82. Kapitel

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Mario's Sicht:

Wir verlassen den Club und Selena ist völlig außer sich. Ich versuche sie irgendwie zu beruhigen, vergeblich. Denn auf der anderen Straßenseite sitzt Tom an eine Mauer gelehnt. Sie reisst sich von mir los und stürzt sich nachdem sie ordentlich geprüft hat ob ein Auto kommt auf ihn. Das hat sie gelernt. Sie schaut jedes Mal zehn Mal nach bevor sie eine Straße überquert.

"Was hast du genommen?" höre ich sie schreien. Tom lacht nur kurz auf, worauf ihm Selena eine ins Gesicht klatscht. Dann sieht er sie doch etwas bedröppelt an. "Ich... Ich hab nic-" Er unterbricht sich selbst weil er sich übergeben muss. Marco und ich sehen uns nur etwas überfordert an. Gleichzeitig werde ich aber wütend. Nicht weil er mich und meine Gutmütigkeit anscheinend ausgenutzt hat. Sondern weil er Selena enttäuscht.

"Ich hab' nur.. nur ein Glas getrunken. Ich schwöre auf meinen Bruder." Er erbricht sich ein weiteres Mal und verdreht dann seine Augen weil er kurz davor ist einfach ein zu schlafen. Selena erhebt sich und sieht uns beziehungsweise mich an. "Er sagt die Wahrheit." meint sie dann entschlossen. Bitte was?! Ich sehe sie geschockt an. "Das ist nicht dein Ernst." murmel ich. "Sein Bruder ist ihm Heilig, Mario." sagt sie eindringlich zu mir. Marco sieht nur bedröppelt zwischen uns dreien hin und her.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein?! Er ist ein Junkee Selena. Er wird es vermutlich nie in ein eigenes Leben schaffen. Sieh' ihn dir doch an, nicht mal zwei Tage hat er es ausgehalten." Ist mir gerade scheiß egal was dieser Tom von mir denkt, aber vermutlich bekommt er ohnehin nichts mehr mit. "Ach komm' lass." sagt sie und wendet sich wieder Tom zu. Ich kann deutlich ihre Enttäuschung in ihrer Stimme hören. Ich gebe Marco ein Zeichen, mir zu helfen Tom ins Auto zu bringen. Weder Marco noch ich haben Alkohol getrunken, weswegen ich selbst gefahren bin. Es ist keine Urlaubszeit also ist Alkohol Tabu.

"Morgen ist er weg." sage ich zu Selena. Sie ist die restliche Nacht wach und kümmert sich um Tom. Er sieht wirklich übel aus. Schweißausbrüche. Und er übergibt sich immer wieder, wobei kaum noch etwas in seinem Magen sein kann. Aber ich kann so einem doch nicht glauben. Das geht einfach nicht. Ich liege in meinem Bett, aber schlafen kann ich auch nicht.

Selena's Sicht:

Ich hätte nicht gedacht das Mario doch so eiskalt sein kann. Hätte ich ihn einfach dort auf der Straße liegen lassen sollen? Bestimmt nicht. Die ganze Nacht tupfe ich ihm den Schweiß von de Stirn. Er sieht richtig fertig aus. Erst als er endlich einschläft, komme auch ich etwas zur Ruhe.

Am nächsten Morgen finde ich Mario nicht neben mir im Bett. Obwohl wir beide wahrscheinlich nur ein oder zwei Stunden geschlafen haben, kommt er unten zur Haustüre rein nachdem er offensichtlich joggen war.

"Morgen." murmelt er. Ich brumme nur vor mich hin. Natürlich bin ich sauer. Er hätte ihn einfach dort liegen gelassen oder der Polizei übergeben die ihn sofort wieder eingebuchtet hätten.

In der Küche angekommen, schalte ich zuerst die Kaffeemaschine an um mich dann mit der Tasse in der Hand an den Thresen zu lehnen. Kurz darauf kommt Mario geduscht wieder nach unten.

"Kannst du mir mal verraten, was das Gestern war?" fragt er. Ernsthaft? "Du weißt es doch genau. Ich hätte weder die Polizei rufen können noch ihn da einfach liegen lassen." -  "Die Polizei wäre wohl eine Möglichkeit gewesen, ja. Immerhin hat er offensichtlich wieder Drogen genommen." schimpft er. Was ist eigentlich los mit ihm? Das er Tom nicht glaubt, ist verständlich. Aber er könnte verdammt noch mal mir vertrauen.

"Da wären wir wohl wieder einmal an dem Punkt, was?" frage ich wütend. "Vertrauen. Du und dein Vertrauen. Du weißt das ich dir voll und ganz vertraue. Entschuldige bitte das ich misstrauisch werde wenn ein Ex Knacki, der noch dazu bei mir wohnt, im Club mit Drogen ankommt." wirf er mir vor. Ich atme tief durch. Wie war das noch gleich? Ich muss mehr Verständnis zeigen.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt