62. Kapitel

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Jeder meiner Muskeln zittert. Aus Angst. Und aus Liebe. Die Liebe die mich so sehr zu ihm zieht.

Wieder tritt er einen Schritt auf mich zu und nimmt mein Gesicht in seine Hände. "Ich kann mich ändern, Selena. Das weiß ich. Aber nur, wenn du mir, wenn deine Liebe mir die Kraft dazu gibt." sagt er leise. Ich bringe nur ein leichtes Nicken zu Stande. Ganz langsam legt er seine Lippen auf meine. Dieses Gefühl, das ich so unendlich vermisst habe. Dieses Gefühl von Nähe. Seine Lippen, sein Atem, sein Geruch. Er benebelt meine Sinne.

"Dann können wir ja jetzt zu Marcel fahren." ertönt es plötzlich in lachender Stimme hinter uns. Ich drehe mich um und zeige Marco meinen Mittelfinger. Danach merke ich, wie Mario auf den Boden blickt. Nur steht dieses Mal keine Eifersucht in seinem Ausdruck. Sondern Reue.

"Ich muss noch bescheid sagen das ich nicht mit der Mannschaft zurück fahre." murmelt er und wendet sich ab. "Nein. Wir fahren gemeinsam mit der Mannschaft zurück. Ich gehöre jetzt wieder zum Team." grinse ich. Er lächelt mich schwach an.

"Was?! Du fängst jetzt nicht wirklich wieder dort an zu arbeiten?!" sagt Marco und schmeisst theatralisch seine Arme in die Luft. "Doch. Ich darf jetzt alles Snappen was die machen." sage ich mit gespielt hinterlistiger stimme. "Glaubst du ernsthaft ich habe 'FC Bayern' in Snapchat oder Instagram?" sagt er wobei er ziemlich arrogant klingt. Er kann das echt gut spielen.

"Komm' schon. Innerlich treibt dich die Eifersucht." necke ich ihn. "Pff ." macht er nur. "Aber ein wenig hier bleiben könntet ihr eigentlich trotzdem noch." sagt er kleinlaut. Ich blicke Mario fragend an. "Ich hab' Morgen kein Training." stimmt er zu. "Ich muss nur da sein wenn die Spieler da sind." meine ich und gebe somit ebenfalls meine Zustimmung.

"Also gebe ich doch bescheid." meint Mario und verschwindet dann auch schon. Ich blicke ihm seufzend hinterher. "Wenn ich nicht wüsste, das ihr beide euch über alles liebt, würde ich sagen ihr seit gute Freunde die gemeinsam eine Therapie besuchen." sagt Marco und legt einen Arm um meine Schulter. "Eine Therapie?" frage ich ungläubig und blicke zu ihm auf. "Jup." sagt er vollkommen ernst.

"Du bist so ein Idiot." Er lacht nur und geht dann zu seinem Auto in die Tiefgarage, worauf ich ihm folge. Dort treffen wir dann auch wieder auf Mario. "Du musst übermorgen zum Fotoshooting da sein." gibt Mario mir bescheid. "Jetzt kann er sich auch noch während der Arbeit an ihr aufgeilen." spottet Marco kopfschüttelnd und steigt in sein Auto.

Während ich mit offenem Mund dastehe, fängt Mario an den Boden anzugrinsen. "Was hat der eigentlich für versaute Gedanken, hm?" beschwere ich mich. "Nimm's doch als Kompliment." meint Mario und kommt auf mich zu. "Das?! Wie soll man das als Kompliment nehmen." rege ich mich weiter auf. "Naja manN kann jetzt nicht sagen, das du nicht unglaublich sexy bist." Sein Grinsen geht mittlerweile über ins dreckige.

"Du bist auch nicht besser als er." sage ich, allerdings schon etwas unsicherer, weil mich seine Nähe immer wieder in den Warnsinn treibt. "Ich bin ein Mann." sagt er und hebt seine Schultern kurz. "Und Männer denken immer nur an Sex. Sogar während der Arbeit." stelle ich fest, was mehr wie eine Frage klingt. "Sex bei der Arbeit ist auf meiner Liste noch nicht abgehakt." Er legt seine Lippen qualvoll kurz auf meine. Da ist er endlich wieder, mein Mario.

"Was ist denn schon abgehakt?" frage ich provozierend. "Bett, Dusche, Pool.." zählt er auf und schiebt mich mit jedem Wort einen Schritt auf den Wagen zu. "Was ist mit Auto?" Ich lehne mich gegen die hintere Tür, worauf er wie automatisch seine Hand neben mir abstützt. "Können wir gerne ausprobieren." Die Scheibe der Beifahrertür fährt plötzlich nach unten. "Aber nicht in meinem!" kommt es daraus geschrieen.

Mario lässt sich allerdings kaum ablenken. Gleich darauf spüre ich seinen Atem an meinem Mund. Danach seine Lippen, die so perfekt auf meine passen.
Unendlich langsam beginnt er sie leicht zu bewegen. Kurz darauf umtanzt seine Zunge meine. Aber nur für ein paar Sekunden. Mein Brustkorb hebt und senkt sich immer schneller. Schlagartig löst er sich von mir und steigt mit einem Zwinckern in das Auto.

"Arschloch." fauche ich. Ich brauche kurz bis sich meine Beine, die zuvor kurz vorm nachgeben waren, wieder stabilisieren. Tief durchatmen. Und dann öffne ich ebenfalls die Tür.

Keine 15 Minuten später stehen wir in Marco's Wohnung. "Du könntest mal wieder aufräumen." lache ich und halte ein T-Shirt hoch, das mitten im Flur liegt. "Meine Putzfrau ist krank." meint er. "Achso. Total klar das man dann nicht selbst mal einen Finger krümmt." sage ich. Marco nickt nur und verschwindet hinter Mario ins Wohnzimmer. "Das war ironisch gemeint?" frage ich zum leeren Flur.

"Pflegst du nicht seit Neuerem auch eine 'Beziehung'?" frage ich nachdem ich mich auf die Couch fallen ließ. "Ich.. ähm..." Er fängt an herum tu drucksen. "Komm' schon Woody. Uns kannst du sowas doch sagen." lacht Mario. "Siehst du! Genau aus diesem Grund nicht." beschwert er sich. "Ich... Marco kann ich duschen?" frage ich. Duschen? Was besseres ist dir nicht eingefallen?! Eigentlich will ich die beiden nur alleine lassen. Es ist eindeutig ein Männergespräch nötig. Und da wir ohnehin hier schlafen, ist duschen ja doch nicht so verkehrt.

"Handtuch ist im linken Schrank vom Waschbecken." sagt er locker. Ich widme Mario, der mich nur verwirrt anblickt, einen grinsenden Blick inklusive Schulterzucken. Danach gehe ich ins Badezimmer von Marco. Ich habe ja jetzt schon des Öfteren hier geschlafen. Vorallem als ich zum trainieren hier war. Das mit den Handtüchern hätte er mir jetzt nicht sagen müssen.

Nachdem das dann erledigt war, wickle ich meinen Körper in ein weißes Handtuch. Gerade als ich aus der Dusche, die keine Dusche sondern ein 2 Quadratmeter großer Raum ist - man muss ja übertreiben, like Marco - steige, kommt Mario in den Raum und dreht hinter sich den Schlüssel im Schloss um.

Keine zwei Sekunden später hängt er an meinen Lippen und seine Hände befinden sich an meinen Hüften, wobei seine Daumen sanft über die Handtuchbedeckten Stellen neben meinem Bauchnabel streichen. Ich versuche mich zu lösen, was mir erst nach einiger Zeit gelingt.

"Erst quälst du mich, und wenn du gerade Bock hast muss ich springen oder was?" frage ich provozierend. "Was glaubst du wie ich mich vorhin zurückhalten musste, dich nicht in den nächsten Aufzug zu ziehen und die Nottaste zu drücken." murmelt er und blickt konzentriert auf meine Lippen. Ein kleines Grinsen erscheint in meinem Gesicht. "Anscheinend hatte Marco mit dem 'aufgeilen' doch nicht so unrecht." meine ich.

"Ganz und gar nicht." raunt er mir zu, verschmilzt unsere Münder ohne Vorwarnung zu einem Zungenkuss und löst den Knoten in meinem Handtuch. Noch während er mich wieder zurück in die Dusche schiebt, wandern seine Küsse immer weiter nach unten. "Weißt du das über 56 Prozent der Männer auf tattowierte Frauen stehen?" wispert er grinsend und streicht mit seinen Fingerspitzen über meinen Oberschenkel. "Das wäre dann ja ein Nachteil für dich." hauche ich in sein Ohr bevor ich unsere Lippen wieder verbinde.

"Ich liebe deinen Körper." murmelt er, nachdem ich auch seine Klamotten entfernt habe und dreht das heiße Wasser auf. Ich zucke kurz zusammen, weil die Flüssigkeit auf meiner Haut brennt. "Und ich deinen erst." grinse ich und streiche quälend langsam über seine Bauchmuskeln. Er legt den Kopf in den Nacken und ich kann direkt fühlen wie schwer ihm das atmen fällt.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt