111. Kapitel

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*Zwei Wochen später*

Ich sehe durch die Fensterfront nach draußen wo Mario wild gestikulierend telefoniert. Ich kann mich überhaupt nicht mehr auf meinen Laptop, der vor mir steht konzentrieren. Er sieht wütend aus. Und gleichzeitig irgendwie enttäuscht. Ich will ihn ja eigentlich nicht beobachten, aber reden tut er nicht. Obwohl ich ihn in den letzten paar Tagen schon öfter darauf angesprochen habe. Ich merke doch auch das ihn irgendetwas belastet.

Aber als er dann anscheinend noch ohne auf zu legen sein Handy vom Ohr nimmt und mit voller Wucht gegen den Steinboden schmettert, kann ich ihn nur noch anstarren. Er beachtet mich gar nicht als er wieder nach drinnen kommt. Ich höre das er dabei ist sich Schuhe an zu ziehen. Das kann doch wohl nicht wahr sein!

Ich stehe auf und finde ihn tatsächlich an der Haustüre wieder. "Kannst du mir verraten was mit dir los ist?" frage ich nun ein weiteres Mal. Er sieht mich einige Sekunden nur an. "Nichts, nichts ist los." murrt er dann. "Ja klar ich schmeiss mein Handy auch jeden Tag über den Boden." meine ich. Langsam werde ich wirklich sauer.

"Ich muss nochmal los zum Trainingsgelände. Mach' dir keine Sorgen." Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht dann einfach. Ja klar. Meinen Satz kann man ja mal einfach so ignorieren. Mach dir keine Sorgen. Wie soll man sich denn da bitte keine Sorgen machen? Seit ein paar Tagen tickt er bei jeder Kleinigkeit aus, redet nicht mit mir, schrottet sein Handy und dann soll ich mir keine Sorgen machen.

Ich setze mich wieder vor meinen Laptop, aber auf die Arbeit konzentrieren kann ich mich natürlich nicht mehr. Ich vertraue Mario. Und auch wenn es mich noch so sehr aufregt, dass er mal wieder nicht mit mir redet, versuche ich mir ein zu bilden das er schon weiß was er tut. Aber jetzt habe ich auch noch diesen Hintergedanken was das letzte Mal war als er voller Wut abgehaun ist. Er hat sich voll laufen lassen. Eben das getan, was eigentlich gar nicht seine Art ist.

Nachdem er um 9 Uhr Abends immer noch nicht zurück ist, beschließe ich Marco an zu rufen. Mario kann ich jetzt ja schlecht mehr anrufen.

Ich: Hey

Marco: Was gibt's? 

Im Hintergrund höre ich Marie lachen und auch Marco tut das leicht, weshalb wiederum ich leicht lächeln muss.

Ich: Hast du 'ne Ahnung wo Mario steckt?

Marco: Nein. Dieser Idiot antwortet mir seit Stunden nicht. Das macht der sonst nie, ausser er ist mit dir beschäftigt. Davon bin ich dann eigentlich ausgegangen.

Ich: Liegt dieses Mal vielleicht daran, dass sein Telefon in tausend Teile gesplittert bei uns auf der Terasse liegt.

Auch wenn ich Marco dafür das er immer pervers über uns denkt, schon wieder eine klatschen könnte, mache ich mir im Moment wirklich einfach nur Sorgen.

Marco: Was?!?! Hat der sein Handy schon wieder fallen gela-

Ich: Absichtlich, Marco. Er hat es einfach über den Boden gefeuert.

Marco: Okay das ist krass. Der ist ohne sein Handy doch aufgeschmissen.

Ich seufze nur in den Lautsprecher. Keine Ahnung was ich jetzt noch tun soll. Wahrscheinlich nichts mehr. Ihm vertrauen und abwarten. Nur leider ist das alles leichter gesagt als getan.

Ich: Okay tzd danke.

Marco: Tut mir echt leid.

Ich: Kein Problem. Ciau.

Marco: Ciau.

Sehr erfolgreich. Ich versuche mich wieder durch meine Arbeit ab zu lenken. Fehlgeschlagen. Also setze ich mich vor den Fernseher. Das funktioniert einigermaßen. Als es dann allerdings bereits auf Mitternacht zu geht, werde ich erstens krank vor Sorge und zweitens wütend. Ich beschließe mich in mein Auto zu setzen und die Orte ab zu fahren, an denen ich ihn vermute. Beim Trainingsgelände habe ich Pech. Keine Spur von ihm.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt