aus. Außerdem, naja, er hat Sachen an die genau zu meinen passen.

"Wie findest du die Mannschaft so?" riss er mich aus meinen Gedanken. Die anderen haben sich ein wenig von uns entfernt da wir ziemlich langsam laufen. "Die sind alle mega lustig und nett. Ich werde sehen ob das nur der Anfang ist.." lachte ich. "Wenn sie gemein werden sagst du's einfach mir." lachte er. "Nein Scherz. Die sind wirklich alle voll okay." - "Wo sind die überhaupt?" fragte ich als ich den Rest der Gruppe vor uns nicht mehr erblicken konnte. "Ehm.. keine Ahnung." meinte Mario nachdenklich. "Boah. Schlimmer als kleine Kinder." schimpfte er.

"Ich bin dafür wir setzen uns da hin, schreiben ihnen und warten bis sie kommen." - "Warum suchen wir sie nicht?" - "Wenn sie bemerken das wir weg sind werden sie ja wieder zurück laufen. Zumindestens würden normale Menschen das machen." - "Da kennst du sie aber schlecht." lachte Mario, steuerte aber dann trotzdem auf die Mauer zu auf die er sich dann setzte. Ich begab mich neben ihn und holte mein Handy raus um in die Gruppe zu schreiben.

Ich blickte einmal hinter mich und sah wunderschöne Lichter die aber einige hundert Meter von uns entfernt waren. "Schau mal. Da hinten, sieht wunderschön aus." sagte ich und deutete mit meinem Finger darauf. "Du hast ein Tattoo?" fragte er, zog mit seiner Hand meine nach unten und strich über meinen Finger. "Berührungsängste hast du nicht oder?" lachte ich. Er blickte mich skeptisch an. "Nicht nur eins." erklärte ich ihm dann um abzulenken. "Echt jetzt? Darf ich sie sehen?" fragte er direkt. "Wenn du errätst wo." grinste ich. "Hm.." sagte er und musterte mich dabei.

Entschlossen schob er den Ärmel meiner Lederjacke ein Stückchen nach oben. Er bestaunte die Innenseite meines Unterarms. "W-Woher wusstest du das? Es hätte jede beliebige andere Stelle sein können." fragte ich etwas perplex. Er zuckte lächelnd mit den Schultern. "Veni. Vidi. Vici." sagte er und machte nach jedem Wort eine Pause. "Ich kam, sah und siegte." fügte er noch hinzu.

"Haben die alle eine Bedeutung?" wollte er wissen. "Das Herz steht für meine kleine Schwester. Stay Strong für mich und meinen Bruder und das Kreuz..." erklärte ich und hob meine Haare an um ihm mein Tattoo im Nacken zu zeigen. "..steht für Glauben." fuhr ich fort. "Wow." sagte er und ich glaube einen Funken Bewunderung in seiner Stimme gehört zu haben. "Und das hier? Das ist das größte." sagte er und zeigte wieder auf meinen Arm. "Für das habe ich noch keine Bedeutung. Ich muss sie erst noch rausfinden." sagte ich und blickte ins Weite.

"Hast du auch eins?" fragte ich um das unangenehme Schweigen zu brechen. "Was?" - "Na ein Tattoo." - "Ich?! Nein!" antwortete er. "Warum so abgeneigt?" lachte ich. "Nein, nein. Versteh das nicht falsch. Ich find sie ja schön aber ich glaube ich würde mir selber niemals eins stechen lassen." sagte er. "Okay. Muss ja auch nicht jeder mögen. Außerdem, tuts echt weh." gab ich lachend zu.

"Ich glaube die kommen heute nicht mehr." zweifelte Mario nach einer weiteren halben Stunde. "Mir ist langsam echt kalt." sagte ich mit zitternder Stimme. "Wir fahren jetzt ins Hotel. Die können schon auf sich aufpassen. Es sind schließlich schon große Jungs." beschloss Mario, stand auf und zog mich an der Hand ebenfalls auf die Beine. "Wenn die Morgen nicht komplett Fit auf dem Platz erscheinen reisst mir euer Trainer den Kopf runter." entgegnete ich. "Die kommen schon. Vertrau mir." sagte er und schaute mir dabei tief in die Augen. Ihm vertrauen? Ich kenne ihn überhaupt nicht und soll mit ihm alleine zurück gehen bzw. fahren?

"Selena-Emilia? Kommst du jetzt mit?" fragte er lächelnd. "Ja." antwortete und, aus welchem Grund auch immer, musste ich ebenfalls lächeln...

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt